Spritzen und Pumpen. al
benützt. Die Pumpe wird vorzugsweife als nicht faugende conftruirt und verfenkt
man fie dann ganz unter das Wafferniveau. Die Anordnung derfelben ift fehr ein-
fach. Im Brunnenfchachte wird ein feftes Gerüft eingebaut, an das der Cylinder
vertical angefchraubt wird. Das Steigrohr alsKolbenftange geht über den Schacht
hinaus und wird oben durch einen zweiarmigen Hebel in hin- und hergehende
Bewegung verfetzt. Hiedurch wird das Waffer gehoben und fliefst an dem offenen
umgebogenen Ende der Kolbenftange aus. Das Bodenventil in der Pumpe it
Saugventil und ein zweites im Kolben Druckventil.
Es ift dem Berichterftatter unbekannt, dafs die Pumpe auch für Kraftbetrieb
eingerichtet wäre, doch ais Handpumpe mag fie in Fällen, wo man fich auf eine
primitive Förderung befchränkt, ganz angezeigt fein.
Um das Roften der unter Waffer befindlichen Theile zu verhindern, find
diefelben galvanifirt, was namentlich für Seewafler fehr angezeigt erfcheint, da die
Pumpen auch als Schiffsleck-Pumpen Verwendung finden. Die Pumpen find auch als
doppeltwirkende conftruirt und haben zwei Saugventile, während das Druckventil
im hohlen Koiben liegt. Die beiden Saugventile liegen unten am Pumpencylinder,
eines im Mittel des Deckels, das andere in einem Canal, welcher zum oberen Ende
des Cylinders führt. Die Pumpe wird, wie erwähnt, meiftens als nichtfaugend
benützt und dann unter die Wafferoberfläche verfenkt; wenn fie faugen foll, fo wird
der untere Deckel zu einem Rohranfatze zufammengezogen und an demfelben das
Saugrohr befeltigt.
Eine andere Erfcheinung auf dem amerikanifchen Gebiete waren die
Mintzer Pumpen, welche fehr originell conftruirt und namentlich für unreine, dicke
Flüffigkeiten beftimmt find. Es beftehen diefe Pumpen aus einem halben, innen
ganz glatten Cylinder, in welchem fich um dieCylinderachfe zwei diametral gegen-
überftehende Flügel, deren mittlere Lage die horizontale ift, bewegen laffen. Von
der Achfe vertical geht eine Scheidewand nach abwärts, welche feft ift und die
beiden Räume in zwei Hälften theilt. Die Bewegung der Flügel ift eine Ofcillation
um einen Winkel von etwa go Grad. Die Achfe fetzt fich aufser dem cylindrifchen
Gehäufe fort und trägt einen Hebel, mittelft deffen man diefelbe und alfo auch die
an ihr befeftigten Flügel bewegen kann. Die Flügel fchliefsen möglichft genau
den cylindrifchen Raum ab und die Kautfchukklappen, welche beide nach oben
zu öffnen find, bilden zugleich die Dichtung gegen die Cylinderwand. Unten am
Cylinder ift ein Saugrohr, deffen Mündung in den Cylinder getheilt ift und durch
zwei Saugklappen verfchloffen wird; über der Achfe ift das Abflufsrohr. Selbtt-
verftändlich kann bei einer fo einfachen Anordnung von einer grofsen Saug-
oder Druckhöhe nicht die Rede fein, weil zwifchen den Flügeln (welche gleich-
fam den Kolben vorftellen follen) und dem Cylinder nur Kautfchukdichtung
ift, alfo unter den Flügeln kein beträchtliches Vacuum entftehen kann, Die Wir-
kungsweife dürfte nun einleuchtend fein; wenn der Hebel von rechts nach links
bewegt wird, fo wird der linke Flügel die obere Klappe offen haben und das
Walffer wird durch diefelbe paffiren. Derrechte Flügel hat die Klappe gefchloffen
und erzeugt Luftverdünnung hinter fich. Dadurch faugt er aus dem Saugrohr
Waffer nach, während das über dem Flügel befindlichein dem Abflufsrohre ausläuft.
Die bei der Ausftellung aufgeftellten Pumpen hatten fehr geringe Saug
und gar keine Druckhöhe; diefelben arbeiteten fehr gut; wie die Leiftung der
Mafchine bei gröfseren Höhen fein mag, bleibt zu unterfuchen. Da, wie erwähnt,
die beiden Flügel keine eigentliche Dichtung gegen die Cylinderwand haben,
fondern nur die Kautfchukftreifen an diefelbe möglichft genau paffen, fo ift felbtt-
verftändlich, dafs dabei immer Verlufte vorhanden find. Eine grofse Berechtigung
haben die Pumpen für unreine Flüffgkeit, da eine Befchädigung und Undicht-
werden des Kolbens oder der Ventile eben nicht vorkommen kann. Diefelben
follen von der amerikanifchen Marine angenommen fein.
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