Compagnie de Fives Lille. 69
Die Schubftange umfafste die Lineale mit langer Gabel, welche mit zwei
Bügelköpfen beim Kreuzkopf endeten. Aehnlich waren auch die beiden Excenter-
ftangen gegabelt, um eine vordere Rundführung der Schieberftangen in aus-
gebüchften Augen zuzulaffen. Um diefe Stangen trotz der Gabelnnahe aneinander
zu haben, ftand eine diefer Führungen weiter vorne und die andere weiter rück-
wärts, was weder fchön noch gut zu nennen itt.
Von der Regulatormanchette reichten zwei Hängftangen nieder, welche
mit einemZwifchenhebel auf die Droffelftange wirkten. Derfelbe Arm des Zwifchen-
hebels aber, welcher mit der Manchette in Verbindung ftand, trug in feiner Ver-
längerung ein Gewicht, welches daher ähnlich der Porter’fchen Belaftungsart
wirkt, jedoch verfchiebbar und an und für fich kleiner ift und weil es nicht
mitrotirt, nicht gedreht und centrirt zu fein braucht. Dafür bedingt es aber eine
dauernde Reibung zwifchen Ring und Manchette, die fonft entfällt.
Der Preis diefer Mafchine, welche zum Motor in einer Rübenzucker-Fabrik
beftimmt war betrug 11.000, Frances.
RP rrermann Lachapelle ın Parıs.
Aufser einer Reihe vonanderen Kleinmotoren ftellte J. Hermann Lachapelle
eine liegende Dampfmafchine aus, welche fich durch ihre einfache und gefchmack-
volle Conftrudtion auszeichnete, und durch eine Reihe kleiner Details und die
Ausführung erkennen liefs, dafs die Fabrik viele folche Mafchinen baut.
Es war eine ungefähr 6pferdige Mafchine mit circa 200 Millimeter Cylinder-
bohrung und 0:30 Meter Hub, deren Normalgang bei 105 Touren per Minute
(Kolbengefchwindigkeit 1’05 Meter per Secunde) eintritt.
Der Cylinder lag zwifchen den Nafen einer oben völlig ebenen Grund-
platte, aus deren Langfeiten ‚die fchiefen Lager für die gebogene Kurbel-
welle in prächtig weicher Form angegoffen herauswuchfen. Der Cylinder war
doppelwandig und mit Farcot-Steuerung (mit Handeinftellung) im angegoffenen
Schieberkaften verfehen ; vom Vorderdeckel ragten angegoffen eine obere und
eine untere Geradführungsfchiene hinaus, welche vorne von einem kleinen
Ständer geftützt waren. Diefen umfafste eine langgegabelte Schubftange, die
ihren Kreuzkopf-Zapfen in feften Augen hielt, während die Schwingung in dem
Kreuzkopfe felbft ftattfand. Die Vorderfchale desfelben war mit einem Querkeil
nachzuziehen.
Vorne bei der Kurbel trug die Schubftange wohl wegen des Aufbringens
einen offenen Kopf, deffen Bügel jedoch mit einem runden Schraubenbolzen feft-
gefchloffen war. Die Schalen waren fchiefgefchnitten und die hintere mit Quer-
keil und Zugfchraube zu ftellen.
Das Steuerexcenter war von einem Broncering umfafst, welcher für die
Excenterftange einen ausgebohrten, aber feitlich derart befchnittenen Angufs trug,
dafs die eingelegte Stange vorne und rückwärts frei blieb. Die Verbindung ge-
fchah durch Stift und Schraube. Statt des einfachen Gelenkes bei der Verbin-
dung des Excenters mit der Schieberftange war hier ein Kugelgelenk verwendet
deffen Schlufsgewinde ein Nachftellen erlaubte.
Der Watt’fche Regulator ftand feitlich der Mafchine in der halben Länge
der Geradführung und war durch das Kegelrad einer Längswelle angetrieben,
welche an der Schwungrad-Welle mit einem Schraubenrade begann.
Das Schwungrad von 1'25 Meter Durchmeffer war in Einem gegoffen, hatte
gekrümmte Arme und einen einfeitigen Schnitt in der Nabe. Unter diefem lag
ein normaler Keil, vorne aber war der Schnitt durch zwei angegoflfene Lappen
fortgefetzt, welche mit zwei ftarken Durchfteck-Schrauben geklemmt werden
konnten, wodurch Keil und Rad feftgehalten waren.
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