Full text: Holzbearbeitungs-Maschinen (Heft 78)

Holzbearbeitungsmafchinen. 39 
Horizont geneigt (rg. 22, Ranfome undZimmermann), oder die Zufchiebung 
des Holzes erfolgt unter einem halben rechten Winkel zur Horizontalebene und 
dann lauft das Meffer in verticalen Couliffen (Worffam). 
i Die erftere Anordnung ift für die 
Fig 
o 
22 
Binführung des mitunter fehr langen 
Holzftückes günftiger, die letztere ge- 
ftattet dem Arbeiter, einen ausgiebi- 
geren Druck mit der Hand auszuüben. 
Es fcheint, als wollte fich die erftere 
Dispofition mehr bewähren und ein- 
leben. 
Die Mafchine ift billig (4o bis 75 fi.) 
und wirkt vortrefilich bei Leiften bis 
71, Zoll Breite und 4 Zoll Stärke. Die 
doppeltgeneigte Lage der Schneidkante 
fichert' eine reine glatte Schnittfläche, 
ohne zu fplittern und macht eine Nach- 
hilfe, wie beim Sägenfchnitt durch Ho- 
beln, überflüffig. Der Hauptvortheil ift 
aber die überaus exacte Herftellung des 
Winkels. Durch die Shute’fche Ma- 
fchine dürften die übrigen Gehrungs- 
Schneidemafchinen, wie z.B. die 
Robinfon’fche, dauernd aufser Curs 
gefletzt fein. 
  
  
Die eigentlichen Stemmmafchinen bilden wohl den Inhalt eines der fchwie- 
rigften Capitel der Holzbearbeitung. Die Forderung grofser Schnelligkeit des 
reciprok bewegten Werkzeuges, der grofse Unterfchied im Kraftaufwand beim 
Auf- und Niedergang, der intime Zulanmnenhuns zwifchen Zufchiebung und Werk- 
zeug-Bewegung, die Nothwendigkeit, das Werkzeug zu wenden am Ende des 
Zapfenloches, das es ausarbeitet, bilden eine Complication von Forderungen, wie 
fie bei keiner anderen Holzbearbeitungsmafchine wieder vorkommt. 
Dazu erfcheint als erfte Bedingung:: grofse Einfachheit der Mafchine, damit 
fie bei den rafch fich folgenden Stöfsen weniger leide. Die europäifchen Conftruc- 
teure haben fich längere Zeit vergeblich abgemüht, eine völlig zweckentfpre- 
chende Conftruction zu finden und haben defshalb die Stemmmafchinen halb auf- 
gegeben und entweder durch Langloch-Bohrmafchinen erfetzt oder das Stemmen 
der Handarbeit überlaffen. 
Die Amerikaner jedoch haben, die theoretifchen Bedenken nicht kennend, 
und gewohnt durch abenteuerlich kühn fcheinende Arrangements den Schwierig- 
keiten zu begegnen, immer und immer wieder die Verbefferung der Stemm- 
mafchinen aufgenommen. Nach einer verläfslichen Angabe follen in Amerika in 
den letzten ı5 Jahren von drei Mafchinenfabriken allein über 2500 Stemm- 
mafchinen verkauft worden fein. 
Man unterfcheidet mehrere principiell von einander verfchiedene Syfteme 
vonStemmmafchinen, um welche fich unter anderen dieFirmen Lane &Bodley 
in Cincinnati; Richards London & Kelley in Philadelphia verdient 
gemacht haben. Die letztere Firma vertritt feit den letzten Sechsziger Jahren die 
jingfte Species der Stemmmafchinen, die wir hier kurz charakteriin = wollen. 
Ein überaus rafch reciprok auf- und abwärts gehendes Stemmeifen 
(600 Touren in der Minute, Gefchwindigkeit gegen drei Meter) in fixer Führung, 
angetrieben durch Kurbelfcheibe und Pleuelftange könnte nur auf eine beftimmte 
Tiefe ins Holz eindringen, alfo nur Zapfenlöcher von einer gegebenen Tiefe 
erzeugen, wenn nicht der Tifch, welcher das Holz trägt, vertical verftell bar wäre. 
 
	        
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