Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

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24 Carl Pfaff. 
den Stellftift gebohrt find. Die Büchfe ift nach der Form ausgebohrt, welche die 
Enden der zu fchleifenden Bohrer haben und dient zu ihrer Aufnahme. Ober- 
halb finden wir einen Parallelfchraubftock, welcher das obere Ende der Bohrer 
fefthält. Ift nun der Bohrer in der Büchfe und in dem Schraubftock eingefpannt, 
fo macht feine Mittellinie mit der Achfe des Schleifrädchens gerade den Winkel, 
den die Schneide haben foll. Im Grundrifs gedacht, liegt aber diefe Achfe etwas 
vor der Mitte des eingefpannten Bohrers, fo dafs durch die Kreisform des Schleif- 
rädchens auch der richtige Schnittwinkel hergeftellt wird. 
Das Schleifrädchen, durch einen fchwachen runden Riemen von der 
grofsen Scheibe aus in fchnelle Umdrehung verfetzt undmitdem Handhebelchen 
feitwärts hin- und herbewegt, berührt beim fucceffiven Herabftellen des beweg- 
lichen Armes die Bohrerfchneide und fchleift fie in kurzer Zeit vollkommen rein 
und fcharf. Der bewegliche Arm wird nun in feiner Stellung gelaffen, der Bohrer 
um einen Halbkreis gedreht, wieder im Schraubftock feft gemacht und die zweite 
fich fohin darbietende Schneide vorfichtig von der Seite her angefchliffen. 
Hierbei erhalten die Schneiden unter fich fowohl als auch zum Schnitt 
ftets den richtigen Winkel und ihre Spitze fällt immer in die Mittellinie des 
Bohrers. 
Diefe Vorrichtung legt für die Werkftättenpraxis unferer Zeit und befon- 
ders für die der Herren W. Sellers & Co. ein glänzendes Zeugnifs ab. Sie ift 
zwar nur für Spiralbohrer und gedrehte Spitzbohrer anzuwenden, würde fich aber 
durch eine kleine Aenderung auch für Centrumbohrer eignen, vorausgefetzt, dafs 
auch diefe gedreht find. Bohrer mit vierkantigen Enden verdienen heute gar 
keine Berückfichtigung mehr. 
Räderfchneidmafchine 
Die Rädertheil- und Fraismafchine von W. Sellers & Co. ftellte fich als 
wahres Prachtftück mechanifchen Raffinements dar, war aber fo complicirt, dafs 
wohl mancher Fachmann von ihr ging, nicht ohne Bewunderung zwar, aber ohne 
eine klare Vorftellung von den Mechanismen zu haben, welche in diefer Mäfchine 
harmonifch den alle zum Theilen und Schneiden eines Rades erforder- 
lichen Bewegungen vollkommen felbftthätig und ohne Nachhilfe des Arbeiters 
verrichten, 
Wir find offen genug, uns felbft zu diefen zu rechnen. und führen zu 
unferer Entfchuldigung nur an, dafs diefe Mafchine keine allgemein verwendbare 
und durch praktifchen Nutzen hervorragende ift, fo dafs wir uns unter der Laft 
des in genannter Richtung Gebotenen jenes minutiöfen Studiums enthoben glaub- 
ten, welches die übersuichend auf einander folgenden, zum Theil erheckten 
Bew egungen erfordert hätten. Mit Hilfe der Fig. 34, Taf. VII wollen wir aber fo 
viel von der Mafchine fagen, als wir während der Ausftellung erhafchen und fpäter 
herausklügeln konnten; genug, um eine allgemeine V orkell lung zu geben, zu 
wenig, um eine Reprodudtion : zu ermöglichen. 
Die Action der Mafchine ift folgende: 
Wenn das Rad oder die Räder, welche gefchnitten werden follen, auf- 
gefpannt, alle Vorrichtungen richtig eingeftellt find und die Mafchine in Gang 
gefetzt wird, fchreitet der fich drehend e Fraifer langfam vor und fchneidet eine 
Lücke, dach kehrt er rafch an feinen früheren Ort zuriiche: das Rad wird um eine 
Zahntheilung weiter gedreht und der Fraifer fchreitet wieder fchneidend langfam 
vor. Diefs wiedeiot: fich bis zur gänzlichen V ollendung des Rades, w rauf. die 
Mafchine abgeftellt und zu neuer Thätigkeit vorgerichtet wird. 
Ganz diefelben Operationen werden bei jeder gewöhnlichen Räderfchneid 
mafchine gemacht, nur mit dem Unterfchiede, an viele der genannten Bewe 
gungen von der Hand des Arbeiters ausgeführt werden müffen,
	        
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