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Zwifchen diefen beiden Extremen liegen eine Unzahl von Abftufungen.
Für den Handwerksbetrieb liefern die gewöhnlichen Holzdrehbänke
unfere Werkzeug-Fabrikanten; in ausreichender Weife war Oefterreich in
diefer Hinficht durch mehrere Firmen vertreten. Die höchft ungefchickte Com-
bination einer Drehbank mit einer {Laubfägemafchine, wie fie von der Firma
Franz Werthei m, noch dazu in einer diefer verdienftvollen Firma wenig Ehre
machenden Ausführung, exponirt wurde, wird hoffentlich keine allzu grofse Ver-
breitung finden
Von bis heute weniger bekannten Neuigkeiten müfste erwähnt werden:
eine Drehbank von Fr. Guillet in Auxerre (Frankreich), bei welcher der auf
dem Reitel liegende oder in den Support eingefpannte Drehftahl durch einen
Fraiskopf erfetzt wird. Die fich begegnenden Rotationen von Werkftück und
Werkzeug wirken nicht wenig geräufch- und effedtvoll. Für fpecielle Zwecke, wie
bei der Guillet’fchen Mafchine, die auf Radnaben eingerichtet war, ift diefe An-
ordnung ficher zweckdienlich und nachahmungswürdig;; doch erfordern jedenfalls
die verfchiedenen Holzgattungen und Formen eine Reihe von Erfahrungen über
Schliffart und Drehgefchwindigkeiten, damit die Mafchine zufriedenftellend
arbeitet.
Combe& Comp. in Belfaft zeigte in der Ausftellung eine Drechfel- und
Riffelmafchine zur Herftellung von Streckwerks: Oberwalzen.
Der Werkzeugfabrikant J. B. Weifs & Sohn in Wien hat eine Reihe
zum Theile neuer Drehwerkzeuge vorgeführt, die zum Abdrehen verjüngt
zulaufender Regenfchirmftöcke, gewundener Säulen und Schrauben mit allerlei
Schraubengangsprofilen dienen.
Es ift fchade, dafs die Firma Thonet noch nie ihre einfach gebauten,
vortrefflichen Mafchinendrehbänke für Möbelbeftandtheile exponirt hat. Diefe
Schablonen-Drehbänke, die felbft Fachmännern wenig bekannt find, wür-
den nicht verfehlen, Auffehen zu erregen.
Im Allgemeinen kann man die Drehbänke, fowie die Bohrmafchinen
als bis an die äufserfte Grenze ihrer Entwicklungsfähigkeit gebracht auffaffen, und
die Ausftellung felbft gab uns defshalb nichts frappirend Neues und deutete auch
kein ungelöftes Problem an.
V. Stemm- und Spaltmafchinen.
Die Stemmmafchine ift eine Nachahmung der Handarbeit des Stem-
mens. Trotz der Mängel, welche den Stemmmafchinen im Allgemeinen anhaften und
nicht zu befeitigen find, wie die rafche reciproke Bewegung des Werk-
zeuges, — haben fich diefe Mafchinen nicht nur in der Praxis erhalten und die ftets
energifcher auftretende Concurrenz durch die Frais- und Bohrmafchinen bisher
ausgehalten, fondern es treten fortwährend neue Conftrudtionen auf, welche die
Lebensfähigkeit der Holzstemmmafchinen erhöhen.
Als eine Art Stemmmafchine mag wohl auch die Gehrungs-Schneide-
mafchine von Shute aufgefafst werden, welche in der Wiener Weltausftellung
in drei Exemplaren vorhanden war. A. Ranfome, S.Worffam und die Chem-
nitzer Werkzeug-Mafchinenfabrik hatten je ein Exemplar diefes ein-
fachen aber fehr zweckmäfsigen Mechanismus exponirt. Wir wollen hoffen, dafs
diefer Umftand auf die, noch immer geringe, Einbürgerung des Mafchinchens för-
dernd einwirken werde.
Die Mafchine tritt in zwei Formen auf. Die Leifte, Latte oder der Rahmen-
theil, welcher unter einem Winkel von 45 Grad gegen die Faferrichtung befchnitten
werden foll, wird entweder horizontal zugefchoben und dann fteht die Führung
des Meffers, welches durch den Handhebel vorgedrückt wird, unter 45 Grad zum
Un