Spritzen und Pumpen, 99
durch Riemenfcheiben oder Zahnräder, von
welchen die Bewegung, durch die Kurbel in
eine hin- und hergehende verwandelt, auf
die Koibenftange übertragen wird. Die durch-
gehende Kolbenftange ift hohl und trägt einen
gleichfalls hohlen Kolben. Die Cylinderwand
ift hohl, es circulirt in dem Zwifchenraume
zwifchen den beiden Wänden kaltes Waffer.
Der Kolben ift conifch gegen das Centrum
zu erweitert, und find defshalb die beiden
Cylinderdeckel gleichfalls conifch gebildet. In
denfelben find die Druck- und Saugventile
angebracht, und zwar in eigenen Gehäufen,
nach deren Abnahme man die Ventile unter-
fuchen und etwaige Schäden ausbeffern kann.
Die Sitze, fowie die Ventile find aus Bronze,
und die erfteren in die Deckel ganz genau ein-
gelchliffen.
Die Kolbenftange ift in den Deckeln durch Stopfbüchfen mit Stulpliderun-
sen dicht gehalten. Der Kolben ift aus zwei Theilen gebildet von Gufseifen und
zwifchen den beiden ift die doppelte Stulpliderung. Die Kolbentheile find auf die
Kolbenftange aufgefchraubt. Im Kolben befinden fich zwei hohle, ringförmige
Räume, welche fowohl miteinander, als auch mit dem Innern der hohlen Kolben-
ftange communiciren und eine ausgebreitete Waffercirculation ermöglichen. Damit
frifches Waffer continuirlich in das Innere der Stange komme, ift in diefelbe ein
kupfernes Rohr eingeführt, welches fix bleibt, und alfo gegen die Kolbenftange
eine.relative Bewegung macht. Diefes Rohr ift von einem etwas gröfseren Rohre
umgeben, welches gleichfam für das erftere den Cylinder bildet und in der Nähe
des Kolbens durch eine Klappe verfchliefsbar ift. Die Verlängerung desfelben
hat einen etwas geringeren Durchmeffer und endigt offen am Ende der Kolben-
ftange. Auf dem letztbefprochenen Rohr ift zwifchen den beiden Löchern im
Kolben eine Scheidewand befeftigt. Die Wirkungsweife ift klar: Das fefte Rohr
mit feiner relativen Bewegung taucht aufsen in einen Wafferbehälter und treibt
bei jedem Doppelhub ein gewiffes Quantum Waffer in die Kolbenftange. Das
Waffer tritt durch das fefte Rohr ein, paffırt die Klappe in dem umgebenden
Rohre und gelangt fo an das vordere Ende der Kolbenftange, mufs feine Bewe-
gungsrichtung ändern und die Kolbenftange bis zum Kolben kühlen. Nun trifft es
auf die fefte Scheidewand, durch welche es gezwungen wird, in den Kolben einzu-
treten, beide Kolbenflächen zu kühlen, um durch die zweite Oefinung vor der
feften Scheidewand wieder in die Kolbenftange zu gelangen und endlich durch
ein Röhrchen abzufliefsen. Die Anordnung ift fehr finnreich, denn die Menge
des zugeführten Waffers richtet fich hiebei nach dem Volumen der comprimirten
Luft, oder vielmehr nach der Anzahl der Kolbenhübe.
Diefe, fowie die Luftpumpe, welche jetzt befchrieben werden foll, find für
die Benützung der comprimirten Luft als Kraftträger, und beide find eigentliche
Luftcompreffions-Mafchinen.
Die Mafchine, welche jetzt behandelt werden foll, war von mehreren Firmen
ausgeftellt, und ihre Unterfchiede find unwefentliche Aenderungen.
Die Brünner Mafchinenfabriks-Gefellfchaft, vormals Th. Bracegirdle &
H. A. Luz in Brünn, hatte eine Luftcompreffions-Mafchine ausgetftellt, welche als
Typus gelten kann und defshalb ausführlicher befprochen werden foll. Die Ma-
[cehine bafırt auf der Vorausfetzung, dafs die Pumpe nicht in der Luft, fondern unter
Waffer arbeiten foll, wodurch die fchädliche Erhitzung beim’ Comprimiren von
felbft vermieden wird. Die Pumpe ift doppeltwirkend und der Cylinder trägt an
jedem Ende einen gröfseren Ventilkopf, in welchem fich Waffer befindet. Die Ventile
y