Full text: Die Spinnereimaschinen (Heft 10)

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18 Johann Zeman. 
25 findet zweifelsohne bei der Bewegung des Apparates durch die Würgel- 
tücher und die unbeweglichen Stahlbänder eine Theilung des eingeführten Vliefses 
in fo viel Streifen, als Stahlbänder vorhanden find, ftatt. Ob aber diefe Theilung 
trotz der Glätte der Stahlbänder, auf welchen die Wollbändchen weitergefcho- 
ben werden müffen, mit der erforderlichen Gleichmäfsigkeit vor fich geht, diefs 
entgiltig zu entfcheiden, it wohl noch nicht möglich, umfomehr als die Ausfteller 
unterliefsen, den Apparat in Betrieb zu fetzen. 
Bei dem Bäde’fchen Selfadtor erfolgt wie bei Platt der Antrieb der 
Steuerwelle, Einzugswelle und Abfchlagmechanismus unabhängig von der Haupt- 
welle und der Spindeldrehung ; im Gegenfatz zum Platt’fchen Selfadtor aber durch 
eine Riemenfcheibe auf der Einzugswelle und von diefer aus ftatt durch Räder 
mittelft eines endlofen Seiles, welches von der Einzugswelle zur Parr-Curtis-Steuer- 
welle, von hier zur Vorgelegewelle für das Abfchlagrad und endlich zurück zur 
Einzugswelle läuft. 
Die Spindeldrehungen gehen wie beidemvorhinabgehandelten Platt’fchen 
Selfacdtor vor fich. 
Um den Verzug der Streckfäden in einer Vimont- Sykes’fchen Spinn- 
mafchine zu unterftützen, ift dervordere, rafch umlaufende Schläger durch einen 
langfam fich drehenden, zweiarmigen und mit Kratzleder befetzten Flügel erfetzt 
worden! 
Der Antrieb der Streckwalzen und der Röhrchen erfolgt zweckmäfsig von 
der Hauptwelle mittelft eines rafch regulirbaren Fridtionsvorgeleges; daher Ge- 
fchwindigkeitsänderungen je nach Qualität der zur Spinnmafchine kommenden 
Wolle ausgeführt werden können. — 
Wenden wir uns nun zu den von CöleftinMartinin Verviers (Belgien) 
zur Wiener Weltausftellung gebrachten und in Gang gefetzten Mafchinen zur Ver- 
arbeitung von Wolle. 
Vorerft wäre da der Reifswolf für Abgänge (Shoddywolf) zu erwähnen, 
bei welchem die untere Zuführwalze durch eine fefte Mulde erfetzt ift und ftatt 
des oberen, geriffelten Cylinders eine mit Kautfchuk überzogene Walze eingelegt 
werden kann. 
Der Klettenwolf wies in der Conftrudtion der Kammtrommel eine 
fehr wichtige Verbefferung nach. Die einzelnen Zähne der Kämme find 
durch eingefräfte, etwa ıY, Millimeter tiefe und breite Rinnen von ein- 
ander getrennt und fteht jedem Zahn eine Rinne des vorhergehenden Kammes 
gegenüber. 
Die der Kammtrommel zugebrachte Wolle hat Platz und Gelegenheit in 
die Rinnen zwifchen den Kammzähnen fich einzulegen und dadurch jeder 
Befchädigung durch die Schläger zu entgehen, während Rletten und dergleichen 
über der Oberfläche des Kammtambours liegen bleiben und durch die Schläger 
abgeftreift werden. 
Auchderfelbftthätige Schmelzwolf, mitwelchem Martin fchon im 
Jahre 1862 in London zuerft aufgetreten ift, zeigte eine neuere Vervollkommnung 
dahin, dafs die Einfprengflüfigkeit nicht mehr vorher gemifcht und vorbereitet in 
den Behälter auf der Mafchine gebracht werden mufs. Oel und Waffer werden 
gefondert aufgegeben und durch die Abftreifbürfte mit dem Einfprengen der Wolle 
zugleich gemifcht. 
Zu diefem Behufe find an Stelle des einen Troges zwei getrennte, halb fo 
grofse Behälter für Oel und Waffer vorhanden, welche unabhängig von einander 
eine Drehung erhalten und beliebige Mengen abfliefsen laffen. Das ausfliefsende 
Waffer und Oel gelangt überzwei über einander liegende und die ganze Breite der 
Mafchine einnehmende Vertheilungsrinnen in gleichförmig vertheilten Tropfen auf 
jene Abflufsplatte, von welcher durch die fchnell rotirende Bürftenwalze die Ver- 
mifchung der Flüfigkeit bei deren Ausbreitung über die zukommende Wolle 
bewerkftelligt wird. 
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