32 Gar! Pfaff,
Zur leichteren Auffindung der Theilpunkte find verftellbare Zeiger ange
bracht.
Aehnliche Zeiger finden wir auch bei der Theilvorrichtung des kleinen
Apparates. Hier haben fie aber den Zweck, eine gröfsere Anzahl von Theilun
gen zu ermöglichen, als die kleine Theilfcheibe ohne Weiteres erlauben würde
Man ftellt hierzu die Zeiger fo ein, dafs fie genau eine gewiffe Zahl von Theil
punkten zwifchen fich faffen, einen Bruchtheil des ganzen Umfanges. Hierbei
liegt der Theilftift an der Kante eines der Zeiger fo an, dafs diefer hinter ihm
bleibt. Der Stift wird gelöft und eine viertel, halbe, ganze oder mehrfache
Umdrehung gemacht, was dadurch conftatirt wird, dafs der Stift wieder die
Kante des Zeigers tangirt, von dem er ausging. Nun wird aber die Drehung fort
gefetzt bis zur Berührung des nächften Zeigers, fo dafs die Summe der ganzen
Winkelbewegung gleich der gemachten Umdrehung mehr dem Bruchtheil ift,
welche die Zeiger zwifchen fich fafsten. Endlich werden die beiden unter fich
jetzt nicht verftellbaren, aber als Ganzes auf der Spindel nur durch Reibung
gehaltenen Zeiger um ihren Winkel vorgerückt, fo dafs der Theilftift rückwärts
wieder am Ausgangszeiger anliegt.
Viel einfacher und derber war eine weiters von unferer Firma ausgeftellte
Fraismafchine mit Räderüberfetzung, deren Spindel in einem Doppelarm gela-
gert war, welcher fich um die Antriebsachfe drehen konnte, und fo eine verticale
Verftellung im Bogen zuliefs. Die ‚Vorfchubbewegungen erfolgten von Hand
Revolver-Drehbank.
Unter diefem Namen ift die in Fig. 43, Taf. XI dargeftellte Mafchine bei
uns bekannt. Derfelbe ift von dem drehbaren Werkzeughalter entlehnt, welcher
nacheinander das geeignete Specialwerkzeug zur Arbeit darbietet. Der Amerika-
ner nennt fie einfach „Screw-Mafchine* (Schraubenmafchine
Aehnliche Mafchinen waren auch von der Firma Pratt & Whitney Co.
ausgeftellt und nur in Nebendingen von der gegenwärtigen verfchieden.
Diefe Mafchinen find beftimmt, von rundem Draht oder Rundeifen, in
einzelnen Fällen auch von Stäben mit vier- oder fechskantigem Querfchnitt,
welche von rückwärts durch die hohle Spindel eingeführt werden, auf die
fchnellfte Weife kleine Schrauben, Stifte, Griffe u. dgl. herabzudrehen. Dabei
wird das Princip befolgt, dafs zu jeder der fucceffiven Operationen ein geeig-
netes, genau vorgerichtetes Werkzeug benützt wird, deffen Wirkung ganz
beftimmt abgegrenzt ift. Sind die zu erzeugenden Gegenftände Schrauben, fo
wird das Gewinde unter den anderen Operationen mitgefchnitten, woraus folgt
dafs es mit den übrigen Theilen concentrifch ift, oder wie man zu fagen pflegt,
rund läuft,
Es ift in der That erftaunlich, welche Maffen von complicirt geformten
kleinen Gegenftänden in kurzer Zeit auf einer folchen Mafchine gemacht werden
können, doch mufs auch im Gegenfatze erwähnt werden, dafs fie nur da anwend-
bar find, wo eben taufende gleicher Stücke gebraucht werden, da das Herrich-
ten, Einfpannen und Einftellen der Werkzeuge umftändlich und theuer ift
Die Mafchine befteht aus einem kurzen Drehbankbett mit Spindelftock
ohne Räderüberfetzung. Die Spindel ift hohl und hat am vorderen Ende ein
Klemmfutter („chuck“) zum Halten der Materialftäbe. Sie hat vorn einen Bund,
der mittels gehärteter Beilagsfcheibe am Lager anliegt und ift rückwärts durch
Muttern angezogen. Die vorderen Lagerfchalen (Bronze) find viertheilig mit
Seitenftellung. Rückwärts fteht die Spindel ziemlich weit vor und trägt eine
Patrone (Leitfchraube), deren Muttergewinde in einera Handhebel befefigt: ift
und durch Niederdrücken zum Eingriff gebracht wird. Der Handhebel fitzt auf
77