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94 Johann Zeman.
Wege, den Stuhl durch Auslöfung der Falle am Schlofsrad — dem bekannten
Zahnrad an der Hauptwelle des Schönherr’fchen Webftuhles -—- fofort einzu-
ftellen, ehe noch’ die Lade ihren Vorgang und die Schäfte das Fach zu wechfeln
beginnen.
Das doppelte Abfchiefsen der Schützen, wenn zwei in gegenüber liegen-
den Zellen ftecken würden, ift durch die Schlagvorrichtung felbft hintangehalten.
Bei Anwendung des vorftehenden Nadel-Schufswächters wird aber in einem
folchen Falle der Stuhl auch fofort abgeftellt und jeder Zeit- und Arbeitsverluft
vermieden.
Bevor wir weiterfchreiten, wollen wir noch über die neue und fehr HEINE a
Anordnung zum Fefthalten der Spule in der Schütze referiren, welche di
Sächfifche Webftuhl-Fabrik ebenfalls exponirt hatte.
Statt des fonft üblichen federnden Scharnierftückes am Spulenhalte
(Zwecke oder Seele) ift um ein Scharnierband drehbar ein Keil in eine Nuth der
Spulenzwecke eingelaffen in folcher Weife, dafs in aufgeklappter Stellung der-
felben die Spule ungehindert auf- oder abgefchoben werden a Schlägt man
aber den Spulenhal ter mit der Spule in die Schütze nieder, fo wird durch das
Scharnierband — in Folge der gegenfeitigen Lage der Drehachfe des Scharniers
und der Spulenzwecke — der Keil fo weit aufwärts getrieben, dafs die Spule ftets
mit grofser Sicherheit feftgehalten wird, während bisher das allmäli lige Schlaffwer-
den ie Feder ma Störung verurfachen konnte. *
Ein Tuchftuhl nach Schönherr’s Syftem war in der öfterreichifchen
Abtheilung durch die Firma Sternikel und Gülcher in Biala, welche das
Ausführungsre echt für Oefterreich erworben hat, ausgeftellt. Inwieweit die Combi-
nation Stuhlfyftems mit der Crom N ton’fchen Schaftmafchine, auf welche
diefe Firma Patente erhoben hat, mehr als eine locale Bedeutung erlangen wird,
mag die Erfahrung lehren.
Max Strakofch in Brünn hatte ebenfalls einen Buckskinftuhl mit modi-
fieirter Crompton-Schaftmafchine exponirt, welcher indefs nur einen Ueber-
gang zu einem gründlich umgeftalteten Syftem bilden follte, mit dem fich
diefer gefchickte Conftrudteur feit längerer Zeit fchon befchäftigt.
ln wir die beiden letzten Ausfteller in diefem Berichte nur, um
die befcheidene Betheiligung unferes Landes nicht ganz zu übergehen, fo müffen
wir noch den Tuch- und Buckskinftuhl der Mafchinenfabrik für mechanifche
Weberei von Möhring & Comp. in Berlin we egen feiner Einfachheit und man-
cher gelungenen Confiruetionsdetails einer näheren Beachtung würdigen. **
Die Ladenbewegung erfolgt durch Excenter, und die Regulirung der Auf-
windung durch einen Schnee ler Die Schützen werden durch eine nahe
dem a ausgeftreckte Spiralfeder abgefchnellt.
Der Sn echfel gefchieht in anni alter Weife durch Hebung der
We chfelkäften mittelft je einer neben der Stuhlwand angebrachten Mufterkette.
Sinnreich und für uns neu ift die Schaftmafchine eingerichtet. Je ein
Flügel hängt oben und unten zwifchen zwei Schafthebeln, deren jeder mit einer
Platine, che rücklings aneinander geftellt werden, verbunden ift. Durch An-
wendung von zwei nach entgegengefetzten Richtungen Beh; bewege: nden Meffer-
rahmen wird ein volles offenes und reines Fach gebildet da die Meffer in
Folge der an den Mefferrahmen angebrachten zahnung und 0 eingreifenden
feften Getrieben eine geneigte Lage annehmen und . hinteren Schäfte höher
heben.
Einen würdigen Abfchlufs diefer allerdings lückenhaft, aber nach dem vor-
liegenden Berichte denn doch nicht ganz lo dürftig befchickten Mafchinenclaffe,
* Beichreibung mit Abbild. in Dingler’s polytechn. Journal, ı8
** Bis auf die Schaftmafchine und eine etwas veränderte Schützenl
diefer Stuhl von Dr. H. Grothe befchrieben und abgebildet in der , "Zeitfel rıf
der Wollintereffenten Deutfchlands“, 1870, Seite 12 und Tafel VL.
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