Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

  
Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle. 2» 
Wir finden daher auch bei der Räderfchneidmafchine von Sellers viele 
Theile der gewöhnlichen wieder, namentlich den verftellbaren ‚Spindelftock mit 
dem Theilrade und der Schnecke, die Vorrichtung zum Eintheilen mit Hilfe von 
Wechfelrädern. 
Das Bett unferer Mafchine ift ftark und nach einem rechten Winkel 
gebildet, in deffen Spitze eine verticale Säule fteht, auf und in welcher der 
Antrieb angebracht ift, und welche einen ftarken horizontalen Arm zur Führung 
des Fraiskopfes trägt. Diefe Säule ift auf dem Bette drehbar und verftellbar, um 
fich den verfchiedenen Anforderungen zu bequemen. Da aber die Lage des 
Deckenvorgeleges unverändert bleibt, ift der obere Theil mit den Antriebs- 
riemencheiben auf der Säule ebenfalls drehbar und kann fomit die gegen das 
Deckenvorgelege erforderliche Lage behalten. 
Von der rückwärts aus der Säule hervorragenden Stufenfcheibe geht der 
Riemen über ein Paar Leitrollen auf die am Fraiskopf befeftigte über und treibt 
hier den Fraifer, fowie einen Theil der Steuerung, während die in der Säule 
herabgehende Spindel für die übrigen Bewegungen benützt wird. Innerhalb der 
Stufenfcheibe des Fraiskopfes liegen Winkelräder, welche durch denfelbenFric- 
tionsmechanismus, den wir bei der Drehbank kennen lernten, eine fchwache 
horizontale genuthete Spindel mit variabler Gefchwindigkeit in Bewegungfetzen. 
Diefe Spindel geht durch die Säule neben der verticalen durch und treibt mittels 
eines kleinen Getriebes ein Hülfenrad, welches mit dem Mittelgetriebe eines 
fogenannten Planetenräderwerkes in Verbindung fteht. 
Beim Schnittgange nimmt das mit den beiden Planetenrädern verbundene 
chrägräderpaar nicht an der Bewegung Theil, es ift an der Drehung verhin- 
dert und das grofse, auch aufsen verzahnte Rad treibt durch gleiche Ueber- 
etzung die unten im Führungsarme des Fraiskopfes liegende genuthete Spindel 
langfam an. Von hier aus wird die Bewegung durch kleine Räder auf die Mutter 
übertragen, welche rückwärts am Fraiskopfe gelagert ift. Die Schraubenfpindel 
inmitten des Führungsarmes ift drehbar -eingefetzt, jedoch mit einer Reibung, 
welche die der Muttergewinde überfteigt, fo dafs fie während der Vorwärts- 
bewegung ftillfteht. Sie trägt zwei verftellbare Muffen, welche den Hub des 
Fraiskopfes begrenzen. Sobald die fich drehende Mutter an eine der Muffen 
herankommt, und fie mittels eines Vorfprunges etfafst, theilt fie der Muffe und 
mit ihr der Schraubenfpindel eine drehende Bewegung mit. Durch eine im 
Innern der Säule auf der Schraubenfpindel angebrachte Kurbel wird nun das 
bisher feftgehaltene Schrägräderpaar erft frei, und dann fofort mit derverticalen 
Spindel verkuppelt. Hierdurch in rafche Umdrehung verfetzt, nimmt es das 
ganze Planetenradfyftem mit und dreht durch die unten im Arme liegende genu- 
thete Welle die Schraubenmutter rafch und entgegengefetzt zur früheren Rich- 
tung um. Der Fraiskopf geht rafch in feine Anfangsftellung zurück, feine 
Schraubenmutter kommt an die diefsfeitige Muffe, erfafst fie und dreht die 
Schraubenfpindel in ihre vorige Stellung zurück. Hierbei wird nicht nur der 
vorige Stand in Hinficht auf die Vorwärtsbewegurg des Fraiskopfes wieder her- 
geftellt, fondern auch eine weitere Vorrichtung im Innern des Bettes in Thätig- 
keit gefetzt, welche die obere Welle im Bette veranlafst, fich einmal umzu- 
drehen. Diefe eine Umdrehung wird nun durch Stirnräder auf die zweite untere 
Welle übertragen, und zwar fo, dafs fie gleichfalls eine, zwei oder drei Umdre- 
hungen macht. Die Stirnräderpaare ftehen ir den hierzu nöthigen Ueberfetzungs- 
verhältniffen zu einander und man hat nur das betreffende Rad auf der oberen 
Spindel feftzuftellen und die beiden anderen lofe zu laffen, um die zur gege- 
benen Eintheilung nöthige Umdrehungszahl zu erzielen. 
Durch die am anderen Ende der unteren Welle angebrachte Kurbel 
icheibe mit Zahnftange und Getriebe wird nun der Stellhebel einmal, zweimal 
oder dreimal im Kreife gedreht, wobei die Klinke jedesmal ausgelöft wurde und 
diefe Umdrehungen übertragen fich durch die Stellfpindel auf die Wechfelräder, 
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