eimafchinen. 9
Spulen das Zwirnen des mehrfachen Eintrages erfolgt und zwar mit Hilfe einer
Ringfpindel, welche durch ein Handrad gedreht wird. Diefe Drehung wird durch
Zahnrädchen auf eine parallel zur Ringfpindel gelagerte verticale Achfe und an
eren oberem Ende durch Kegelrädchen auf die Zuführrolle der Eintragfäden
übertragen. In der unteren Hälfte hat die verticale Achfe ein rechtes und linkes
Schraubengewinde eingefchnitten, um der Ringbank die auf- und niedergehende
Bewegung zu ertheilen.
Der Wiener Mechaniker Franz Laubek dagegen zwirnt den mehrfachen
Seideneintrag zugleich mit dem Bewickeln der Schleiftäulen. 3ei der von
diefem Austteller conftruirten beachtenswerthen Schufsfpulmafchine ftehen
die Spulenfpindeln vertical und feft inder auf- und niederfteigenden Spulenbank.
Der zugeleitete doublirte Faden wird durch eine die Spule umfaffende Gabel
fowohl os als auch in regelmäfsigen conifchen Schichten um die Spule
ewunden. Der eine Arm der Gabel trägt auf einem eingefchnittenen Schrauben-
ewinde das Fadenführe ee welches behufs Bildung der conifchen Faden-
ichten eine allmälige Verfchiebung erleidet in ähnlicher Weife, wie diefs bei
en allgemein bekannten Schönherr'fchen Schufsfpulmafchinen erfolgt.
Neben diefer fehr folid gebauten Mafchine hatte Laubek, wie fchon
t wurde, noch eine erwähnenswerthe Band-Spulmafchine ausgelttellt.
Die Wiener Induftrie war diefsfalls auch noch durch Spulmafchinen
von Alois Röder & Comp. und durch Carl Arzt vertreten.
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Handftühle und Jacquardftühle.
Bei der immer weiteren Ausbreitung der Mafchineninduftrie würde es
wohl Niemanden ee ıen, wenn wir nehehidlen keiner Novität auf dem
Gebiete der ebftühle begegnet zu fein. Eigentlich ift diefs auch der Fall,
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indem das einzig nalen Object — der Hand-Webftuhl von de Grave in
Gent — bereits auf mehreren Ausftellungen figurirte, ohne jedoch bisher bei
Berichterftattungen berückfichtigt worden zu fein. Wahrfcheinlich wurde das
kleine, ohne nähere Erklärung auch unverftändliche Modell überfehen, und faft
wäre es fo auch in Wien Wieder gefchehen, wo man das ganz kleine Webftuhl-
Modell in der Seitenhalle unter den koloffalen Ausftellungsobjecten der bel-
gifchen Eifenwerke, welche die Aufmerkfamkeit des Befuchers fo fehr ablenkten,
aufgeftellt hatte, ohne irgend eine Erklärung oder Erläuterung. Zufällig war
Referent früher fchon a de Grave's W ebfiuhl aufmerkfam geworden A ver-
dankt ferner dem bereitwilligen Entgegenkommen des Erfindersnähere Auffchlüffe.
In den verfchiedenen Handwebereien Flanderns war man entweder nur
für Leinenweberei odernur für dieHerftellung geköperterWaare eingerichtet. Theils
ratten die betreffenden Weber nur die eine oder nur die andere Zurichtung des
Stuhles erlernt, theils verhindern die engen Wohnräume und die grofsen Koften
die Aufftellurg zweier, doch nur abw echfelnd zu betreibender Stühle, den einen
für leinwandartige und den anderen für geköperte Waare. Bei wechfelnden
BE einien var bald der eine Theil der Weber bitterer Noth ausgefetzt,
hrend der andere Ueberflufs an Arbeit fand, und umgekehrt.
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Zur Ausgleichung diefes Urebelftandes fuchte nun de Grave — damals
Fabrikfchul-Infpedtor in Gent — dem Webftuhl eine folche Einrichtung zu
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geben, derfe'be bei den ftirengften Anfprüchen an Solidität und Zweck-
fsigkeit in einfachfter Weife aus einem Leinenftuhl in einen Webftuhl für
gemufter te Zeuge und umgekehrt umgewandelt werden könne.
De Grave hat die fich geftellte Aufgabe glänzend gelöft, und feine Stühle
rden fofort vom Gouvernement in den verfchiedenen Fabrikfchulen aufgettellt,
um den jungen Webern Gelegenheit zu bieten, nach beiden Richtungen fich
lden, um den eintretenden Eventualitäten beffer gewachfen zu fein.
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