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8 Victor Novelly
bewerkftelligt werden kann, ohne die läftigen verfchiedenen Hähne, wie bei
vielen anderen Apparaten, zuerft handhaben zu müffen.
Sobald man den Deckel von der Kugel abfchraubt, hebt der Dampf,
oder, wenn die Mafchine leer geht, die Spiralfeder, das Ventil und fchliefst fo die
Communication mit dem Innern des Cylinders ab. Die Figur zeigt den Apparat in
diefem Momente.
Um die Ausflufsmenge des Oeles zu reguliren, hat die obere Druckftan: ge
eine graduirte Scheibe, mit einem Prifonttift verfehen,, fo die Gröfse der Ventil-
öffnung, die fehr genau eingeftellt werden kann, ichtlich machend.
Genau nach Afhcroft's Princip find die Schmierapparatevon Scharn
berger und Görgel conftruirt.
Erfterer ftellte feinen Apparat in der deutfchen Abtheilung aus. Diefer
hatte ftatt des Afhcroft’fchen Ventils eine konifche, fcharfgängige Schraube
durch deren Windungen, je nachdem diefelbe fefter oder lofer angezogen,
weniger oder mehr Oel abfliefst. Die Regulirung diefer Schraube gefchicht durch
einen in den angegoffenen Deckel mittelft einer Stellfchraube und eines Bügel
niedergehaltenen, jedoch drehbaren konifch eingefchliffenem Knopf, in welchen
die febraube mit einem viereckigen Kopf eingreift. Der Knopf wirkt daher
als Schraubenfchlüffel.
Auch diefer Appariat kann während des Ganges der Mafchine gefüllt wer
den; man fchraubt nämlch die konifche Regulirfchraube feft ein und löft den
den Knopf niederhaltenden Bügel.
Ift nun nach der Füllung wieder der Knopf in den Deckel und auf die
Schraube gebracht, fo wird diefe gelüftet, um Oel durchzulaffen. Ob nun zu viel
oder zu wenig in den Cylinder fliefst, kann bei diefem Apparate leider nicht fo
wie bei dem Ashcroft’s ermittelt werden.
Auch Scharnberger’s Apparat ift ganz aus Metall und recht mafiv
gehalten.
Die früheren Apparate desfelben Erfinders hatten einen feparaten, nicht
luftdicht fchliefsenden Deckel (Ausfpritzen von Oel und Dampf), find jedoch fehr
bald aus der Praxis verfchwunden, um dem gegenwärtig befchriebenen Platz zu
räumen.
Der andere Görgel’fche Apparat ift auch ziemlich verlaffen und war
auch auf der Ausftellung unferes Wiffens nicht vertreten.
Alle diese Vorrichtungen haben den gemeinfamen Nachtheil, bei plötz-
licher Abftellung oder beträchtlicher Dampfdruck-Verminderung den ganzen
oder einen grofsen Theil des Oelinhaltes auf einmal in den Schieberkaften oder
Cylinder nutzlos zu ergiefsen. Es ift diefs der im Oelgefäfse zurückgebliebene
hochgefpannte Dampf, welcher, keinen Gegendruck habend, das unter ihm
befindliche Oel vor fich hinaustreibt.
Fr. Schauwecker in Weiden (Baiern) ftellte feinen bereits ziemlich
allgemein bekannten felbftthätigen Oel-Tropfapparat in der deutfchen Abtheilung
in verfchiedenen Gröfsen als felbfifländiges Ausftellungsobject aus; nebft diefem
waren mehrere deutfche Locomotiven mit folchen Apparaten verfehen.
Die Einrichtung desfelben ift kurz folgende:
In einem weiten Rohre, das mit dem Dampfraume (Schieberkaften) diredt
in Verbindung ift und welches in den Oelbehälter, das Niveau des höchften Oel-
ftandes überragend, eindringt, befindet fich nahe der Bodenebene des Behälters
ein eingefchraubtes Capillarröhrchen, welchem die Aufgabe der tropfenweifen
Oelzuführung in den Dampfraum zufällt, hervorgerufen durch die bei jedem
Kolbenhube (Schieberwechfel) entftehenden Dampffpannungs- Aenderungen.
Der in denSchieberkaften eintretende Dampf erfüllt nun ebenfall den im
Oelbehälter befindlichen freien, luftdichtabgefchioffenen Raum undiftbei Stillftand
derMafchine vollftändig imGleichgewichte, daher auf das Oel wirkungslos. Sobald
nun aber die Schieberöffnung zur Einftrömung in den Dampfceylinder fich öffnet,