920) Dr. Emil Teirich.
zarter Ornamente und dergl. haben endlich auch noch zu Conftructionsweifen
feines Ofens geführt, auf die einzugehen wir uns hier verfagen müffen.
Die durch die Bemühungen einer beutegierigen Concurrenz leider in Preufsen
und in Oefterreich durchgefetzte Aufhebung des Hoffmann’fchen Privilegiums kurz
vor deffen nahe bevorftehendem Ausgang hat in technifchen und juridifchen Kreifen
viel Staub aufgewirbelt. Und mit Recht, denn nie wurde gröfseres Verdienft in
fchnöderer Weife mifsachtet, nie wohlerworbene Rechte rückfichtslofer mit Füfsen
getreten als bei diefem, in der Gefchichte der Privilegien zum Glücke beifpiel-
lofen Proceffe.
Zu den vielen Nachbildungen, welche der Hoffmann’fche Ofen erfahren
hat, und die ihr Entftehen urfprünglich nur dem Bemühen verdanken, das feiner-
zeit noch beftandene Privilegium zu umgehen, ift auchjener Ofen von Paul Loeff,
Baumeifter in Berlin, zu erwähnen, dem wir auf der Ausftellung begegneten.
Der Form fowie den Details in der Ofenconftrudtion nach find Hoffmann’s
Ideen völlig beibehalten und die von Loeff angewandten Abänderungen der
Hoffmann’fchen Bauweife gereichen dem ganzen Apparate kaum zum Vortheile.
Hier wie dort treffen wir auf den continuirlichen Ofencanal den beweglichen
eifernen Schieber zur Trennung der Kammern, die Abzugscanäle nach einem
gemeinfamen Rauchfammler, der nach einem ifolirt ftehenden Schornftein führt.
Die Grundform des Ofenringes ift die Oblonge, die Heizung gefchieht
durch 'Oeffnungen im Gewölbe der Kammern ohne befondere Feuerftelle. Was
wir aber an Loeff’s Ofen vermiffen, das ift die äufserft folide, conftrudiv fo fehr
durchdachte Bauart Hofimann’s, die Wärmeverlufte durch Strahlung und Mitthei-
lung vermeiden läfst und den ganzen Brennapparat vor den zerftörenden Wirkungen
des fortwährenden grellen Temperaturwechfels fchützt.
Mit einem Worte, wir halten Loeff’s Ofen für einen unvollkommenen
Hoffimann’fchen Ringofen, deffen Herftellungskoften vielleicht um weniges
verringert wurden, ein Vortheil, der fich jedenfalls theuer genug bezahlt macht,
wenn nach kurzer Betriebszeit koftfpielige und durchgreifende Reparaturen
nöthig werden.
Zum guten Theile gilt das eben Gefagte auch von dem Ringofen von
Benno Schneider in Berlin, der fich womöglich noch enger an den Hoff-
mann’fchen Ofen anfchliefst. Auch hier haben wir alle wefentlichen Beftandtheile
des Originales gefunden. Der Ofen ift ı8kammerig, jede Kammer mit einem
Kuppelgewölbe gefchloffen und von der nächften mittelft durchbrochener Scheide-
wände getrennt, unter denen aufserdem ein Canal die Communication der Feuer-
gafe vermittelt, wenn die Gitterwand durch Sandfchieber abgefchloffen wird. Der
Rauchfamnler ift getheilt in zwei, oben am Ofen liegende Canäle und fteht durch
ebenfolche mit jeder Kammer in Verbindung. Der Schornftein fteht in Mitten des
Ofens. Die Feuerung gefchieht feitlich mittelft Roften, welche vertieft unter-der
Ofenfohle liegen. Jede Kammer hat eine einzige Feuerftelle. Ein Exemplar diefes
Ofens fteht in Baden bei Wien im Betriebe.
Auch von diefer Conftrudtionsweife ift wenig mehr zu erwarten als von allen
anderen mit ähnlicher Feuerung. Keinesfalls ift diefe, dem Hoffmann’fchen Ofen
gegenüber fogar complicirtere Anordnung als ein Fortfchritt in unferer Ofenbau-
kunft anzufehen. Die bei Wien mit dem Ofen erzielten Refultate find, wenn auch
nicht geradezu ungünftig, doch auch wieder nicht fo encouragirend, dafs wir die
Anlage diefes Syftemes befürworten könnten.
Ein ganz eigenthümlicher und von den bisher behandelten völlig ver-
fehiedener Brennapparat ift jener von A. Morand in Broocklyn U. S. A.
Eine Reihe von 5 bis 6 Kammern fteht durch je zwei Längscanäle unter
dem Boden und zwei ebenfolche ober dem Gewölbe mit einander fo in Verbindung,
dafs durch die oberen Canäle aus jeder Kammer die feuchten Schmauchgafe und
Rauch nach dem Schornfteine feparat abgeführt werden können, während die
unteren dazu dienen, einerfeits die heifsen Feuergafe nach demfelben zu bringen,
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