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Holzbearbeitungsmafchinen. 51
VI. Mafchinengruppen für beffimmte Zwecke.
Die meifte Anziehungskraft üben auf das Publicum der Ausftellungen jene
Suiten von Werkzeugsmafchinen, welche Gegenftände, die nach der
allgemeinen Anficht der Handarbeit vorbehalten find, vom Rohen bis zur voll-
fländigen Vollendung vor den Augen der Befucher herftellen
Eine auf mechanifchen Proceduren bafırende Fabrication wird eben
einer Serie von Mafchinen bedürfen, welche eine nach der anderen das in feiner
Ausfertigung fortfchreitende Werkftück übernehmen, bearbeiten und weitergeben.
Ift das Etabliffement dazu beftimmt, ein gewiffes, wenig Abwechslung zulaffendes
Produdt zu liefern, fo wird man die Mal chine in Hinblick auf die Eigenart des
Erzeugniffes organifiren, und fo bildenfich eben mehr oder w eniger originelle und
fcharffinnig angeordnete „Mafchinengruppen für fpec te Zwecke
De Holz zbearbeitung bot dem Mafchinenconftrudteur eine grolse Zahl
von Problemen dar, welche früher oder fpäter durch Mafchinengruppen von der
Baraben emancipirt wurden.
e Erzeugung von Zündhölzchen, Schuhftiften, Chairnägeln, Schuhleiften,
SR Brennholz, Fenfterrouleaux und Jaloufien etc. ift nach und nach dem
mechanifchen Fabriksbetriebe überantwortet worden.
Zwei Probleme haben indeffen bis in die neuefte Zeit dem mechanifchen
Genie getrotzt. Es find diefs die Verdrängung der Handarbeit in der Kork-
pfropfen-Darftellung und in der Böttcherei.
Die Wiener Welt A eng hat zwei hochwichtige Beiträge zur Löfung
der beiden Aufgaben geliefert. DieeKork-Schneidemafchinen von
E. Bo&thius und die Kü “ Imafchinen von Baxter D. Whitney bildeten
vielbefprochene und bewunderte Hauptftücke der Wiener internationalen Ex-
pehtion.
Wennman die Patentliften ae oderdie technifche Journalliteratur
verfolgt, fo wird man fehr häufig Vorfchlägen begegnen, welche auf die end-
giltig zu acceptirende Korkpfropfen-Mafchine abzielen. In den letzten Io Jahren
erfcheinenin dem englifchen Patentregifter allein 26 Erfinder von Propfenfchneide-
mafchinen. Die Urfache diefes häufigen Auftretens von Verfuchen ift einerfeits
der hohe Preis der Handarbeit, der fich immer rs wenn grofse Uebung
und genaue Vertrautheit mit dem Materiale unerläfsliche Bedingungen find,
andrerfeits aber, dafs die Aufgabe unendlich fchwierig zu bewältigen war. Die
nachgewiefene grofse Gefundheitsfchädlichkeit der Pfropfenmanufadtur für den
Arbeiter und die une Zahl gefchickter Korkfchneider machen aber einen
vollgiltigen Erfatz der Hand durch die Mafchine dringend wünfchenswerth.
Es ift unentfchieden, ob die auf dem Princip der „Rohr-* oder „Tubus-“
meffer beruhenden, oder die ein Circularmeflerin Bewegung fetzenden, oderendlich
jene Mafchinen die beften find, welche mit ebenen, geraden (dem Handwerkzeug
völlig gleichenden) Meffern functioniren.
Die Hauptmafchine von E. Bo&thius in Stockholm ’fcheint nach dem,
was wir in der Ausftellung, wo fie in Thätigkeit gefetzt war, beobachten konnten,
ein überaus gelungener Verfuch zu fein, die mit einem ebenen geraden Melfler
armirte Hand "erfolgreich nachzuahmen.
Das Schneiden der Korke wird mit den Mafchinen von Boäthius in vier
Operationen bewerktftelligt. Bekanntlich wird der Kork vor der Bearbeitung
genäfst. Wenn er im Innern genügend wafferhältig aber die Oberfläche fchon
etwas abgetrocknetift, fo wird er von einer Mafchine quer zu feiner Längsfafer in
beliebig breite Streifen gefchnitten. Diefe Breite gibt die Länge der anzufertigen-
den Pfropfen, welche Gh hrerfeits wieder nach der Dicke richtet, die der Kork
erhalten foll. Der nächfte Mechanismus, den der Kork paffirt, dient dazu, die