34 Peter Zwiauer
eincylindrige und die dreicylindrige Spritze deren Mafchinen vertical angeordnet
find, haben diefelben hinten am Keffel angefchraubt. Hiedurch wurde es noth-
wendig, die Feuerung zur Seite zwifchen die Räder zu verlegen. Die ganze hintere
Seite, welche fonft geftattete, auch während der Fahrt zu feuern, wird nun von den
Cylindern, von den Windkeffeln etc. eingenommen. Vor dem Dampfkeffel find
Sitze für die Bedienungsmannfchaft und der Schlauchkaften etc. Der Keffel fteht
vor der Hinterachfe und die ganze Mafchine wird von kräftigen Rahmen mit
U förmigem Querfchnitt getragen, die auf ftarken Blattfedern ruhen.
Die Räder haben je nach der Befchaffenheit des Bodens, auf welchem die
Dampffpritze fahren foll, entweder breite gufseiferne Kränze und fchmiedeiferne
Arme oder find aus Holz, mit aufgezogenen fchmiedeifernen Laufkränzen. Der
Keffel, welchen Shand Mafon & Co. anwenden, ift ein eigenthümlicher, mit
einer Anzahl geneigter Röhren verfehener flehender Keffel, weicher von diefer
Firma zu allen möglichen Zwecken benützt wird. Derfelbe hat die Hauptfeue-
rungsthüre zwifchen den Rädern bei den ein- und dreicylindrigen; nur für die
Benützung während der Fahrt ift noch hinten eine kleine Thüre angebracht, durch
welche von dem Fufsbret aus gefchürt werden kann. Der Kohlenbehälter ift
gerade unter dem Vordergeftelle des Wagens angebracht. Bei den horizontalen
zweicylindrigen Mafchinen liegt die Mafchine zwifchen den Rahmen, vor dem
Keffel. Die Hinterwand derfelben ift frei und die Feuerung wird von dem Fufs-
bret auf welchem noch der Kohlenkaften angebracht ift, beforgt. Der Abdampf
wird von den Dampfcylindern in den Schornftein geleitet, um den Zug durch den
Keffel zu erhöhen.
Um auch bei der eincylindrigen Feuerfpritze das Schwungrad, welches
gewifs ein förendes Moment bei der Bedienung wäre, zu eliminiren, wenden die
Conftrudteure einen zweiten Cylinderan, der in eigenthümlicher Weife den todten
Punkt in der Kurbelbewegung aufhebt.
Es ift nämlich in der Achfe des Schieberkaftens gegen vorne ein kleiner
Cylinder angefchraubt, in dem ein auf der Schieberftange befeftigter Dampf-
kolben fich bewegt. Die Bewegung des Hauptfchiebers gefchieht hier nicht
durch ein Excenter, fondern durch eine kleine Kurbel, und die Bewegung
wird durch einen kleinen Kurbelrahmen auf die Stange übertragen. An dem
Schieberrahmen des Hauptfchiebers ift ein Anfchlag angebracht, welcher auf
einen kleineren Schieber wirkt und diefen ruckweife bewegt.
Diefer Schieber läuft auf einer Fläche fenkrecht zur Fläche des Haupt-
fchiebers. Die Kurbel des Hauptfchiebers ift unter einem Winkel von etwas mehr
als 100 Grad gegen die Hauptkurbel geftellt, und die Wirkung des ganzen Syftemes
ift alfo die, dafs der Hilfskolben beinahe in der Mitte feines Hubes ift, wenn der
Mafchinenkolben an feinem todten Punkte fteht. Geht der Mafchinenkolben gegen
die Mitte feines Hubes, fo fteht der Hilfskolben und alfo der Hauptfchieber am
Ende feines Weges.
Er hat auf einem Stücke Weges den Hilfsfchieber mitgenommen und die
Dampfvertheilung für den Hilfskolben eingeleitet. Die Anwendung eines Schwung-
rades ift alfo überflüffig, denn die Mafchine hat keinen eigentlichen todten Punkt.
Im Wefentlichen aber ift die ganze Conftrudtion nur eine etwas vereinfachte
Form einer zweicylindrigen gekuppelten Mafchine mit ungleichen Cylindern.
Die Ausftrömung des kleinen Kolbens mündet in die Ausftrömung unter
dem Hauptfchieber und ift durch einen im Gufs gefparten Canal hergeftellt. Die
Einftrömungen gehen zur einen Seite durch den Schieberkaften-Deckel, zur
anderen Seite durch ein Kupferrohr. Beide Mafchinen, die Hauptmafchine, fowie
die Hilfsmafchine haben Kurbelrahmen, deren Fortfetzung bei der Hauptkurbel
die Kolbenftange des Pumpencylinders bildet. |
Der Hilfsfchieber wird von dem Hauptfchieber-Rahmen nur immer ein
kurzes Stück des Weges mitgenommen, die Canäle find ziemlich klein, alfo auch
die Schieberbewegung unbedeutend. Bei der eincylindrigen Mafchine, welche