Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

102 Carl Pfaft. 
gilt diefs von der Mafchinen-Induftrie, welche mit den gröfsten Schwierigkeiten zu 
kämpfen hatte. Wir haben daher alte berühmte Firmen im Mafchinenfache nicht 
aufzuweifen, dürfen jedoch mit Genugthuung conftatiren, dafs die beftehenden 
tapfer vorwärts fchreiten, in Conftruction und Ausführung meift eine gediegene 
Richtung verfolgen und für den Fortfchritt Opfer bringen. 
Der Werkzeugmafchinenbau, überall die jüngfte Specialität, ift in Oetter- 
reich-Ungarn eigentlich nur durch eine bedeutendere Firma, die Ottakrin DIET 
Eifengiefserei und Mafchinenfabrik in Wien, vertreten, jedoch werden 
einfachere und kleinere Werkzeugmafchinen, befonders die wohlfeilen Gattungen, 
auch noch von einigen kleineren und ganz kleinen Fabriken nach allerhand 
Muftern gebaut oder handwerksmäfsig erzeugt. 
Der Umftand, dafs wir felbft in der OttakringerEifengiefsereiund 
Mafchinenfabrik betheiligt find, legt uns eine gewiffe Referve auf, und wir 
bitten daher um Erlaubnifs, die Ausftellung diefes Haufes der Vollftändigkeit 
halber befchreiben, uns aber dabei ’aller Kritik enthalten zu dürfen. 
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OttakringerEifengiefsereiund Mafchinenfabrikin Wien. 
Indem wir die Holzbearbeitungsmafchinen unferer Firma als nicht hieher 
gehörig übergehen, fchreiten wir zur Befchreibung der 
Locomotivräderdrehbank. 
Diefe in Fig. 155, Taf. LXVIII, dargeftellte Räderdrehbank hat 1000 Millim. 
Spitzenhöhe und eine folche Entfernung der Spitzen, dafs Achfen mit Hall’fchen 
Kurbeln oder Gegenkurbeln eingefpannt werden können. Sie befitzt zwei auf 
ftarkem, aus zwei Theilen gebildetem Bett in Schlitzen montirte Spindelftöcke mit 
hohlen gufseifernen Spindeln und Planfcheiben mit angegoffenen Zahnkränzen. 
Ein Spindelftock fteht am Ende des Bettes feft, der andere ift durch Zahnftange 
und Getriebe verftellbar. Die Mafchine hat dreifachen Antrieb :: für kleine, mitt- 
lere und grofse Gefchwindigkeiten, und ift fo eingerichtet, dafs diefe leicht 
gewechfelt werden können. 
Der erfte Antrieb erfolgt durch Getriebe, welche auf der im Bette gela- 
gerten Bodenwelle angebracht find und in die äufseren Verzahnungen der Plan- 
fcheiben eingreifen. Die Bodenwelle trägt ein grofses Stirnrad, welches von dem 
auf der Welle der Stufenfcheibe verfchiebbar angebrachten Getriebe bewegt wird. 
Die fo erzielte grofse Ueberfetzung bewirkt die kleinften Gefchwindigkeiten, die 
zum Abdrehen der Tyres gebraucht werden. 
Mittlere Gefchwindigkeiten für das Ausbohren oder Abdrehen von Rad- 
naben etc. werden dadurch erzielt, dafs ein auf der Welle der Stufenfcheibe ver- 
fchiebbar angebrachtes, bisher ganz in das grofse Lager am Spindelftocke zurück- 
gezogenes Getriebe, deffen Hülfe den äufseren, über die Zähne gemeffenen Durch- 
meffer hat, gegen die Planfcheibe vorgefchoben und mit ihrer inneren Verzahnung 
in Eingriff gebracht wird. 
Grofse Gefchwindigkeiten für das Reguliren oder Centriren der Achfen 
erhält man durch Zurückziehen des genannten Getriebes, auf deffen verlängerter 
Hülfe ein Stirnrad angebracht ift, bis ‚das erftere aufser Eingriff mit der Plan- 
fcheibe, das letztere in Eingriff mit einem ähnlichen auf der Hauptfpindel fitzen- 
den Rade kommt. Die Verfchiebungen des Getriebes und das durch die lange 
Hülfe mit ihm verbundenen Rades für die diredte Ueberfetzung erfolgen durch 
eine mittels Ringes mit ihnen verbundene Zahnftange und ein Getriebe auf der 
Achfe des am vorderen Lager fichtbaren Handrades, an-welcher auch die Fixi- 
rung der jeweilig gebrauchten Pofition vorgenommen wird. Mittlere und grofse 
Gefchwindigkeiten können nur auf den feftftehenden Spindelftock übertragen 
werden. Es kann jedoch auch die Planfcheibe des lofen gleichzeitig mit kleiner 
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