Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

  
12 Carl Pfaff. 
nehmen können, if dadurch aufserordentlich befchränkt. Noch ärger tritt ‚der 
Uebelftand hervor, wenn von der horizontalen zur verticalen Steuerung der 
  
Suporte übergegangen wird, und am fchlimmften bei folchen Mafchinen, die 
mehrere Suporte haben, welche nicht immer gleichzeitig arbeiten. Kommt nun 
eine Veränderung in der Gefchwindigkeit dazu, fo nehmen die Stofswirkungen 
durch welche der Steuerungsmechanismus in Bewegung gefetzt wird, andere 
Werthe an und treiben ihn mehr oder weniger weit. 
Man hat fich früher bei Hobelmafchinen mit äufserft geringen Variationen 
im Vorfchube oder der Schnittbreite begnügt, ja die älteren Mafchiniften hielten 
eine Fläche für um fo fchöner und beffer gehobelt, je geringer die Schnittbreite 
war. Bei einem folchen Verfahren konnten die gerügten Mängel der Steuerung 
wenig fühlbar werden. Heute hat fich aber die Erkenntnifs Bahn gebrochen, dafs 
die letzten Schnitte über eine Fläche möglichft breit genommen werden mülffen, 
wenn diefe vollkommen eben und zur weiteren Bearbeitung gefchickt fein foll 
und gerade diefe breiten Schnitte können wir mit keiner der älteren Steuerungen 
felbftthätig nehmen, wo fie dennoch vorkommen, find fie durch Steuerung von 
der Hand erzielt. 
Sellers hatte alfo fehr Recht, wenn er feinen Steuerungsmechanismus 
zwang, einen beftimmten, unter allen Umftänden gleichmäfsigen Hub zu machen, 
indem er ihn mit der Antriebswelle verband, und ebenfo, wenn er ihn einen 
pofitiven nannte. 
Aufser den beiden genannten Neuerungen hat Sellers noch eine eigen- 
thümliche Vorrichtung angebracht, um den Suport beim Rückgang zu heben, 
und fo’ den Meifsel von dem Arbeitsftück zu entfernen, auf welche wir bei der 
Befchreibung kommen werden. 
Endlich ift noch die eigenthümliche Lage der Antriebsriemfcheiben zu 
erwähnen, welche geftattet, dafs die Hobelmafchinen parallel mit der Trans- 
miffion und in einer Linie mit Drehbänken und anderen Mafchinen aufgettellt 
werden. Hierin liegt ohne Weiters ein grofser Voıtheil, welcher dadurch erhöl 
wird, dafs weder die Riemen, noch der Antriebsmechanismus jemals in Collifion 
mitirgend einem Arbeitsftück kommen können. Sellers erblickt noch eine 
bedeutenden Vortheil darin, dafs die Antriebstheile nahe zur Hand des Arbei- 
ters liegen, welcher Anficht wir uns nur zum Theil anfchliefsen können. 
Gehen wir nun mit Rückficht auf die Zeichnungen Fig. ı2 und 13, Taf. I, 
zur detaillirten Befchreibung über, fo fehen wir, dafs die Antriebsriemenfcheiben 
am vorderen Ständer gelagert find und ihre Achfe parallel der Längenachfe der 
Mafchine haben. Sie find von fehr grofsem Durchmeffer, dagegen ziemlich fchmal. 
Die beiden äufseren Scheiben find lofe, die mittlere ift feft. Zum Antrieb werden 
zwei Riemen gebraucht, ein offener und ein gekreuzter. Ihre Verfchiebung wird 
in der gewöhnlichen Weife erzielt, und zwar durch verftellbare Anfchläge, die 
auf einen horizontal liegenden Hebel mit zwei verfchieden langen Daumen wir- 
ken. Bemerkenswerth ift hierbei, dafs Sellers feine Daumen, weil fie nicht 
mehr zu thun haben, als die Riemen zu verfchieben, von Gufseifen macht, w3 
rend fie bei gewöhnlichen Mafchinen, deren Suportfteuerung fie mitbewirken mülf- 
fen, von gehärtetem Schmiedeifen genommen werden und dennoch bald zu 
Grunde gehen. Die eigentliche Riemenführung, welche mit dem Daumenhebel 
durch ein dünnes Stängelchen verbunden ift, zeigt ein intereffantes Detail. 
(Fig. 14.) 
Sie ift fo angeordnet, dafs ftetsnur ein Riemen auf der Treibfcheibe lau- 
fen kann. Der andere ift inzwifchen an jeder Verfchiebung gehindert. Bei der 
Umfteuerung wird zuerft der treibende Riemen ganz von der feften Scheibe ent- 
fernt, dann hört feine Verfchiebung auf und feine Riemengabel ift verfchloffen. 
Hierauf fetzt fich erft der zweite Riemen in feitliche Bewegung und kommt auf 
die Treibfcheibe. In diefer Stellung find beide Riemengabeln verfchloffen. Soll 
abgeftellt werden, fo wird die Bewegung nur mit einem Riemen gemacht, und 
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