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4 Dr. Exner.
thum auhaubaren Holzüberfchüffen vorhanden ift, hat der Zuftand des
Gatterfägebetriebes grofse Tragweite.
Wenn man erwägt, welchen Einflufs es hat, ob in einem folchen Lande
die Mehrzahl der Säge-Anlagen verfchwenderifch oder fparfam ar-
beitet: verfchwenderifch mit dem Rohftoffe durch grofse Maffe von
Abfällen, verfchwenderifch mit der Arbeitskraft, verfchwenderifch
endlich mit den Koften für Betriebsperfonale — oder aber fparfam,
rationell in allen diefen Richtungen: fo wird man es gerech tfertigt
finden, wenn wir die eingehendfte Beachtung diefer Angelegenheit als wün-
fchenswerfth erachten.
Viele öfterreichifche Grofs-Grundbefitzer haben inmitten ihrer Forfte an
guten Verkehrslinien oder beim Auslaufe der Thaleinfchnitte in die Ebene oder
an der Grenze des Waldgebietes Sägen mit tändigem Be triebe errichtet;
auch in Städten, namentlich dann, wenn fie an fchiffbaren Gewäffern liegen,
find von Holzhändlern, Zimmerleuten, Bautifchlern Sägewerke in grofser
Anzahl errichtet worden.
Wir fehen in denöfterreichifchen Sägemühlen zwei Extreme vertreten:
entweder ganz aus Eifen hergetftellte Gatterfägen mit koloffalen gufs-
eifernen Ständern, welche frei im Sägehaufe aufgeftellt werden, an und für
fich theuer find und durch Transport und Montirung das Anlagecapital
noch beträchtlich fteigern — oder wir fehen die alten Wald-Sägemühlen,
bei denen, mit Ausnahme des Sägeblattes, Alles von Holz ifi, mit dem
fchwerfälligen Wagen, dem klappernden Sperrrade und dem defecten Waffer-
motor.
Das Bild einer amerikanifchen Säge mit dem ingeniös conftruirten
Holzgerüfte und dem technifch vollendeten Bundgatterrahmen aus
Stahl mit Röhren-Querfchnittform, wodurch der höchfte Grad von
Leichtigkeit bei vollkommener Feftigkeit erzielt wird, der rapiden
Gefchwindigkeit der Sägen und den fonftisen mafchinellen Einrichtungen
gröfster Vollkommenheit; — diefes ame rikanifche Vorbild hat in Oefter
reich noch wenigen Erbauern von Sägen vorgefchwebt.
Die Weltausftellung zeigte indeffen die Beftrebungen zwe ier Firmen,
welche einigermafsen im Sinne unferes Ideales thätig find.
Es find dies Peter Steffens in Goldenkron bei Budweis und die
Prager Mafchinenb au-Actiengefellfchaft.
Steffens hat fich um die Aufarbeitung der Holzvorräthe im füd-
lichen Böhmen Verdienfte erworben; namentlich hat er zur Re.tung der
durch Windbrüche auf Schwarzenberg’fchem Gebiete zuBoden gewor fenen
Holzmaffen wefentlich beigetragen.
Unter einem offenen Schoppen in der Nähe des Coburg fchen Forftpavillons
waren mehrere Gatterfägen von Steffens aufgeftellt, die auch ab und zu in
Betrieb gefetzt wurden; ein Bundgatter mit eifernem Geftelle und Walzenvor-
fchub nach englifchem Vorbilde, fchiefftehender Callafcher Prefs
ftange zur Verhinderung der Oscillation des Sägeblockes; d..nn eine fogenannte
Univerfalfäge zum Fournier- oder Bretterfchneiden; Eifengeitelle, Schlitten-
vorfchub; endlich ein Bundgatter zum Aufftellen an Orten, wo des
Grundwaffers wegen eine Verfenkung der Mafchinen in den Boden
unthunlich ift.
Die fogenannte Univerfalfäge if jedenfalls die intereffantefte; fie
fchneidet Fourniere bis zu den fchwächften Dimenfionen, aber auch Brei,
ter aus Stämmen bis zu 36 Zoll Durchmeffer, in welch’ letzterem Falle 3
bis 6 Sägeblätter eingefpannt werden können.
Diefe Mafchine kann für fpecielle Fälle mit fehr kleinem Be-
triebe gute Dienfte leiften.