Holzbearbeitungsmafchinen. 39
Horizont geneigt (rg. 22, Ranfome undZimmermann), oder die Zufchiebung
des Holzes erfolgt unter einem halben rechten Winkel zur Horizontalebene und
dann lauft das Meffer in verticalen Couliffen (Worffam).
i Die erftere Anordnung ift für die
Fig
o
22
Binführung des mitunter fehr langen
Holzftückes günftiger, die letztere ge-
ftattet dem Arbeiter, einen ausgiebi-
geren Druck mit der Hand auszuüben.
Es fcheint, als wollte fich die erftere
Dispofition mehr bewähren und ein-
leben.
Die Mafchine ift billig (4o bis 75 fi.)
und wirkt vortrefilich bei Leiften bis
71, Zoll Breite und 4 Zoll Stärke. Die
doppeltgeneigte Lage der Schneidkante
fichert' eine reine glatte Schnittfläche,
ohne zu fplittern und macht eine Nach-
hilfe, wie beim Sägenfchnitt durch Ho-
beln, überflüffig. Der Hauptvortheil ift
aber die überaus exacte Herftellung des
Winkels. Durch die Shute’fche Ma-
fchine dürften die übrigen Gehrungs-
Schneidemafchinen, wie z.B. die
Robinfon’fche, dauernd aufser Curs
gefletzt fein.
Die eigentlichen Stemmmafchinen bilden wohl den Inhalt eines der fchwie-
rigften Capitel der Holzbearbeitung. Die Forderung grofser Schnelligkeit des
reciprok bewegten Werkzeuges, der grofse Unterfchied im Kraftaufwand beim
Auf- und Niedergang, der intime Zulanmnenhuns zwifchen Zufchiebung und Werk-
zeug-Bewegung, die Nothwendigkeit, das Werkzeug zu wenden am Ende des
Zapfenloches, das es ausarbeitet, bilden eine Complication von Forderungen, wie
fie bei keiner anderen Holzbearbeitungsmafchine wieder vorkommt.
Dazu erfcheint als erfte Bedingung:: grofse Einfachheit der Mafchine, damit
fie bei den rafch fich folgenden Stöfsen weniger leide. Die europäifchen Conftruc-
teure haben fich längere Zeit vergeblich abgemüht, eine völlig zweckentfpre-
chende Conftruction zu finden und haben defshalb die Stemmmafchinen halb auf-
gegeben und entweder durch Langloch-Bohrmafchinen erfetzt oder das Stemmen
der Handarbeit überlaffen.
Die Amerikaner jedoch haben, die theoretifchen Bedenken nicht kennend,
und gewohnt durch abenteuerlich kühn fcheinende Arrangements den Schwierig-
keiten zu begegnen, immer und immer wieder die Verbefferung der Stemm-
mafchinen aufgenommen. Nach einer verläfslichen Angabe follen in Amerika in
den letzten ı5 Jahren von drei Mafchinenfabriken allein über 2500 Stemm-
mafchinen verkauft worden fein.
Man unterfcheidet mehrere principiell von einander verfchiedene Syfteme
vonStemmmafchinen, um welche fich unter anderen dieFirmen Lane &Bodley
in Cincinnati; Richards London & Kelley in Philadelphia verdient
gemacht haben. Die letztere Firma vertritt feit den letzten Sechsziger Jahren die
jingfte Species der Stemmmafchinen, die wir hier kurz charakteriin = wollen.
Ein überaus rafch reciprok auf- und abwärts gehendes Stemmeifen
(600 Touren in der Minute, Gefchwindigkeit gegen drei Meter) in fixer Führung,
angetrieben durch Kurbelfcheibe und Pleuelftange könnte nur auf eine beftimmte
Tiefe ins Holz eindringen, alfo nur Zapfenlöcher von einer gegebenen Tiefe
erzeugen, wenn nicht der Tifch, welcher das Holz trägt, vertical verftell bar wäre.