Full text: Webereimaschinen (Heft 87)

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16 Johann Zeman. 
Eine Aenderung der Fachhöhe läfst fich in naheliegender Weife durch 
Verrückung des Zapfens an der Kurbelfcheibe erzielen, welche die Aufhängerolle 
in hin- und wiederkehrende Drehungen verfetzt. Durch Verdrehung der Kurbel- 
fcheibe felbft auf ihrer Welle kann ferner in der einfachften Weife das Zufammen- 
treffen der Schlag- und Schaftbewegung ganz nach Belieben (Ladenfchlag bei 
ganz oder theilweife offenem, bei gefchloffenem oder gekreuztem Fache) regulirt 
werden. Defshalb fitzt die Kurbelfcheibe nicht feft auf der Stuhlwelle, fondern 
unter Vermittlung einer Zahnkupplung, deren eine Hälfte feft und deren andere 
Hälfte mit der Kurbelfcheibe verdrehbar aufgefchoben itt. 
Der Serge-Webftuhl zeigt eine von der vorhergehenden ganz verfchiedene 
Anordnung der Gefchirrbewegung. Die eigentliche Trittvorrichtung, das find die 
Tritte und die darauf ruhenden Excenter, befindet fich aufsen leicht zugänglich 
neben der Stuhlwand. Jeder Flügel hängt an zwei mit der oberen Stuhltraverfe 
parallel laufenden und mit einem Sector endenden Hebeln, welche unter fich fo 
verbunden find, dafs fie fich zufammen aufwärts oder abwärts drehen. Der 
äufsere der paarweife zufammengehörigen Schafthebel ift über die Stuhlwand 
hinaus verlängert, um mit feinem Tritt in Verbindung gebracht werden zu 
können. 
Sämmtliche Tritte können durch einen Stellhebel auf einmal nieder- 
gedrückt, die Schäfte alfo alle auf gleiche Höhe gehoben werden — zur Erleich- 
terung des Einziehens gebrochener Kettenfäden, fowie zum Schliefsen des Faches, 
wenn der Stuhl aufser Thätigkeit gefetzt wird. 
Eine weitergehende und wohl beachtenswerthe Schonung der Seidenkette — 
nicht bei ihrer Bewegung zur Fachbildung, fondern gegen die Reibung durch 
das unausgefetzte Hinüber- und Herübergleiten der Schütze über die ins Unter- 
fach gelangenden Fäden — hat Honegger bei feinem Failles-Webftuhl dadurch 
zu erreichen gefucht, dafs die Schützenbahn (die obere Seite des Laden- 
klotzes) roftartig durchbrochen ift. Zwifcken die einzelnen Klingen diefes 
auf dem tiefer ausgefchnittenen Ladenklotz eingefetzten ftählernen Roftes legen 
fich die Unterfachfäden und kommen dadurch aufser Bereich der Schütze, welche 
bei der gewählten Roftweite anftandlos ihren Weg von einem Kaften zum anderen 
zurücklegt. 
Die Aufwindung bei den Honegger’fchen Seidenftühlen betreffend, fo 
wird die Waare auf eine Rolle aufgenommen, welche feft gegen die vom Regulator 
aus betriebene Einziehwalze angedrückt wird. Diefe Einziehwalze ift jetzt mit 
Kautfchuk bekleidet, auf welchem der Stoff, ohne eine der älteren Spannvorrich- 
tungen, die denfelben trotz zarter Ausführung immer noch zu ftark angriffen, 
fchön glatt und gefpannt gehalten wird. Damit der Stoff nicht befchädigt werde, 
ift die Kautfchuk-Einzieh- und Spannwalze auf der dem Arbeiter zugekehrten 
Seite mit einem Schutzbret bedeckt, welches rechts und links auf den Seiten- 
wänden aufruht. 
Neben der zweckmäfsigen Dispofition des Regulators ift noch die Druck- 
vorrichtung und deren bequeme Auslöfung anerkennend hervorzuheben. Eine 
unter der Einziehwalze nahe dem Boden angebrachte Welle trägt einen nach 
hinten fich ausftreckenden Gewichtshebel, welcher zwei kurze Arme an diefer 
Welle mit dem erforderlichen Druck gegen die an beiden Enden des Waaren- 
baumes angebrachten verticalen Lagerungshebel anprefst. 
Aufserhalb der Stuhlwand fitzt auf der Druckwelle ein Handgriff (mit 
Gefperre), welcher vorwärts oder rückwärts gedreht werden kann mit dem Erfolge, 
dafs entweder der Druck des Belaftungsgewichtes aufden Waarenbaum aufgehoben 
oder aber wirkfam gemacht wird. 
Haben nun alle bisher fkizzirten Mechanismen einen grofsen Einflufs auf 
die Leiftung des Webftuhles, fo werden fie alle durch die Ladenbewegung an 
Wichtigkeit überboten, in Folge der Wirkung des Ladenfchlages auf die Qualität 
der Waare. Gerade in diefer Beziehung war der Hand-Seidenftuhl fo fchwierig
	        
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