Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

en = = — - _— 
  
Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle. 17 
fehr gern angewandte Reibung wird hier nur foweit in Anfpruch genommen, als 
es nöthig ift, um den Sperrkegel zu bewegen. 
Einälteres Arrangement von Sellers beruhte ganz auf Reibung und 
man konnte ihm den Vorwurf machen, dafs es unnöthig Kraft verbrauche. Es 
mag wohl diefs der Grund gewefen fein, um deffen Willen es aufgegeben wurde, 
denn wir fahen eines viele Jahre nach feiner Anfertigung tadellos fundtioniren 
und fanden es viel einfacher. 
Zum Schlufse fei nur noch bemerkt, dafs die Steuerfcheibe einen dreh- 
baren Winkelhebel trägt, welcher durch eine Schraube mit Handrad verftellt, 
den Hub der Steuerftange variirt. Aufserdem ift, wie fchon oben bemerkt, die 
Schnur, welche den Mefferhalter hebt, mit unveränderlichem Hube an der Steuer- 
fcheibe eingehängt- Die bezügliche Einrichtung erhellt ohne Weiteres aus der 
Figur 24. 
Suportdrehbank. 
Noch eine Mafchine von Sellers wollen wir ganz ausführlich behandeln 
und in ihre einzelnen Theile zerlegen, um zu zeigen, mit welcher Energie der 
Genannte gegen alles Herkömmliche meift unbewufst von Werkftatt zu Werkftatt 
getragene Detail zu Felde zieht. Es ift diefs feine Suportdrehbank. 
Wir müffen aber für einen Augenblick den amerikanifchen Standpunkt ins 
Auge faffen, um diefs recht zu verftehen. Während in England und bei uns die 
geraden Oberflächen der Drehbanksbetten, die Bahnen. für die Auflage der 
Köpfe und der Suportfchlitten Regel find, hing man noch bis vor Kurzem in 
Amerika an der älteren Form feft, welche ftatt gerader Flächen \ -förmige 
fchmale Leiften, mit der Spitze nach oben, darbot. Es ift wohl nicht nöthig, bei 
einer Auseinanderfetzung zu verweilen, welche Nachtheile diefe ältere Form 
in Bezug auf Dauerhaftigkeit und Steifigkeit darbietet, und wie viel fchwerer fie 
herzuftellen ift, als unfere gewöhnliche, welcher die Hobelmafchine alle wün- 
fchenswerthe Genauigkeit faft von felbft gibt. 
Sie ftammt eben aus einer Zeit, wo es noch keine Hobelmafchinen gab. 
Trotz ihrer Mängel war diefe ältere Form in Amerika beliebt und man 
hing mit aller Macht des Vorurtheils daran, fo dafs es ein Verdienft unferes Aus- 
ftellers war, die ftärkere, einfachere und dauerhaftere englifche Form eingeführt 
zu haben. 
Wenn wir in der Schraubenfchneidmafchine und Hobelmafchine prin- 
cipielle Neuerungen fanden, fo ift diefs in der Drehbank von Sellers weniger 
der Fall. 
Die Drehbank ift das ältefte und am meiften gebrauchte Werkzeug und 
es fcheint die Praxis trotz gänzlichen Mangels einer theoretifchen Beleuchtung 
im Laufe der Jahre dennoch die richtigen Conftructions- und Stärkeverhältniffe 
getroffen zu haben, fo dafs alle guten Drehbänke einander überrafchend ähnlich 
find und wenig Spielraum für Erfindungen bleibt. 
Neu und von Wichtigkeit find indeffen bei Sellers die Anordnung der 
Ueberfetzung im Spindelftock;; die Einrichtung, um den axialen Druck auf die 
Spindel aufzunehmen, die variable Frictionsfteuerung, einige Details an der 
Steuerung des Suportfchlittens, die durchausgehende Lagerung der Leitfpindel, 
und die Einrichtung, durch welche der Reitftock immer in der Richtung erhal- 
ten wird. 
Im Allgemeinen wäre noch zu bemerken, dafs der fchwache fchmale 
Suport bei uns wenig Beifall fand. Wenn Sellers dennoch diefe Conftrudtion, 
neben ähnlichen bei uns noch unmöglicheren Drehbanks-Suporten beibehält, fo 
hat diefs feinen Grund in den ihm mafsgebenden landesüblichen Gewohnheiten, 
und wahrfcheinlich auch in einem Umftande, auf den wir fpäter zurückkommen 
2 
a ee 
   
gs
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.