54 Carl Pfaff.
Arm zwei lange cylindrifche Zapfen hatte, die fich in Lagern drehen und vertical
verfchieben laffen konnten. Später führte Whitworth feine freiftehende Radial-
bohrmafchine ein, welche die Zapfen am radialen Arm behalten, die verticale
Verftellung aber in einen befondern Schlitten verlegt hatte. Hierauf entftanden
dieMafchinen, bei welchen’der radiale Arm fich um eine feftftehende cylindrifche
Säule drehte, unter denen die von Fairbairn am bekannteften find.
Fairbairn hatte immer die verticale Verftellung des Armes durch einen
befonderen Schlitten vermittelt, und es find nun eben die neueften Conftrudtionen,
welche diefes zu umgehen und den radialen Arm direct auf der Säule zu drehen,
zu heben und zu fenken fuchen. Unter diefe gehört unfere Mafchine. Ihr radialer
Arm läuft in eine lange Hülfe aus, welche rückwärts aufgefchlitzt und mit ftarken
Flantfchen und Schrauben verfehen ift, um eine Zufammenziehung zu erlauben,
welche nicht nur zur Feftftellung des Armes während des Bohrens, fondern auch
zur Ausgleichung der mit der Zeit auftretenden Abnützung gebraucht werden
kann und deren Anwendung [ehr zu loben ift.
Vermittels genannter Hülfe ift der radiale Arm auf der feftftehenden
cylindrifchen Säule drehbar, verfchiebbar und zum Felftftellen vorgerichtet. Die
Drehung und Feftftellung erfolgt von Hand, die verticale Verfchiebung aber
durch die Mafchine felbft, wie wir fpäter fehen werden. Die Bewegung wird
zuerft auf eine kurze horizontale Achfe mit Stufenfcheibe und Rädervorgelege
übertragen, welche nach Art eines Spindelftockes eingerichtet ift und Auslöfung
durch Excenter hat. Im Innern der feftftehenden Säule geht eine verticale Achfe
in die Höhe, welche mit der horizontalen durch ein Paar Schrägräder verbunden
und oben in einem drehbar auf der Säule angebrachten Deckel gelagert if.
Gleich über diefem hat fie ein Stirnrad, welches die Bewegung durch ein
Gleiches auf eine zweite verticale Achfe überträgt, die aufserhalb herabgeht und
bei ihrem Durchgang durch den radialen Arm verfchiebbar mit einem Schrägrade
verbunden ift, durch das endlich die Bewegung auf die horizontale Achfe im
Arme und von diefer abermals durch 4 Schrägräder auf die Bohrfpindel über-
tragen wird. Letztere Uebertragung ift complicirt und wir werden bald einer
ähnlichen Mafchine mit einfacherer, befferer Anordnung begegnen. Die Steuerung
der Bohrfpindel wird durch Schnecke und Rad bewirkt, welche ihre Bewegung
von einer kurzen horizontalen Achfe nehmen, die nochmals mit Schrägrädern von
der Bohrfpindel getrieben wird. In diefen Mechanismen, fowie in der Ver-
fchiebung des Bohrzeugträgers durch Schraube war nichts Befonderes zu finden.
Eigenthümlich ift die Vorrichtung zum Heben und Senken des radialen
Armes. Ueber dem Rade nämlich, welches zur Uebertragung der Bewegung auf
dıe Bohrfpindel dient, ift noch ein zweites, kleineres angebracht und in Ver-
bindung mit zwei ähnlichen Stirnrädchen gefetzt, die nach Art der Reverfirvor-
richtungen angeordnet und in einem oben den Abfchlufs bildenden, hebelartig
beweglichen Stücke gelagert find. Eine fchwache, aufserhalb herabgehende, mit
Handgriff verfchiebbar verbundene Achfe dient dazu, die befchriebene Vor-
richtung fo zu ftellen, dafs die Schraube zum Heben und Senken des radialen
Armes, entweder links oder rechts oder gar nicht gedreht, diefer alfo gefenkt,
gehoben oder ftill gehalten wird.
Der drehbare Deckel auf der Säule, in welchem alle diefe Theile gelagert
find, mufs fich mit dem radialen Arme drehen, indem er mit ihm durch zwei
Achfen und eine Schraube verbunden ift. Er kann nur Jurch die Steifigkeit
diefer verbindenden Theile mitgenommen werden, was uns denn doch bedenk-
lich erfcheint.
Im Ganzen können alle Verfuche, bekannte Conftrudtionen durch neue zu
erfetzen, nur gelobt und ermuntert werden. Jede, welche Vereinfachung bringt,
findet immer Eingang.
Die Hauptdimenfionen unferer Mafchine find folgende: Gröfste Aus-
ladung der Bohrfpindel 1600 Millimeter, verticale Verftellung des radialen Armes