Full text: Die Motoren (Heft 83)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
266 J. F. Radinger. 
Die Kuppelung mit der horizontalen Triebwelle gefchieht in diefem Falle 
durch eine Spiralfeder (war in der Ausftellung durch ein Kegelradpaar be 
wirkt). ie 
Der Keffel und der untere Theil des Mantels find ferner mit einem den 
Ofen darftelienden Thonmantel umgeben, welcher unten mit einer das Feuer (eine 
Gasflamme) enthaltenden conifchen Verengung verfehen itt. Um die Heizfläche 
zu vergröfsern, kann der Thonmantel bis an das obere Ende des Blechmantels 
verlängert werden. Der nicht vom Feuer berührte Theil mufs aber durch einen 
fchlechten Wärmeleiter bedeckt werden. 
Die Kraftentwicklung findet nun folgendermafsen ftatt: 
Nachdem der Blechmantel und folglich auch der Keffel durch ein im 
oberen Theil des Blechmantels hergeftelltes Füllloch entfprechend mit Waffer 
gefüllt, und das Loch wieder verlöthet, zugefchraubt oder vernietet ift, wird erft 
das Feuer angemacht, refpedtive die Flamme angefteckt. Der fich ım Keffel zuerft 
entwickelnde Dampf tritt durch die Löcher in den Mantel und fängt fich in der 
Spirale ebenfo wie der im Mantel felbft entwickelte Dampf. 
Der Dampf ftrebt nach oben und verurfacht in Folge deffen eine Drehung 
des ganzen Syftems (wie fich eine fteil gefchnittene Schraube in ihrer Mutter in 
Folge der Schwerkraft niederdreht). 
In demfelben Mafse, wie der Dampf fich weiter entwickelt, fchraubt fich der 
ältere Dampf weiter hinauf, bis derfelbe in den oben verengten, nicht mit Spiral- 
blechen verfehenen Theil an der Spitze des Mantels eintritt und entweder ent- 
weichen oder wie hier durch den Spiralrohr-Condenfator condenfirt werden kann. 
Für den letzteren Fall mufs zuerft alle Luft herausgetrieben werden, zu 
welchem Zwecke der erfte Dampf durch das noch offene Spiralrohr austreten 
mufs, worauf die Oeffnung am untern Ende des Spiralrohres verlöthet und das 
Feuer entfprechend der jetzt in dem freiliegenden, aufsen durch Ausftrahlung ge- 
kühlten (in doppelter Windung vorhandenen) Rohre eintretenden Condenfation 
des Dampfes reducirt wird. 
Weil die Windungen des äufsern Condenfator - Schraubenrohres ent- 
gegengefetzt jenen der inneren treibenden Blechfpirale gerichtet find, fo wird 
das Condenfationswaffer dem in das Rohr eintretenden Dampf entgegen und in 
den geheizten Mantel zurückgefchraubt, in welchen es bereits wieder vorge- 
wärmt einfällt. 
Da kein Waffer entweicht und Luft von Aufsen nicht zutritt, und bewegliche 
Dichtungen nicht vorhanden find, fo mufs die Mafchine, wenn einmal vollftändig 
dicht, ohne irgend welche Aufmerkfamkeit zu erfordern, als das Feuer im richti- 
gen Gang zu halten, endlos fortarbeiten. 
Anftatt eines Sicherheitsventiles, welches Veranlaffung zu Undichtheiten 
und folglich Luftzutritt geben könnte, ift eine Oeffnung im oberen Theil des 
Mantels mit einem weichen Lothe verlöthet, welches bei der Temperatur einer 
höhern als zuläffgeu Dampffpannung ichmilzt. 
Die Hauptfchwierigkeit bei der Herftellung diefes Motors beftand darin, 
eine Circulation des Waffers im Mantel und der Innenfpirale zu vermeiden und 
dennoch dem Waffer Gelegenheit zu geben, dem Dampf möglichft ieicht auszu- 
weichen, das heifst, fich innerhalb jeder Windung frei ins Niveau zu ftellen. 
Angenommen, das Waffer bewegte fich in dem Schraubengang mit dem Dampf, fo 
würde die Dampfentwicklung vorzugsweife in dem oberen Theil des Mantels 
ftattfinden, das Waffer fich dort in Folge der Verdampfung dem geringeren Drucke 
entfprechend kühlen, und in dem gekühlten Zuftande wieder in den unteren Theil 
gelangen, folglich jedesmal einer grofsen Mange Wärme bedürfen, um wieder ver- 
dampfungsfähig zu werden. 
Es liegt auf der Hand, dafs eine derartige Einrichtung eine im \ 
zur geleifteten Arbeit unverhältnifsmäfsig grofse Wärmemenge bedürfte, und 
folglich nicht mit Vortheil betriebsfähig fein könnte; ebenfo würde durch einen 
ergleiche 
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