56 Carl Pfafl.
Schweiz, Belgien, Frankreich.
Die Schweiz, Belgien und Frankreich waren in unferem fpeciellen Fache
leider numerifch fo fchwach vertreten, dafs wir uns genöthigt fehen, diefe Länder
collectiv anzuführen, wozu uns wohl auch der Umftand berechtigt, dafs ihre
Mafchineninduftrie auf gleich hoher Entwicklungsftufe fteht.
J. J. Rieter & Co Winterthur = Schweiz.
Die von diefer alten, rühmlichft bekannten Firma ausgeftellten Werkzeug-
mafchinen waren fämmtlich von grofser Vollkommenheit und fchöner Durch
bildung in der Form, was um fo beachtenswerther ift, als gerade diefe Firma
derartige Mafchinen nicht als alleinige Specialität baut, fondern fich haupt
fächlich mit der Anlage von Wafferwerken, Spinnereien u. dgl. befafst.
J. J. Rieter & Co. ftellten folgende Werkzeugmafchinen aus: Eine Band
fäge für Eifen, eine grofse Langlochbohrmafchine, eine Hobelmafchine. eine
Radialbohrmafchine und eine Fraismafchine.
Bandfäge zum Schneiden von Metallen.
Die in Fig. 78, Taf. XXIII dargeftellte Bandfäge hatte denfelben Zweck, wie
die bereits befchriebene englifche, war auch in faft gleicher Gröfse ausgeführt und
unterfchied fich von diefer nur durch einzelne Conftrudtionsdetails. So hatte
beifpielsweife der Ständer eine fchlankere Form und die Räderüberfetzung zum
Antrieb der untern Sägenrolle zeigte eine von der englifchen abweichende
Anordnung. Die Spannung des Sägeblattes gefchah bei unferer Mafchine mittels
eines Hebels und einer eingefchalteten Federbüchfe. Zur Auflage der zu
fchneidenden Bleche waren kleine Unterlagen (Fig. 79), die je aus einer Anzahl
von zwifchen zwei Blechen gefafsten Kugeln beftanden, beigegeben, welche eine
leichte Handhabung und Bewegung derfelben ermöglichten.
Wir kennen zwar derartige Bandfägen zum Schneiden von Metallen noch
nicht aus eigener Erfahrung, zweifeln aber keineswegs an ihrer praktifchen
Verwendbarkeit,
Langlochbohrmafchine.
Die Langlochbohrmafchine, Fig. 80, Taf. XXIV ift für gröfsere, ungewöhn-
lich geformte Mafchinenbeftandtheile beftimmt, wefshalb fie am Rande einer Grube
placirt ift und ein fehr tiefes Herablaffen des Tifches geftattet. Auch die Form
des Ständers deutet auf die erwähnte Beftimmung hin, indem derfelbe zweiarmig
ift und wie aus der Figur erfichtlich in der Mitte eine grofse Oeffnung freiläfst.
Die fefte Verbindung der beiden Arme erfolgt oberhalb durch ein ftarkes, mit
Führungsprismen verfehenes Querftück, unterhalb aber durch eine Winkelrippe.
Auf dem Quertheil wird der Bohrzeugträger durch den bekannten Mechanismus
hin und herbewegt.