Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

Mafchinen'zur Bearbeitung der Metalle. 19 
Diefe Einrichtung bietet den Vortheil, dafs ein gefchloffenes Oelrefervoir 
vorhanden ift und die Theile vor Schmutz und Befchädigung gefichert find. Sie ift 
fehr folid, macht alles Reguliren überflüfig, und geftattet, die Wechfelräder 
diredt aufzuftecken. 
Sellers betrachtet es auch als einen Vortheil, dafs der Arbeiter an 
diefer Vorrichtung nichts verändern, verftellen oder verkünfteln kann. Sollte ein- 
mal eine Adjuftirung nöthig werden, fo wäre fie als ein Ereignifs zu betrachten, 
bei dem fchon der Werkführer interveniren mufs. Wir geben ihm hierin von Her- 
zen Recht, zweifeln aber, ob diefs auch bei den Arbeitern und Werkführern der 
Fall ift, die fich gern mit Reguliren und dergleichen zu fchaffen machen. 
Erfahrungen mit ähnlichen Conftrudtionen führten uns feinerzeit zu ein- 
gehender Betrachtung der Bedingungen, unter welchen zwei kreisförmige ebene 
Flächen mit Druck gegen einander laufen. Mögen fie noch fo hart, noch fo fchön 
polirt und noch fo forgfältig gefchmiert fein, immer find fie dem Verreiben und 
Warmlaufen ausgefetzt. Diefs ift bei Bunden oder Anläufen an Wellen, bei grofsen 
Spurzapfen und ähnlichen Theilen ebenfo der Fall, wie beidenvon Whitworth 
innen am Spindelftock angebrachten Druckringen und endlich auch bei den von 
Sellers aufsen in die Büchfe verlegten. Der Grund davon ift darin zu fuchen, dafs 
folche ebene Flächen auf allen Punkten ihrer Radien mit vollkommen gleichem 
Drucke gegen einander geprefst werden, während die Gefchwindigkeit dieser Punkte 
verfchieden ift. Die Abnützung, welche abfolut nie zu vermeiden ift, findet nun an 
den fchneller laufenden Theilen früher ftatt, als an den langfamer gehenden 
näher dem Mittelpunkte, wodurch die Eigenfchaften der Ebene verloren gehen. 
Ein gröfserer Antheil am Totaldrucke wird nun den Punkten aufgeladen, 
welche fich näher der Mitte befinden und beginnt feinerfeits diefe ftärker abzu- 
nützen. So geht das Spiel hin und her, die urfprünglichen Conditionen können 
nicht aufrecht erhalten werden und bei dem mindeften Anlafs tritt Warmlaufen 
und Verreiben ein. Am fchlimmften find jene Conftrudtionen daran, bei denen 
auf fichere und ausgiebige Oelung nicht gefehen wurde oder welche das Schmier- 
mittel durch rafche Umdrehung von fich fchleudern. 
Jedenfalls müffen auch bei dem beftconditionirten derartigen Lager alle 
durch Abnützung nahe der Mitte abgelösten Metalltheile den Reft der Flächen 
nach auswärts paffiren und hier als Anlafs zu weiteren Störungen auftreten. 
Als Beweis für die Richtigkeit des Gefagten führen wir die Schiele’fchen 
Antifridtionslager an, die nach einer Curve gebildet find, welche den fchneller 
umlaufenden Punkten kleineren Druck gibt und fomit ausgleichend wirkt. Die 
vorzüglich gute Erhaltung folcher Lager ift allgemein bekannt. 
Wir haben, auf diefe Anfchauung geftützt, mit dem beften Erfolge eine 
Verminderung der berührenden Flächen in ihrer Breite eingeführt, welche fich 
nach dem Materiale und dem Maximaldrucke richtet. Aehnliche Druckringe wie 
die von Sellers drehen wir an den berührenden Seiten convex ab und geben 
ihnen durch Schleifen eine ebene Zone von nur 3 bis 5 Millimeter Breite, je 
nach der Gröfse der Drehbänke. Hiebei kommen die angeführten Uebelftände 
faft ganz in Wegfall und es tritt weder ein Warmlaufen noch Verreiben ein. 
Um mit der Befchreibung des Spindelftockes abzufchliefsen, erwähnen 
wir noch, dafs die rückwärtige Lagerbüchfe in Einem Stücke gemacht und mit 
Hilfe eines T'-förmig eingepafsten Deckels am Platze erhalten wird, welcher fich 
fammt der Lagerbüchfe nach rückwärts herausziehen läfst, fobald die Schlufs- 
büchfe abgenommen ift. Es mufs auch noch auf die aus der Zeichnung erficht- 
liche Conftrudtion der Stufenfcheibe aufmerkfam gemacht werden, welche Sel- 
lers innen ausdreht, um fie genau zu balanciren. Rückwärts, am Spindelftock 
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und am Bett find die erften Uebertragungsorgane für die Bewegungen des 
Suports angebracht. Die, welche zur Leitfpindel führen, weichen in nichts von 
der gewöhnlichen Ausführung ab, während jene für die Schneckenwelle ein 
intereffantes Detail befitzen. Es ift diefs die variable Vorfchubvorrichtung, welche 
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