268 J. F. Radinger.
Fläche nur ungefähr bis #%, zur Achfe und der fo entftehende freie Raum verengt
fich trichterförmig nach unten zu, fo dafs fich der Dampf fangen mufs, das Waffer
aber nach unten zu frei entweichen kann. In Folge deffen rotirt das Waffer mit dem
Mantel und bewegt fich nur, um dem Dampf im oberen Theil jeder Windung Platz
zu machen, vielmehr fich ins Niveau zu ftellen, um bei erfolgter Drehung des
Mantels die alte Stelle in demfelben wieder einzunehmen.
Die Condenfations-Schraubenrohre find faft wafferleer, indem fie das in
ihnen condenfirte Waffer fortwährend zurückfchrauben, und fo die Stelle der
Speifepumpen erfetzen. Da das Zurückführen des Waffers entgegen dem Dampf-
ftrom ftattfindet, fo tritt das durch die Condenfation gewonnene Speifewaffer voll-
ftändig vorgewärmt in den Dampferzeuger zurück.
Für gröfsere Dampfmafchinen diefer Artkönnte man den Condenfator fort-
laffen, weil derfelbe bei Ausnützung einer höhern Wafferdruck-Säule einen ver-
hältnifsmäfsig geringen Nutzen gewähren würde. (Warum nicht in die Höhe ftatt
nach abwärts hängend gebaut werden ?’?R.) Bei der Arbeit ohne Condenfation
würde der Mantel in Folge der geringeren Expanfion des Dampfes mehr cylinder-
förmig eingerichtet und der verengte Theil des Mantels oben offen bleiben und
mit einem Trichter verfehen werden, welcher als Wafferrefervoir benützt wird,
durch welchen das verdampfte Waffer von Zeit zu Zeit nachgefüllt werden kann.
Auch der Keffel als getrennter Raum dürfte dann fortfallen und zwar ohne die
Leiftungsfähigkeit der Mafchine wefentlich zu beeinträchtigen.
Die Form des Mantels mufs bei Condenfationsmafchinen mit natürlich fekr
entwickelter Expanfion des Dampfes im Profil in der Form einer Expanfionscurve
eingerichtet, und dem entfprechend die Spirale nach oben zu erweitert werden,
je dem vergröfserten Volumen des Dampfes entfprechend.
Anftatt mit Waffer kann diefe Mafchine auch mit anderen Flüffigkeiten, wie
Oel oder Queckfilber, betrieben werden. Im letzteren Falle würde der Krafteffect
in Folge des gröfseren fpecififchen Gewichtes der Flüffigkeit viel gröfser ausfallen
und in Folge der geringeren fpecififchen und latenten Wärme des Queckfilbers
und der Queckfilberdämpfe eine wefentliche Oekonomie an Brennmaterial er-
zielt werden.
Die Vortheile diefes Motors beftehen (nach Fried. Siemens) neben der
grofsen Vereinfachung in der Anlage in einer eben fo grofsen Vereinfachung
des Betriebes und der Handhabung, ferner in der Erfparung an Brennmaterial,
welche aus folgenden Gründen fehr bedeutend fein mufs:
1. Die Wirkung des Dampfes ift direct, anftatt wie bei gewöhnlichen
Dampfmafchinen in entfernt liegenden Mafchinentheilen allerlei Verluften durch
Leckung und Abkühlung ausgefetzt zu fein.
2. Wegfall der fo nachtheiligen Flächencondenfation, welche in gewöhn
lichen Dampfmafchinen dadurch entfteht, dafs der Dampf von höherer Spannung
und ent{precheud hoher Temperatur abwechfelnd denfelben Flächen ausgefetzt
wird, mit welchen der expandirte Dampf, welcher bedeutend kälter ift, in Berüh-
rung gekommen war.
3. Faft vollkommene Ausnützung der Expanfionskraft des Dampfes.
4. Geringe Widerftände durch Reibung von Mafchinentheilen.
Das in der Ausftellung vorhandene Modell diefes Motors hatte einen
Mantel von’1’9 Meter Länge, deffen Durchmeffer unter 270 und oben, wo die
Innenfpirale endete, 540 Millimeter betrug. Die Condenfator-Rohre, circa 25
Millimeter weit, waren aus Kupfer und lagen in einer Doppelfchraube von 0'84
Meter gröfstem Durchmeffer. Die Heizung foll mit einer Gasflamme ftattfinden,
deren Schornftein beim Verlaffen der Umhüllung 65 Millimeter Weite befafs.
Calorimotor von Friedrich Siemens. Diefer neue Calorimotor
befteht aus zwei concentrifchen halbkugelförmigen Schalen, deren jede doppelte