Full text: Die Kesselarmaturen und Schmiervorrichtungen (Heft 82)

DD 
8 Victor Novelly 
bewerkftelligt werden kann, ohne die läftigen verfchiedenen Hähne, wie bei 
vielen anderen Apparaten, zuerft handhaben zu müffen. 
Sobald man den Deckel von der Kugel abfchraubt, hebt der Dampf, 
oder, wenn die Mafchine leer geht, die Spiralfeder, das Ventil und fchliefst fo die 
Communication mit dem Innern des Cylinders ab. Die Figur zeigt den Apparat in 
diefem Momente. 
Um die Ausflufsmenge des Oeles zu reguliren, hat die obere Druckftan: ge 
eine graduirte Scheibe, mit einem Prifonttift verfehen,, fo die Gröfse der Ventil- 
öffnung, die fehr genau eingeftellt werden kann, ichtlich machend. 
Genau nach Afhcroft's Princip find die Schmierapparatevon Scharn 
berger und Görgel conftruirt. 
Erfterer ftellte feinen Apparat in der deutfchen Abtheilung aus. Diefer 
hatte ftatt des Afhcroft’fchen Ventils eine konifche, fcharfgängige Schraube 
durch deren Windungen, je nachdem diefelbe fefter oder lofer angezogen, 
weniger oder mehr Oel abfliefst. Die Regulirung diefer Schraube gefchicht durch 
einen in den angegoffenen Deckel mittelft einer Stellfchraube und eines Bügel 
niedergehaltenen, jedoch drehbaren konifch eingefchliffenem Knopf, in welchen 
die  febraube mit einem viereckigen Kopf eingreift. Der Knopf wirkt daher 
als Schraubenfchlüffel. 
Auch diefer Appariat kann während des Ganges der Mafchine gefüllt wer 
den; man fchraubt nämlch die konifche Regulirfchraube feft ein und löft den 
den Knopf niederhaltenden Bügel. 
Ift nun nach der Füllung wieder der Knopf in den Deckel und auf die 
Schraube gebracht, fo wird diefe gelüftet, um Oel durchzulaffen. Ob nun zu viel 
oder zu wenig in den Cylinder fliefst, kann bei diefem Apparate leider nicht fo 
wie bei dem Ashcroft’s ermittelt werden. 
Auch Scharnberger’s Apparat ift ganz aus Metall und recht mafiv 
gehalten. 
Die früheren Apparate desfelben Erfinders hatten einen feparaten, nicht 
luftdicht fchliefsenden Deckel (Ausfpritzen von Oel und Dampf), find jedoch fehr 
bald aus der Praxis verfchwunden, um dem gegenwärtig befchriebenen Platz zu 
räumen. 
Der andere Görgel’fche Apparat ift auch ziemlich verlaffen und war 
auch auf der Ausftellung unferes Wiffens nicht vertreten. 
Alle diese Vorrichtungen haben den gemeinfamen Nachtheil, bei plötz- 
licher Abftellung oder beträchtlicher Dampfdruck-Verminderung den ganzen 
oder einen grofsen Theil des Oelinhaltes auf einmal in den Schieberkaften oder 
Cylinder nutzlos zu ergiefsen. Es ift diefs der im Oelgefäfse zurückgebliebene 
hochgefpannte Dampf, welcher, keinen Gegendruck habend, das unter ihm 
befindliche Oel vor fich hinaustreibt. 
Fr. Schauwecker in Weiden (Baiern) ftellte feinen bereits ziemlich 
allgemein bekannten felbftthätigen Oel-Tropfapparat in der deutfchen Abtheilung 
in verfchiedenen Gröfsen als felbfifländiges Ausftellungsobject aus; nebft diefem 
waren mehrere deutfche Locomotiven mit folchen Apparaten verfehen. 
Die Einrichtung desfelben ift kurz folgende: 
In einem weiten Rohre, das mit dem Dampfraume (Schieberkaften) diredt 
in Verbindung ift und welches in den Oelbehälter, das Niveau des höchften Oel- 
ftandes überragend, eindringt, befindet fich nahe der Bodenebene des Behälters 
ein eingefchraubtes Capillarröhrchen, welchem die Aufgabe der tropfenweifen 
Oelzuführung in den Dampfraum zufällt, hervorgerufen durch die bei jedem 
Kolbenhube (Schieberwechfel) entftehenden Dampffpannungs- Aenderungen. 
Der in denSchieberkaften eintretende Dampf erfüllt nun ebenfall den im 
Oelbehälter befindlichen freien, luftdichtabgefchioffenen Raum undiftbei Stillftand 
derMafchine vollftändig imGleichgewichte, daher auf das Oel wirkungslos. Sobald 
nun aber die Schieberöffnung zur Einftrömung in den Dampfceylinder fich öffnet, 
   
   
  
  
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
   
  
    
   
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
	        
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