Full text: Die Spinnereimaschinen (Heft 10)

Die Spinnereimafchinen. 19 
Durch Aenderung zweier Wechfelrädchen in demRädertrieb für die beiden 
Tröge wird fowohl dasMifchungsverhältnifs, fowie der Zuflufs der Einfprengflüffig- 
keit nach Bedürfnifs regulirt. 
Sämmtliche Theile der Mafchine find leicht zugänglich, was behufs forg- 
fältiger Reinigung derfelben nach jeder Partie Wolle von Bi ift. 
Zur Bearbe itung feiner und mittlerer Wollen war ein Sortiment von drei 
rden aufgeftellt. Die Reifskrempel zeigt den bekannten und viel verbreiteten 
olette’fchen Speifeapparat, von w elchem die Wolle durch ein Vorreifswerk aus 
zwei Klettenw alzen an den Tambourzwarnicht diredt, fondern durch eine Wender- 
walze abgegeben wird. Statt der Pelztrommel ift ein endlofes Pelztuch vorhanden. 
Auch die Mittelkarde wickelt das Wollvliefs auf ein „doppeltes“ Pelztuch von 
14 Meter Länge auf. 
Die Pelztücher erhalten jetzt ihre Spannung ftatt mittelft einer ftellbaren 
Führungswalze durch eine freie Gewichtswalze, ferner eine Gradführung über die 
Walzen im Geftelle durch eingenähte Querftäbe, welche knapp zwifchen die 
Geftellwände paffen. 
Auf der Feinkarde werden durcl ı den Martin’fchen Vorfpinnapparat 
120 gute Fäden bei I'5 Meter Befchlagbreite abgegeben. Wir haben uns fchon 
oben ausführlich über diefen Ee parat ausee e deffen Vorzüge wohl nicht 
fchlagender ausgedrückt werden können, als durch den Hinweis auf deffen ungemein 
£ "breitung feit der Londoner Specialan en im Jahre 1871, wo der 
Vliefs-Theilappaı at zum erften Male vor die Oeffentlichkeit getreten ift. 
( Krempeln für Kunftwolle und Woll- 
Ein anderer Satz von zwei 
1 Verbindung gefetzt. Ein- 
abgänge war durch < 
1 
u len fchottifchen Bandlege-Apparat in 
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fach und zwecl 
mäfsi ig i ift hiebei die Anordnung des Balancegewichtes der auf- und 
niederfteigenden Bandführung, welche das Kardenband in den Wagen des Lege- 
apparates abgibt. Im S brigen können die Eigenthümlichkeiten der Martin’fchen 
Krempeln, insbefond dere ie Anwendung fehrfchwacher Wenderwalzen als bekannt 
vorausgefetzt . 
Das gröfste Intereffe unter den Mafchinen diefes und fämmtlicher anderen 
Ausfteller diefer Branche beanf = r t unftreitig die Streichgarn-Water- 
mafchine mit Martin’sneuemStreckwerk. 
Die Hauptfchwierigkelt Ds continuirlichen Spinnen liegt in den Un- 
regelmäfsigkeiten des von den Krempeln kommenden Vorgefpinnßes, welche 
bisher nur auf Mulemafchinen bis zu einem gewiffen Grade ausgeglichen werden 
konnten 
Durch die Mifserfolge der Streckwerke bei den Spinnmafchinen von 
Vimont und Sykes belehrt, erkannte Martin als erfte Nothwendigkeit eines 
guten Streichgarn-Streckwerks die getrennte Behandlung jedes einzelnen Fadens, 
um durch ftärkere Verftreckung der dichteren F adenftiicke eine Ausgleichung in 
der ganzen Länge des Garnes thunlichft zu erreichen. 
War diefe Regulirung des Verzuges, das ift Egalifirung der einzelnen 
Fäden in einer praktifch brauchbaren Mafchine, ohne Rückficht auf die Zahl der 
Spindeln durchführbar, fo unterlag es keinem Zweifel, dafs bei der voraus- 
gegangenen V ervollkommnung der Vorfpinnkrempeln ein fchönes und gleich- 
förmiges Streichgarn auch auf feftftehenden Spinnmafchinen gefponnen werden 
könnte. 
Einmal auf dem richtigen Wege und ermuthigt durch den aufserordent- 
lichen Erfolg feines Vorfpinnapparates, brachte Martin auch einen originellen 
Ver -zugsregulator im Streckwerk für jeden einzelnen Faden zu Stande; eine Erfin- 
dung, w elche als w eittragend ih und behandelt werden mufs. 
Es ift vorweg ausdrücklich zu bemerken, dafs diefer Vorzugsregulator nicht 
etwa die normal zwifchen den Streckcylindern herrfchende Streckung je nach der 
Dicke des eintretenden Vorgefpinnftes wechfelt, fondern der Regulator forgt nur 
für eine fchwächere Drehung dickerer Fadentheile ; diefe können aber im Zuftand 
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