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26 Johann Stingl.
welchem die concentrirte Ammonia akflüffigkeit ift, die hiedurch abgekühlt, bevor
fein den oberen Theil des Gefrierersgepr efst wird. Ammoniak und erfchöpfteFlüffg-
a kommen alfo beim Herabgehen des Pumpenkolbens ober dem Kolben an;
‚eimHinaufgehen des Kolbens öffnet fich das Ventil des Kolbens nach abwärts. Die
. Körper — Ammoniak und Waffer — gelangen hiedurch unter den Kolben
zum Theile fchon verbunden. Beim Niedergange des Kolbens werden Ammoniak
und Waffer durch den Druck noch weiter vereinigt, was in einer ER
gefchieht, die im Kühlwaffer unter der Baape liegt und zuletzt in das früh
erwähnte Gefäfs offen ausmündet, fo dafs darin die gefättigte ai
angefammelt, gekühlt und hierauf in den Gefrierer geprefst wird:
Die Aether-Eismafchine von Siebe und Weft repräfentirte
die Gattung jener Mafchinen, bei denen die Abkühlung durch Verdampfen eines
gewöhnlich flüffigen — aber bei niederer Temperatur fiedenden Körpers her
vorgebracht wird, fo dafs diefe Art von Mafchinen dadurch wirken, dafs durch
Luftverdünnung mittelft Luftpumpe die erwähnte Flüffigkeit zum rafchen
Verdampfen kommt, hiedurch Wärme bindet und hieran durch Druck und
Abkühlung wieder flüffge Form annimmt, um von Neuem wieder zu verdunften
und fo fort — fo lange eine Luftpumpe wirkt.
Die am häufigften hiezu verwendete Flüffigkeit ift der gewöhnliche A ethyl-
äther, der bei 35 Grad Celfius fiedet und deffen latente Wärme beiläufig
90 Calorien beträgt, fo dafs, wenn z. B. 10 Kilogramm Aether verdampfen,
900 Calorien gebunden werden.
Siebe und Weft adoptirten das zuerft von Harrifon angegebene
Princip; und fchon auf der Londoner Ausftellung im Jahre 1862 fundtionirte eine
derartige Aether-Eismafchine, die im Wefentlichen diefelbe Einrichtung
hatte wie die auf der jüngften Ausftellung vorhandene:
Eine durch Waffer kühlbare, doppeltwirkende Luftpumpe mit ftarken
Kautfchukventilen, ein ftarkes kupfernes Röhrenfyftem, in welchem der Aether
in Folge der Luftverdünnung rafch verdunftet und Wärme entzieht, Aether-
keffel genannt, eine Kühlfchlange aus dichtem Schmiedeifen, Conden
fator genannt, in welchem der Aetherdaı art durch Druck der Pumpe und Abküh-
lung wieder verflüffigt wird, find die drei Hauptbeftandtheile diefer Art von Eis-
mafchinen. Diefer Bee: ee] ift aufsen von fchlechten Wärmeleitern
umgeben und wirkt abkühlend auf einen Salz-Wafferftrom, der in einem
ge © hloffenen Röhrenfyfteme neben dem verdampfenden Aether kreift und der
als eigentlicher Uebertrager der Kälte aufdie Gefriergefäfse, die in einem in Fächer
getheiltenGefrierkaften fich befinden, zu betrachtenift. DieB ewegung diefes in
gefchloffenen Röhren kreifenden Salz-Wafferftromes regelt eine kleine Pumpei in der
Art, dafs die im Aetherkeffel gekühlte Salzlöfung in den Gefrierer gelangt, hier
die aus Zinkblech verfertigten Gefrierzellen eng umkreift und hierauf von deı
Pumpe wieder in den Aetherkeffel getrieben wird, um dort abermals gekühlt zu
werden. Auf dem Wege zum Aetherkeffel paffirt die noch kalte Löfung den
Condenfator, um no abkühlend auf den verdichteten Aether zu wirken.
Aether und Salzwaffer machen daher jedes für fich in gefchloffenen Röhren-
fyftemen einen immerwährenden Kreislauf, der durch mechanifche Kraft
ermöglicht wird.
Nach den Angaben von Siebe und Wett follfo g gut wie kein Aeth Lerver-
luft bei ihren neuen Mafchinen ftattfinden, während Dr. R. Schmidt* in einem
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I — n . ..
Berichte über Siebe’s Aether-Eismafchinen angibt, dafs = einer Leiftungsfähig-
o-
keit der Mafchine von 20 Centner Eis tä iglich der Verluft an Aether Ein Pfund
beträgt. Eine derartige Mafchine mit einer Leiftung von Ioo Centner Eis in 24
an en benöthigt zu ihrem Betriebe eine Dampfmafchine von 24 effedtiven
Pferdekräften, alfo jedenfalls eine tüchtige Arbeitsleiftung.
* Dingler’s polyt. Journal. CLXVIII. Pag. 4