Full text: Webereimaschinen (Heft 87)

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Webereimafchinen. 13 
der Stuhlwelle werden nundie beiden Fedeı r{pindeln abwechfel Ind langfam gedreht 
und dadurch die Drahtfedern angefpannt. 
Sowie nun der Schützenfchlag erfolgen foll, wird durch einen Daumen an 
der Stuhlwelle ein Gefperre, welches die Federfpindel bisher zurückgehalten hat 
ausgelöft und durch einen kurzen Arm unter V ermittlung eines Riemens der 
Be angezogen, d. h. die Schütze abgefchnellt. Auf der anderen Seite 
les Webftuhles fir fe sinzieifchen in ganz derfelben Weife das Anfpannen der 
been dafelbft befindlichen Federfpindel ftatt, um fodann die Schütze zurück- 
zutreiben u. f. w. 
Die Anordnung ift eine V erbefferung der unter dem Namen Terrel im 
Jahre 1870 in Amerika patentirten F ederfchlagvorrichtung. = 
Zur rafchen Abftellung des Stuhles war ftatt der Gevähaloleh Riemen- 
fcheiben eine Triebrolle mit edit ebenfalls fchon durch ihre Patentbefchreibung 
bekannt gewordenen Allen’fchen Frictionskupplung #* vorhanden. 
Während wir der Federfchlagv orrichtung einige Bedeutung beilegen, 
glauben wir dagegen nicht, dafs die Dispofition der Triebfcheide in der vorlie- 
ge enden Form, wiewohl die Kupplung vortrefflich ein- und ausrückt, viel Nach- 
ahmung finden wird. Uebrigens ift die Anwendung der Triebrolle mit Fridions- 
kupplung bei Webftühlen nieht neu. 
In gleicher Abficht, nämlich die Schützenbewegung vom fchnellen oder 
... Gang des Stuhles unabhängig zu machen, hat die Firma Gebrüder 
Schmid & Comp. in Bregenz ihre fpeciell für Seidenftoff-Fabrikation 
conftruirten Stühle mit F ederabfchlag eingerichtet. 
Hier liegt auf beiden inneren Seiten parallel zu den Geftellwänden des 
Stuhles eine kräftige Feder, welche an einem Ende um einen Zapfen gewunden, 
am anderen fehr lange vorftehenden, freien Ende mitdem Spannhebel verbunden 
ift. Der letztere fpannt I bei jedem Umgange der unteren Stuhlwelle durch einen 
Daumen die Feder, deren Gefperre im Moment deszuerfolgenden Schuffes durch 
die Lade bei ihrem Rückgange ausgelöft wird. Das Auslöfen der Schlagfeder 
kann auch von Hand erfolgen, fo dafs der Arbeiter beim Anlaffen der Mafchine 
Schufs von links oder von rechts geben kann. 
Schmidhat noch verfchiedene, nicht gering zu fchätzende Verbefferungen 
an feinen Webftühlen angebracht, w elche an Ort und Stelle gründlicher kennen 
zu lernen uns leider nicht vergönnt wurde; trotzdem möchten wir unfere Seiden- 
weber auch auf diefe Firma nachdrücklich aufmerkfam machen, welche in ihrer 
Seidenftoff-Fabrik Gelegenheit findet, alle Conftrudtionen vor ihrer Eirführung in 
andere Webereien gründlich zu erproben. 
Die Schützenbewegung bei einem 6'7 Meter breiten Webftuhl für Segel- 
leinwand, welchen die Sächfifche Webftuhl-Fabrik (vormals Louis 
Schönherr) in Chemnitz esbeiiit hatte, erfolgte auf die bei Schönherr- 
St ühlen bekannte Weife, in Rückficht jedoch auf die aufserordentliche Länge der 
Schützenbahn mit doppelt neben einander angeordneten Federn. 
Gröfsere Schwierigkeiten bot bei diefem ungewöhnlichen Stuhle die Her- 
ftellung der paffendften Unterftützung des Kettenbaumes und der Streichbäume, 
welche fich bei fo bedeutender Länge unfehlbar einbiegen und dadurch die 
Leiftung des Stuhles fchliefslich geradezu unmöglich machen würden. Defshalb 
hat Schönherr den langen Kettenbaum getrennt, die beiden Hälften neben 
einander angeordnet und die zufammenftofsenden Enden derfelben in einem 
eigenen gufseifernen Mittelftänder gelagert. Auf diefem Ständer liegt hinten der 
Streichbaum, auf einem unter der horizontal ausgefpannten Kette fich nach vor- 
wärts erftreckenden Arm der Bruftbaum und endlich auf einem zweiten nach 
’ 
cientificAmerican, December 1375, Seite 4Joound darausu.a.inDingler’s 
71, Band CXCIX, Seite 508. 
ft, Juni i 1871, Seite 390, bezieh. Band CCI, Seite 285 
* Vergleiche S 
polytechn. Journal, ı8 
** Ebendafelb 
 
	        
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