Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle 97
Die Mafchine befitzt einen langen Auflagetifch für die Bleche, welcher
rückwärts, wo er nur zum Tragen derfelben dient, fchwach gehalten ift, vorn
aber einen fehr ftarken Doppelbalken bildet, welcher in feinem Schlitze die zu
bearbeitenden Bleche fefthält, indem diefelben mittels Beilagen und ftarker
Schrauben im oberen Balkentheile feftgefpannt werden. Beide Balkentheile find
zufammengegoffen und an ihren Verbindungsftellen fo geformt, dafs fie auch
längeren Blechen den Durchgang geftatten, und folche durch Fortrücken gehobelt
werden können. Auf denfelben Füfsen, welche den zum Einfpannen der Bleche
beftimmten Doppelbalken tragen, liegt auch dicht hinter diefem eine Wange,
welche ganz ähnlich wie die einer felbftthätigen Drehbank geformt ift, und
welche an ihren Prismen einen Schlitten führt, dem durch eine im Bette liegende
ftarke Schraubenfpindel Bewegung mitgetheilt werden kann
Diefes Bett, welches, wie wir gleich fehen werden, zur Führung der Hobel-
ftähle dient, ift von dem Einfpannbalken möglichft ifolirt, damit es von deffen
etwaigen Biegungen nicht beeinflufst und aus feiner Richtung gebracht werden
kann. Auf dem oben erwähnten ftarken Schlitten befinden fich zwei aufrechte
Ständer, an deren Prismen vertical verftellbare Stahlhalter angebracht find,
welche jeder für fich beim Rückgange ausweichen können und einander zuge-
wendet ftehen. Die Ständer felbft haben Verfchiebung rechtwinklig zur Wange
und können felbftthätig durch ftellbare Anfchläge und Ratfchen oder von Hand
zugeftellt werden. Zum Arbeiten werden zwei Stähle eingefpannt, wovon der
eine beim Hin-, der andere beim Hergange des Schlittens zum Angriff kommt.
Diefe alternirende Bewegung wird dem letzteren durch die erwähnte
ftarke Schraubenfpindel im Innern des Bettes mitgetheilt, welche fie ihrerfeits
von den am Ende der Mafchine angebrachten Riemenfcheiben empfängt, auf
deren mittleren, feften, abwechfelnd ein offener und ein gekreuzter Riemen läuft.
Die Umfteuerung erfolgt von Hand oder felbftthätig durch eine Stange mit An-
fchlägen, welche zwifchen dem Bett und dem Einfpannbalken placirt ift.
Aufser den hier befchriebenen Mafchinen müffen wir noch einige andere,
wenigftens erwähnen, ohne jedoch in ihre detaillirte Befchreibung eingehen
zu können.
Da war befonders eine fehr fchöne Shapingmafchine mit beiläufig 300 Milli-
meter Maximalhub, nach dem Mufter von Sharp Stewart & Co., gebaut, aber
dadurch bedeutend verbeffert, dafs das Bett vorn bis auf den Fufsboden herab-
ging und den Tifchen vollkommene Unterftützung bot. Ferner brachten unfere
Ausfteller eine Tyres-Bohrmafchine, ebenfalls nach dem Mufter des oben
genannten Haufes, jedoch bedeutend einfacher und billiger durchgeführt, indem
das lange Bstt erfpart war und die Räder auf dem nur durch eingelegte Rollen
an der Bohrftelle unterbrochenen Zufuhrsgeleife ftanden. Die Antriebsriemen-
fcheibe blieb nicht wie bei dem englifchen Mufter an ihrem Platze, fondern ging
mit dem Bohrftänder hin und her, was bei der Kürze des zurückgelegten Weges
fehr leicht angeht.
Mafchinenfabrik Saxonia, vormals Conftantin Pfaff in Chemnitz.
Diefe Firma ift die allerjüngfte unter denen, die fich mit Werkzeug-
mafchinenbau befaffen. Sie befteht zwar fchon feit Anfang der vierziger Jahre,
befchäftigt fich aber faft ausfchliefslich mit Mafchinen für Spinnerei und Weberei.
Zu unferer Specialität ging fie erft vor kurzem über, als die letztgenannte auf-
hörte, ein lohnendes Gefchäft zu fein.
In ihren Conflrudtionen hat fie fich möglichft frei von den Chemnitzer
Muftern gehalten, und es jedenfalls vermieden, Zeichnungen und Preiscourante
von den älteren leitenden Firmen zu copiren. Ihre Ausführungen find folid, nett
und den befferen anzureihen.
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