Full text: Webereimaschinen (Heft 87)

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14 Johann Zeman, 
aufwärts gekrümmten Arm der eiferne Verbindungsriegel der Geftellwände. Von 
diefem Ol geht eine Schnur zu derüber den Bruftb aum fich erftreckenden 
Ausrückftange. An äufserften Ende der beiden Kettenbäume find die bekannten 
Bremfen angebracht und der Regulatoram Zeugbaum. 
Wenn nun auch die Kette hinten durch den Mittelffänder in zwei Hälften 
getheilt ift, fo vereinigen fich die Fäden vorne doch fo vollkommen, als ob fie 
von einem ununterbrochenen Kettenbaum fich abwickeln würden. 
Der von der renommirten Firma George Hodgson in Bradford ausgeftellt 
gewefeneRipsftuhl, welcherin Frankreich, Deutfchland (Elfafs), Oefterreich und 
anderwärts grofse Verbreitung g gefunden hat, war mit einer neueren Dispofition der 
BE oseorrichtung für den Kettenbaum verfchen, welche aus Ketten, Winkel- 
hebeln und einem Waagegewichte fo zufammengefetzt ift, dafs die Bremfung auf 
beiden Seiten des Kettenbaumes ftets gleichmäfsig vertheilt wird. 
Gröfseres Intereffe beanfpruchte aber ein vom Werkmeifter diefer Firma 
J. Oldfield uns vorgelegter kleiner Apparat, in welchem eine neue Idee zur 
Fadenbewegung bei der Fachbildung auf Webftühlen — und zwar zunächft für 
Gewebeleiften in höchft finnreicher Weife ausgeführt war. 
Wenn auf einem Webftuhle mehrere Breiten nebeneinander erzeugt werden 
follen, dann erhalten die einzelnen Streifen an der Verbindungsftelle, welche 
nachträglich aufgefchnitten wird, feftere Leiften dadurch, dafs man diefe mit 
gekreuzter Kette webt. Es ae die Kettenfäden an den Rändern der Gewebe- 
freifen nicht wie gewöhnlich ins Fach genommen, fondern durch eine vom Gaze- 
gewebe her bekannte Litzenanordnung. 
Mit dem Oldfield’fchenF ächbilder wird die Bindung derLeiften-Ketten- 
fäden nun nicht mit gekreuzten, fondern mit ununterbrochen in einem Sinne her- 
umgedrehten Kettenfäden erzielt. Es findet thatfächlich ein Zwirnen je zweier 
zufammengehörigen Kettenfäden ftatt; doch liegen zwifchen den einzelnen Dre- 
hungen die Schufsfäden, welche dergeftalt fefter umfchlungen die Leifte ficherer 
zufammenhalten follen.* 
Es liegt nun nahe, den Oldfield’fchen Apparat bei der Fachbildung für 
Gazegewebe überhaupt i in Anwendung zu bringen. Wenn man aber ftatt der con- 
aus fekicn Drehung eine ofcillir ende Bewegung des die Fäden tragenden Spu- 
lenringes eintreten läfst, fo erzielt man die reine leinwandartige Bindung in einer 
von der bisherigen vollkommen abweichenden Weife, worauf von anderer Seite 
näher a wurde.** 
Bei der Aufzug der Neuerungen in den verfchiedenen Bewegungs- 
mechanismen beziehungsweile Conftrudtionsdetails der mechanifchen Webftühle 
für glatte Waare etc. haben wir die von Cafpar Honegger in Rüti (Schweiz) 
ausgeftellten Webftühle für Seidenftoff-Fabrikation bisher unerwähnt gelaffen, 
um diefelben wegen ihrer hervorragenden Bedeutung und ihrer intereffanten 
Verbefferungen im Zufammenhange vorzuführen. 
Honegger hatte ausgettellt: 
1. Webftuhl für Marzellin oder Doppeltafft, auch für leichtere 
Seidenftoffe wie Tafft. — Schaftbewegung bei entlafteten Flügeln. Verbefferte 
Aufwindung. Fliegendes Rietblatt mit regulirbarer Spannung. 
Webftuhl für fchweren Tafft fogenannten Failles (Lyoner 
Waare). — Verbefferte Gefchirrbewegung. Aufwindung wie vorher. Freier Blatt- 
fchlag (battant libre) mit Regulirung des Momentes und der Kraft des Schla- 
ges. Roftförmige Schützenbahn zur Schonung der Seidenkette. 
* Abgebildet und näher befchrieben in Dingler’s polytechnifchem Journal, 1873, Band 
EEIX, Seite 160. 
** Vergleiche Dr. H. Grothe in der „Allgemeinen deutfchen polytechnifchen Zeitung“ 
1874, Seite 245.
	        
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