58 J. F. Radinger.
gefchloffene Kurbellager waren wie dort ans Bett gegoffen und in den Vertical-
fugen ftellbar.
Die zu fchmierenden Theile enthielten die nöthigen Oelrefervoire nicht
in, sondern ober fich, je auf einemüberhangenden Träger. Sie rührten bei der Be-
wegung die auslaufenden Schmierdochte an, deren niederhängende Tropfen ab-
geftreift und mitgenommen wurden.
Damit wird einem Verfchleudern des Oeles vorgebeugt und das Nach-
füllen allfalls entleerter Schmiervafen mitten während des rafchen Laufes ebenfo
möglich als beim Stillftand oder dem langfamften Gange. Auf diefe Art wurden
Kurbel und Kreuzkopf-Zapfen und die Excenter genau im Mafse des Verbrauches
bedient.
Appleby Brothers in London.
Die Dampfkrahne diefer Firma hatten eine bemerkenswerthe Umfteuerung
ohne Couliffe.
Die Dampfvertheilung für die zwei geneigt an die Krahnfchilde aufsen be-
feftigten Cylinder gefchah nicht von der Kurbelwelle, fondern von einer diefer
parallel gelegten Steuerwelle aus, welche fich mit erfterer gleich fchnell drehte.
Das Mitnehmen der Steuerwelle gefchah durch ein Paar gleich grofser
feingetheilter Stirnräder (A 40 Zähne) und ftatt der Excenter dienten je eine
äufsere, kleine Kurbel, deren Voreilwinkel gegen die Treibkurbel durch den
Zwang der ineinandergreifenden Zähne der Räder und deren Keilung auf den
Wellen beftimmt war und erhalten blieb.
Nun trug aber die Steuerwelle ihr
Antriebsrad nicht mit einem feften, fon-
dern mit einem Schraubenkeil, welcher
in einein die Welle gefräste und circa
90 Millimeter Verfchiebung erlaubende
Schraubennuth pafste. Verfchob man
daher das Antriebsrad mit Hilfe von
Manchette und Ausrückgabel, fo mufste
fich die Steuerwelle in der Radnabe um
ER den Steigungswinkel der gewundenen
OA Keilnuth verdrehen, wodurch der Vor-
Ki x eilwinkel der excentrifchen Zapfen für
BEE den Vor- oder Rückgang der Mafchine
De geftellt wurde.
Ak Das feftbleibende Zahnrad der Rur-
I beiwelle müfste natürlich fo breit fein,
als der Verfchiebungsweg des Steue-
rungsantriebes betrug, um nicht aufser Eingriff zu kommen. Durch Einfchaltung
eines Rohrmuffes auf der fonft gänzlich leeren Steuerwelle, welche einerfeits den
geraden, andererfeits den Schraubenkeil enthielte, liefse fich wohl auch das
gleiche Ziel ohne diefes breite und etwas fchwere Rad auf der Hauptwelle
erreichen.
Andere Malchınmen,
Zum directen Antrieb von Stofspumpen waren noch eine Reihe von Dampf-
motoren ausgeftellt, welche keine rundlaufende Bewegung in fich hielten und
daher eigenthümliche Steuerungen aufwiefen. Die manigfaltigen, höchft geift-
reichen Löfungen, welche zu diefem Zwecke erfonnen find, und welche alle
fcheinbar gut, wenn auch etwas dampfverfchwendend und mit härterem Gange
functioniren, als es bei einer Kurbelbewegung gefchieht — erfchienen bereits
im Berichte über die „Pumpen und Spritzen“ (Heft 80) befchrieben und mit
Zeichnungen erläutert.