N
> 2 © 0 ann 02 nn Sn zn
16 Johann Zeman.
Eine Aenderung der Fachhöhe läfst fich in naheliegender Weife durch
Verrückung des Zapfens an der Kurbelfcheibe erzielen, welche die Aufhängerolle
in hin- und wiederkehrende Drehungen verfetzt. Durch Verdrehung der Kurbel-
fcheibe felbft auf ihrer Welle kann ferner in der einfachften Weife das Zufammen-
treffen der Schlag- und Schaftbewegung ganz nach Belieben (Ladenfchlag bei
ganz oder theilweife offenem, bei gefchloffenem oder gekreuztem Fache) regulirt
werden. Defshalb fitzt die Kurbelfcheibe nicht feft auf der Stuhlwelle, fondern
unter Vermittlung einer Zahnkupplung, deren eine Hälfte feft und deren andere
Hälfte mit der Kurbelfcheibe verdrehbar aufgefchoben itt.
Der Serge-Webftuhl zeigt eine von der vorhergehenden ganz verfchiedene
Anordnung der Gefchirrbewegung. Die eigentliche Trittvorrichtung, das find die
Tritte und die darauf ruhenden Excenter, befindet fich aufsen leicht zugänglich
neben der Stuhlwand. Jeder Flügel hängt an zwei mit der oberen Stuhltraverfe
parallel laufenden und mit einem Sector endenden Hebeln, welche unter fich fo
verbunden find, dafs fie fich zufammen aufwärts oder abwärts drehen. Der
äufsere der paarweife zufammengehörigen Schafthebel ift über die Stuhlwand
hinaus verlängert, um mit feinem Tritt in Verbindung gebracht werden zu
können.
Sämmtliche Tritte können durch einen Stellhebel auf einmal nieder-
gedrückt, die Schäfte alfo alle auf gleiche Höhe gehoben werden — zur Erleich-
terung des Einziehens gebrochener Kettenfäden, fowie zum Schliefsen des Faches,
wenn der Stuhl aufser Thätigkeit gefetzt wird.
Eine weitergehende und wohl beachtenswerthe Schonung der Seidenkette —
nicht bei ihrer Bewegung zur Fachbildung, fondern gegen die Reibung durch
das unausgefetzte Hinüber- und Herübergleiten der Schütze über die ins Unter-
fach gelangenden Fäden — hat Honegger bei feinem Failles-Webftuhl dadurch
zu erreichen gefucht, dafs die Schützenbahn (die obere Seite des Laden-
klotzes) roftartig durchbrochen ift. Zwifcken die einzelnen Klingen diefes
auf dem tiefer ausgefchnittenen Ladenklotz eingefetzten ftählernen Roftes legen
fich die Unterfachfäden und kommen dadurch aufser Bereich der Schütze, welche
bei der gewählten Roftweite anftandlos ihren Weg von einem Kaften zum anderen
zurücklegt.
Die Aufwindung bei den Honegger’fchen Seidenftühlen betreffend, fo
wird die Waare auf eine Rolle aufgenommen, welche feft gegen die vom Regulator
aus betriebene Einziehwalze angedrückt wird. Diefe Einziehwalze ift jetzt mit
Kautfchuk bekleidet, auf welchem der Stoff, ohne eine der älteren Spannvorrich-
tungen, die denfelben trotz zarter Ausführung immer noch zu ftark angriffen,
fchön glatt und gefpannt gehalten wird. Damit der Stoff nicht befchädigt werde,
ift die Kautfchuk-Einzieh- und Spannwalze auf der dem Arbeiter zugekehrten
Seite mit einem Schutzbret bedeckt, welches rechts und links auf den Seiten-
wänden aufruht.
Neben der zweckmäfsigen Dispofition des Regulators ift noch die Druck-
vorrichtung und deren bequeme Auslöfung anerkennend hervorzuheben. Eine
unter der Einziehwalze nahe dem Boden angebrachte Welle trägt einen nach
hinten fich ausftreckenden Gewichtshebel, welcher zwei kurze Arme an diefer
Welle mit dem erforderlichen Druck gegen die an beiden Enden des Waaren-
baumes angebrachten verticalen Lagerungshebel anprefst.
Aufserhalb der Stuhlwand fitzt auf der Druckwelle ein Handgriff (mit
Gefperre), welcher vorwärts oder rückwärts gedreht werden kann mit dem Erfolge,
dafs entweder der Druck des Belaftungsgewichtes aufden Waarenbaum aufgehoben
oder aber wirkfam gemacht wird.
Haben nun alle bisher fkizzirten Mechanismen einen grofsen Einflufs auf
die Leiftung des Webftuhles, fo werden fie alle durch die Ladenbewegung an
Wichtigkeit überboten, in Folge der Wirkung des Ladenfchlages auf die Qualität
der Waare. Gerade in diefer Beziehung war der Hand-Seidenftuhl fo fchwierig