Holzbearbeitungsmafchinen. 209
Diefe Umftände veranlafsten Schmaltz, zum Schleifen von geraden,
langen Hobelmeffern eine befondere Mafchine zu conftruiren.
Das Schleifmittel bei diefer Mafchine iftSchmirgel und Oel auf einer hori-
zontal rotirenden Metallfcheibe von entfprechendem Durchmeffer. Diefe Scheibe,
aus einer Mifchung von Blei, Antimon und Zinn beftehend,* ift genau abgedreht
und das Schleifen gefchieht durchaus felbftthätig, fo dafs der Arbeiter nur das
Hobelmeffer einzufpannen und die Mafchine in Bewegung zu [etzen hat.
Die Scheibe foll 120 bis I40 Umdrehungen per Minute machen und imprä-
gnirt fich in kurzer Zeit fo mit Schmirgel, dafs ein wenig Oel genügt, ein ftumpfes
Meffer wieder zu fchärfen. Handelt es fich darum, tiefe Scharten auszufchleifen,
fo ftreut man von Zeitzu Zeit während der Operation etwas Mittelkorn-Schmir-
gel auf die Scheibe, nachdem man vorher einen kleinen Strahl Oel darauf gege-
ben hat. Durch die Bewegung des Meffers vertheilt fich der Schmirgel fofort
gleichmäfsig über die ganze Oberfläche; felbft ziemlich grober Schmirgel verur-
facht keinen Schaden.
Nach längerem Gebrauche bildet fich eine kleifterartige Krufte, die man
mit einer Ziehklinge abfchabt, bevor frifches Oel und Schmirgel zugege-
ben wird.
Die Scheibe ift faft keiner Abnützung unterworfen, wenigftens wurde bei
der erften Mafchine diefer Art aus dem Jahre 1865 bis heute ein Abdrehen der
Oberfläche nicht nothwendig.
Die früher beliebten Doppel-Schleiffteine nach Muir & Comp. in
Manchefter haben zwar hinfichtlich des gegenfeitigen Rundhaltens fich bewährt,
allein durch das Aufeinanderfchleifen beider Steine entftand eine glatte, faft
polirte Oberfläche, welche den Stahl nicht mehr gut angriff. Nichtsdefto-
weniger bietet diefe Conftrudtion für Tifchlerwerkftätten manchen Vortheil,
wenn man die Steine fich leicht berühren läfst. Der erfte Stein kann alsdann
für fchmale Stemmeifen, Meifselu. f.w. benützt werden; hiedurch wird der zweite
Stein, der eine feitliche hin- und hergehende Bewegung hat, gefchont, bleibt
länger rund und kann für nicht zu breite Hobeleifen mit Vortheil benützt werden.
In neuefter Zeit hat man die Schmirgel-Sägefchärf-Mafchine
nachgeahmt und eine Schleiffcheibe auf die Drehbank-Spindel gefetzt, um damit
Kehleifen und dergleichen zu fchärfen.
In der Wiener Weltausftellung war ein an der ganzen Mantelfläche mit
Schmirgel überzogener Cylinder exponirt, welcher, mit eiferner Achfe verfehen,
in Rotation gebracht, als Schleifapparat zu dienen beflimmt war.
4. Fraismafchinen.
Die Verwendnng der Fraismafchinen ift binnen verhältnifsmäfsig
kurzer Zeit eine grofsartige geworden Eigentliche Fraisköpfe, wie fie für die
Metallbearbeitung erfunden wurden find dabei wohl allerdings felten im Ge-
brauche, vielmehr find es Schneidköpfe, mit denen die profilirten Klingen auf
irgend eine Art verbunden werden, die das Werkzeug der Fraismafchinen bilden.
Um eine Unterfcheidung zwifchen Frais- und Tangential- Hobelmafchinen
zu machen, eine Unterfcheidung, welche bei der Holzbearbeitung in Beziehung
auf Anordnung und Wirkungsweife des Werkzeuges nicht aufgeftellt werden
kann, nennen wir Fraismafchinen diejenigen Mafchinen, bei welchen die
am Holz hervorgebrachte Oberfläche keine geradlinigen Erzeugenden hat, das
heifst, bei welchen die Zufchiebung des Holzes keine geradlinige, alfo eine von
der geradlinigen oder regelmäfsig kreisrunden Bewegung des Werkftückes bei
den Hebelmafchinen abweichende ift.
* Manche Fabrikanten verwenden hiezu nur Blei.