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1 0 Earl® Pfaff:
Sellers gibt an, dafs die Deckenvorgelege aller von ihm gebauten
Schraubenfchneidmafchinen 200 Touren per Minute machen follen. Diefs ergibt
für die gröfseren Durchmeffer beiläufig 60 Millimeter Schnittgefchwindigkeit
per Secunde, für die kleineren um fo weniger, je weiter fie herabgehen.
Hobelmafchine.
Nächft der Schraubenfchneidmafchine ift es die Hobelmafchine, welche
feit ihrer Einführung das meifte Auffehen gemacht und die gröfste Vexbreitung
gefunden hat
Sie kam zuerft auf der Parifer Ausftellung von 1807 zur Kenntnifs des
europäifchen Publicums und verdient vollkommen die günftige Aufnahme, welche
fie allerorts fand.
Diefe Mafchine hat auf die einfachfte Weife eine fehr grofse Ueber-
fetzung und eine von der Riemenführung unabhängige Steuerung der Suporte,
welche der Erbauer mit Recht eine pofitive nennt. Der Tifch wird durch eine
Zahnftange getrieben, in welche eine Schnecke eingreift.
Hobelmafchinen wurden gewöhnlich auf zwei verfchiedene Arten be-
trieben, nämlich durch Zahnftange, Getriebe und Räderüberfetzung und durch
Schraubenfpindel und Mutter.
Die letztere Art, namentlichvonWhitworth empfohlen folleine ruhigere
Bewegung des Tifches ermöglichen als erftere. Sie ift auch in der That geeignet,
eine abfolut ruhige Bewegung hervorzubringen, indem Schraube und Mutter
auf der Drehbank genau hergeftellt werden können und einen continuirlichen
Eingriff haben. Zahnftangen und Getriebe müffen fchon fehr exadt ausgeführt
fein, wenn fie letzterer Bedingung entfprechen follen, und es ift nicht die genau
arbeitende Drehbank, auf welche man fich bei ihrer Anfertigung ftützen kann,
fondern die unzuverläfsigere Giefserei.
Aber auch die Conftrudtion fällt fchon fehr zu Ungunften der Zahnftange
mit Getriebe aus, indem letzteres ftets fehr klein wird, woraus eine hebende
Wirkung beim Eingriff der Zähne folgt. Deffen ungeachtet ift die Bewegung
durch Zahnftange und Getriebe beliebter, weil es einestheils fadtifch möglich ift,
fie hinreichend ruhig und ftetig zu machen, und weil andererfeits der Antrieb
der Schraube Schwierigkeiten bietet, indem für die nöthigen Räder nicht der
hinreichende Raum gefunden werden kann. Auch wird die Schraube bei langen
Hobelmafchinen unangenehm.
Letzterem Uebelftande wurde wohl durch eine Conftrudtion abgeholfen,
welche wir feit den erften fünfziger Jahren kennen und hier nur defshalb anfüh-
ren, weil fie ein Uebergang zu der von Sellers genannt werden könnte. Dort
waren unten am Tifche eine Anzahl halber Schraubenmuttern angefchraubt,
welche auf der Drehbank gefchnitten waren und eine ununterbrochene Reihe
bildeten. Von rückwärts ging eine lange Welle im Mittel des Bettes bis unter
den Meifsel, und endigte in eine Schnecke, welche in die Muttergewinde ein-
griff. Solch eine Welle könnte mit der Mafchine beliebig lang gemacht werden,
indem keine Schwierigkeit mehr befteht, die nöthigen Lager anzuordnen.
Auch an den Mafchinen mit Zahnftangen-Antrieb wurden manche Verbef-
ferungen verfucht und wir kennen eine folche von Sellers, welche er nicht
lange vor Einführung der gegenwärtigen Mafchine gemacht haben dürfte. Hier
greift das kleine Getriebe nicht diredt in die Zahnftange ein, fondern es ift ein
grofses Zwifchenrad eingefchaltet, welches die Bewegungüberträgt, eine hebende
Wirkung alfo weniger ausüben kann.
Vergleichen wir den Antrieb durch Schnecke und Zahnftange von Sel-
lers mit den beiden gewöhnlichen, fo finden wir, dafs er den Vortheil diredt,
eine grofse Ueberfetzung zu bieten, mit der Schraube gemein hat, ohne aber