Full text: Spritzen und Pumpen (Heft 80)

Spritzen und Pumpen. 57 
conifchen Verjüngung endet. Die Ventilfläche ift gitterartig durchbrochen. Ift die 
Mafchine im Saugen, fo mufs fich diefer hohe Ring ausdehnen, um fich von dem 
Sitze nach aufsen abheben zu können, wie aus der Zeichnung erfichtlich if. 
Der Druckring ift wie die gewöhnlichen Kautfchukventile befchaffen und 
hat auch die gewöhnlichen Fundtionen. 
Der ganze Cylinder und der untere Raum der Ventilköpfe ift mit Waffer 
gefüllt, fo dafs der Kolben niemals trocken gehen kann. 
In der Luftleitung mag irgendwo eine Erweiterung angebracht fein, um 
das mechanifch mitgeriffene Waffer abzufetzen. Diefes wird von der Mafchine 
durch eine kleine feitwärts angebrachte Pumpe erfetzt. Die Thätigkeit der 
Mafchine als Luftcompreffor ift jetzt klar. Es erübrigt noch, über die Anordnung 
der Dampfmafchine dazu etwas zu fagen. 
Zwifchen den Pumpen und dem Dampfeylinder ift eine Geradführung 
mit Querhaupt angebracht, an welchem die Triebftangen zum Schwungrad und 
eingehangen find. Der Dampfcylinder liegt vor der Geradführung, ift mit 
einem gufseifernen Kolben mit felbfifpannenden Ringen verfehen, fowie 
der Pumpenkolben. Die Schwungradwelle liegt knapp vor dem Dampfeylinder 
und die Schwungräder fitzen zu beiden Seiten der Welle. Die Kurbelzapfen find 
in den Armen eingefetzt. Die Steuerung der Mafchine gefchieht durch zwei 
Excenter, welche an Hebeln wirken, die ihren feften Drehpunkt im Geftelle haben 
und an deren Ende eine Zugftange die Schieberftange angreift. Die beiden 
Schieber find Mayer’fche, und wird aber die Mafchine fonft auch für Volldruck 
ausgeführt. Weil zu beiden Seiten des Bettes die Schwungräder liegen, fo mufste 
der Schieberkaften über dem Cylinder angeordnet werden. Die erfte diefer 
Mafchinen wurde bei dem Baue der Mont-Cenis-Tunnels verwendet und haben 
fich diefelben ungemein rafch verbreitet. Auch von der Mafchinenfabrik Humboldt 
in Kalk bei Deutz war eine Luftcompreffions-Mafchine ausgeftellt, deren Luftceylin- 
der derfelbe war, wie der der Brünner Mafchine, nur mit Plungerkolben verfehen, 
und alfo auf zwei Cylinder angeordnet. 
Die Details, fowie Ausftellung etc. waren genau wie bei der erfterwähnten 
Mafchine, nur follten eben die Kolben mit federnden Ringen vermieden und 
durch zwei Plungerkolben erfetzt werden. Man hat alsdann um eine Stopf- 
büchfe mehr dicht zu halten. An beiden Mafchinen ift durch eine kleine 
Pumpe beftändige Wafferzuführung als Erfatz des mitgeriffenen oder verfprühten 
Waffers. 
Die Claffe der nun zu befprechenden Mafchinen ift nothwendig die der 
Blower. Es find diefs im Allgemeineren Mafchinen mit zwei rotirenden Körpern, 
welche entgegengefetzten Drehungsfinn haben und mit Erhabenheiten und Ver- 
tiefungen ineinandergreifen. Bei gröfseren Gefchwindigkeiten entftehen dadurch 
luftverdünnte Räume auf einer Seite und Ueberdruck auf der anderen Seite. 
Diefe Art von Mafchinen war fowohl von Oefterreich als auch von England aus- 
geftellt. 
In Oefterreich waren es G. Sigl in Wien und Carl Lenz in Wien, in Eng- 
land Thwaites & Carbutt, die einen Root’s Blower mit dazu gehöriger Dampf- 
mafchine ausftellten. Der Root’s Blower befteht aus 
zwei Rädern, deren jedes zwei Flügel hat, die fich 
gleichfam auf einander abwälzen. Diefe Flügel find, 
wie der hier beigegebene Querfchnitt zeigt, aus 
Kreisbogen zufammengefetzt und aus Holz gebildet. 
Die find mit einer Schmiere bedeckt, welche lange 
feucht bleiben mufs und dadurch einen dichteren Ab- 
fchlufs bilden wird. Die damit zu erreichende Wind- 
preffung beträgt ungefähr ı bis 2 Wiener Pfund per 
Quadratzoll. Dafs dasfelbe Princip auch auf Pumpen 
für Waffer angewendet werde, ift fchon gefagt. 
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