38 Carl Pfaff
kann, wenn er mit der Muffe vorgefchoben wird. Hiermit wird dıe Verkuppelung
bewirkt Der lange Hebel des Fufstritts ift ein Winkelhebel und wird durchleue
ftarke Feder mit feinem vorderen Ende in die Höhe gezogen, fo dafs die Muffe
mit dem Kuppelungskeil ausgelöft wird. Er iftaber durch einen vertical dicht am
Ständer niedergehenden Einfallhebel, gegen welchen er fich in der verticalen
Lage des letzteren ftützt, verhindert, dem Impulfe der Feder zu folgen, und mufs
die Kuppelung fo lange eingelöft laffen, bis ihn diefer Hebel frei läfst. Diefs
gefchieht bei jeder Umdrehung einmal, und zwar beim höchften Hube dadurch,
dafs an der früher genannten feften Kuppelungsfcheibe ein Anfatz angebracht ift
der bei jeder Umdrehung einmal das obere Ende des Einfallnebels antrifft und
diefen zur Seite fchiebt. In diefem Momente wirkt der lange Winkelhebel und
löft die Verkuppelung aus. Die Mafchine bleibt fo lange ftehen, bis der Fufstritt
neuerdings niedergedrückt wird. Wird er fogleich wieder frei gelaffen, fo tritt
die automatifche Auslöfung in Wirkfamkeit und die Excenterachfe macht nuı
eine Umdrehung. Will man die Preffe ohne die automatifche Auslöfung betrei
ben, fo nimmt man den Einfallhebel ab. Sie geht dann fo lange, als man
Fufstritt niederdrückt, und bleibt ftehen, fobald man ihn fre
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Die Lifte der Werkzeugmafchinen aus Amerika ift nun erfchöpft und wir
wollen nur noch einige intereffante Expofitionen erwähnen, welche mit unferem
Fache in engem Zufammenhange ftanden und auch mitten unter den gefchil
derten Mafchinen Platz gefunden hatten. Hierher gehören vor Allem die aus
gezeichneten Mefsinftrumente von Darling, Brown & Sharpe, Providence
R.I. Diefe Herren hatten Mafsftäbe, Schublehren, Winkel und andere einfchlä
gige Mefsinftrumente für den Werkftättengebrauch ausgeftellt. welche fich durch
aus durch Schärfe, höchfte Genauigkeit und Schönheit der Ausführung aus-
zeichneten.
Taf. XII, dargeftellt ift. Es befteht aus einem Stahlplättchen, welc ın
Ende einen vorfpringenden, am anderen Ende einen einfpringenden Winkel
von 60° hat. Auf einer Seite ift ein englifcher Zoll in 24 Theile, auf der ande-
ren in 32 Theile getheilt und überdiefs nochmals ein einfpringender Winkel
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von 60° angebracht. Nun mufs bemerkt werden, dafs man in Amerika nicht
genau das Whitworth’fche Gewinde hat, fondern ein ähnliches, deffen Gän
nach einem Winkel von .60° gebildet find. Unfer Inftrument dient alfo dazu,
Gewindegänge zu controliren, und hauptfächlich, um die Gewindeftähle rich
zu fchleifen. Es ift aber auch nöthig, einen Gewindeftahl auf der Drehbank ri
tig einzufpannen, und dazu dient abermals unfer kleiner Controleur fowohl
Schrauben- als Muttergewinde. Schliefslich gibt der Amerikaner feiner Dreh-
bankfpitze, dem Körner, denfelben Winkel von 60° und benützt das Inftrument
dazu, um alle Körner in einer Werkftatt mit gl
leicher Conicität herzuttellen.
lers thaten
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Schon bei Befprechung der Räderfchneidmafchine von $ ]
wir des eigenthümlichen Fraifers „Cutter“ Erwähnung, welcher in Verwendung
war. Nach den amerikanifchen Katalogen fcheint es, dafs derfelbevon Brown&
Sharpe herrührt, er war aber mit den Mefswerkzeugen von Darlin
Brown & Sharpe ausgetftellt. (Fig. 50, Taf XIII.)
Diefer Fraifer hat die Eigenfchaft, dafs er nachgefchliffen werden kann,
ohne dieForm der Lücke zu verändern, welche er fchneidet. Er bietet eine
Anzahl möglichft günftig geftalteter Meffer dar, welche von der Schneide ab
nach rückwärts ganz gleiche radiale Querfchnitte befitzen. Die Mittellinie aller
diefer Querfchnitte ift aber eine Schneckenlinie, fo dafs der Radius aller Quer-
fchnittspunkte nach rückwärts kleiner wird. Hierdurch wird ein für Fraifer
immer noch günftiger Schrittwinkel und vöiliges Freifchneiden der angefchlif-
fenen Fläche erzielt und diefe kann fortwährend nachgefchliffen werden, ohne
dafs der Fraifer ausgeglüht zu werden braucht.
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