Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle 97 
Die Mafchine befitzt einen langen Auflagetifch für die Bleche, welcher 
rückwärts, wo er nur zum Tragen derfelben dient, fchwach gehalten ift, vorn 
aber einen fehr ftarken Doppelbalken bildet, welcher in feinem Schlitze die zu 
bearbeitenden Bleche fefthält, indem diefelben mittels Beilagen und ftarker 
Schrauben im oberen Balkentheile feftgefpannt werden. Beide Balkentheile find 
zufammengegoffen und an ihren Verbindungsftellen fo geformt, dafs fie auch 
längeren Blechen den Durchgang geftatten, und folche durch Fortrücken gehobelt 
werden können. Auf denfelben Füfsen, welche den zum Einfpannen der Bleche 
beftimmten Doppelbalken tragen, liegt auch dicht hinter diefem eine Wange, 
welche ganz ähnlich wie die einer felbftthätigen Drehbank geformt ift, und 
welche an ihren Prismen einen Schlitten führt, dem durch eine im Bette liegende 
ftarke Schraubenfpindel Bewegung mitgetheilt werden kann 
Diefes Bett, welches, wie wir gleich fehen werden, zur Führung der Hobel- 
ftähle dient, ift von dem Einfpannbalken möglichft ifolirt, damit es von deffen 
etwaigen Biegungen nicht beeinflufst und aus feiner Richtung gebracht werden 
kann. Auf dem oben erwähnten ftarken Schlitten befinden fich zwei aufrechte 
Ständer, an deren Prismen vertical verftellbare Stahlhalter angebracht find, 
welche jeder für fich beim Rückgange ausweichen können und einander zuge- 
wendet ftehen. Die Ständer felbft haben Verfchiebung rechtwinklig zur Wange 
und können felbftthätig durch ftellbare Anfchläge und Ratfchen oder von Hand 
zugeftellt werden. Zum Arbeiten werden zwei Stähle eingefpannt, wovon der 
eine beim Hin-, der andere beim Hergange des Schlittens zum Angriff kommt. 
Diefe alternirende Bewegung wird dem letzteren durch die erwähnte 
ftarke Schraubenfpindel im Innern des Bettes mitgetheilt, welche fie ihrerfeits 
von den am Ende der Mafchine angebrachten Riemenfcheiben empfängt, auf 
deren mittleren, feften, abwechfelnd ein offener und ein gekreuzter Riemen läuft. 
Die Umfteuerung erfolgt von Hand oder felbftthätig durch eine Stange mit An- 
fchlägen, welche zwifchen dem Bett und dem Einfpannbalken placirt ift. 
Aufser den hier befchriebenen Mafchinen müffen wir noch einige andere, 
wenigftens erwähnen, ohne jedoch in ihre detaillirte Befchreibung eingehen 
zu können. 
Da war befonders eine fehr fchöne Shapingmafchine mit beiläufig 300 Milli- 
meter Maximalhub, nach dem Mufter von Sharp Stewart & Co., gebaut, aber 
dadurch bedeutend verbeffert, dafs das Bett vorn bis auf den Fufsboden herab- 
ging und den Tifchen vollkommene Unterftützung bot. Ferner brachten unfere 
Ausfteller eine Tyres-Bohrmafchine, ebenfalls nach dem Mufter des oben 
genannten Haufes, jedoch bedeutend einfacher und billiger durchgeführt, indem 
das lange Bstt erfpart war und die Räder auf dem nur durch eingelegte Rollen 
an der Bohrftelle unterbrochenen Zufuhrsgeleife ftanden. Die Antriebsriemen- 
fcheibe blieb nicht wie bei dem englifchen Mufter an ihrem Platze, fondern ging 
mit dem Bohrftänder hin und her, was bei der Kürze des zurückgelegten Weges 
fehr leicht angeht. 
Mafchinenfabrik Saxonia, vormals Conftantin Pfaff in Chemnitz. 
Diefe Firma ift die allerjüngfte unter denen, die fich mit Werkzeug- 
mafchinenbau befaffen. Sie befteht zwar fchon feit Anfang der vierziger Jahre, 
befchäftigt fich aber faft ausfchliefslich mit Mafchinen für Spinnerei und Weberei. 
Zu unferer Specialität ging fie erft vor kurzem über, als die letztgenannte auf- 
hörte, ein lohnendes Gefchäft zu fein. 
In ihren Conflrudtionen hat fie fich möglichft frei von den Chemnitzer 
Muftern gehalten, und es jedenfalls vermieden, Zeichnungen und Preiscourante 
von den älteren leitenden Firmen zu copiren. Ihre Ausführungen find folid, nett 
und den befferen anzureihen. 
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