Full text: Webereimaschinen (Heft 87)

    
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
     
   
     
Johann Zeman. 
Für ganz einfache Fälle, z. B. für ein vier- oder fünffchäftiges Mutter, läfst 
ul man die Rollen ftatt in Kettenführung in eine Trommel einfetzen, welche übe 
den Schafthebeln in Rotation gebracht wird. 
Eine forgfältige Ausführung der Mafchine vorausgefetzt, wird der Verfchleifs 
| der Rollen und der Schafthebel-Köpfe ein minimaler, und fo ergeben fich als 
I. Vortheile der Gminder’fchen Revolver-Schaftmafchine: fefte Bewegung und 
| unmittelbare Uebertragung derfelben auf die Schäfte; Möglichkeit eines fehr 
IN | rafchen Ganges ohne Zucken oder Auslaffen der Flügel; beliebiger Rapport- 
| wechfel innerhalb weiter Grenzen; Einfachheit und Verläfslichkeit des Apparates 
‚| und andere mehr. 
ii) Unter folchen Umftänden können wir uns nur dem Ausfpruche # anfchliefsen, 
dafs die Gmindner’fche Schaftmafchine zu den beften der bekannten Gefchirr- 
bewegungen zu zählen itt. 
  
In C. Eine durch erprobte und verbefferte Conftructionen fehr intereffante und 
Il inftrudtive Colledtion von Bandftühlen hatte die wohlbekannte Mafchinen- 
Hl werkftätte von F. Kufsmaul Sohn in Bafel zur Wiener Weltausftellung ein- 
gefendet. Wir geben nachftehend eine kurze Ueberficht über die uns weniger 
I bekannt fcheinenden Eigenthümlichkeiten diefer Stühle, wobei es wohl möglich 
6 fein kann, dafs wir da und dort Bekanntes anführten und neuere Anordnungen 
I) überfahen. Es mag diefs aber dadurch entfchuldigt werden, dafs unfere Literatur 
hier sehr wenig aufweift, und uns ein eingehenderes Studium der Bandftühle 
II |) überhaupt bisher noch nicht im erwünfchten Mafse vergönnt war. 
Der fechsfchiffige, viergängige Seidenband-Stuhl war mit einem 
u 1500er Schnur-Jacquard ausgerüftet, deffen Einrichtung wir bereits weiter oben 
N! (Seite 10) bemerkt haben. Der Wechfel zum Heben und Senken der Schiffehen 
I hat eine vereinfachte Einrichtung, welche alle Variationen auf und nieder 
geftattet. Das fertige Band wird durch einen Selbftregulator aufgezogen, und 
ftellt fich derfelbe für Brofchirfchüffe durch feine Verbindung mit dem Jacquard 
von felbft aus und ein. 
Am achtgängigen Tafftband-Stuhl war eine fogenannte Kreislade 
(d. i. eine folche mit bogenförmiger Schützenbahn) angebracht, bei welcher 
| bekanntlich mehr Gänge auf die Stuhlbreite kommen, wie bei Laden mit geraden 
Schützenbahnen. 
Die Gefchirrbewegung ift nach einem neuen Patent fo eingerichtet, dafs 
die Hoch- und Tieffchäfte nicht zugleich ihre Stellung zu wechfeln beginnen, 
und das Fach längere Zeit offen bleibt, wodurch einerfeits eine gröfsere Schonung 
  
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der Seidenkette ermöglicht, — und diefs ift befonders bei der jetzt üblichen 
Befchwerung der fchwarzen Seide fehr erwünfcht — andererfeits eine vollkom- 
menere Deckung des Schuffes und in Folge deffen fchöneres Anfehen des Bandes 
erzielt werden foll. 
Das zusammengehörige Flügelpaar hängt mittelft Schnüren und Drähten 
an Armen eines in der Höhe horizontal gelagerten Schaftbaumes, welcher durch 
eine Kurbel und Schubftange von der Stuhlwelle aus, und zwar vermittelft 
unrunder Zahnräder eine ungleichmäfsige Schwingung erhält. An den unteren 
Schaftleiften hängen Gewichte. 
Der fechsgängige, zweifchifflige Stuhl für Schuh-Elaftique von 
180 Millimeter Breite hat entfprechend der fchwereren Waare, welche auf dem- 
felben erzeugt wird, eine kräftigere Bauart wie Seidenband-Stühle. Es find vier 
Ketten vorhanden, welche wie beimStoffweben auf Rollen aufgebäumt und hinten 
in das Stuhlgeftelle eingelegt find. Zwifchen der Oberkette (von feinerer Qualität 
Seide oder auch Baumwolle) und der Unterkette (geringerer Qualität) liegt die 
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* Vergleiche Dr. H. Grothe in der „Allgemeinen deutfchen polytechnifche 
| 1873, Seite 390. 
  
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