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Carl Pfaff.
Diefe Firma nimmt bei ihrer Fabrication einen ganz andern Standpunkt
ein, als alle, die bisher genannten, indem fie nicht fowohl präcife Ausführung,
hohe Leiftungfähigkeit und fchöne Formen bei ihren Erzeugniffen anftrebt, als
vielmehr die äufserfte Billigkeit derfelben.
Auch diefer Standpunkt hat feine Berechtigung, indem es eine grofse
Anzahl von Gewerben gibt, welche fich der wohlfeilen Mafchinen mit Vortheil
bedienen können, während ihnen das theuere Präcifionswerkzeug vollkommen
unzugänglich itt.
Wir finden die Mafchinen von Maubeuge in aller Welt verbreitet, und
bei Schloffern, Schmieden, Bauhandwerkern fowie in Reparaturswerkftätten,
kurz überall dort fehr beliebt, wo es weniger auf präcife Leiftung und lange
Dauer der Mafchine bei ftarker Inanfpruchnahme ankommt.
Nachdem wir den Unterfchied zwifchen den Mafchinen von Maubeuge
und den übrigen bisher befchriebenen hiemit genügend hervorgehoben haben,
nehmen wir keinen Anftand, die Leiftungen der Herren Dandoy, Mailliard,
Lucgq & Co. als höchft verdienftvoll zu bezeichnen, und würden fehr wünfchen
dafs in den Gebirgsländern unferes Vaterlandes, wo fich alle Vorbedingungen
hiezu finden, Achnliches gefchaffen würde.
Zur Darftellung und Befchreibung wählen wir aus der grofsen Maffe des
gebotenen folgende Mafchinen, welche die Fabrikation von Maubeuge
charakterifiren.
Diefe find: Zwei Bohrmafchinen, eine Reifenbiegmafchine, eine Handloch-
mafchine und Scheere und fchliefslich eine Shapingmafchine.
Bohrmafchine.
Die Bohrmafchine, Fig. 86, Taf. XXVIIH, ift zur Befeftigung auf einer
Werkbank eingerichtet und kann mit und ohne Schraubftock zum Fefthalten der
Arbeitsftücke gebraucht werden.
Der letztere ift im Ganzen verfchiebbar in einer Art Gabel angebracht,
welche am Fufse der Bohrmafchine eingehängt werden kann, und geftattet, das
Arbeitsftück leicht unter den Bohrer zu bringen oder auch eine Reihe von
Löchern nach einander zu bohren.
Die Bohrfpindel ift in cylindrifch ausgebohrten Lagern geführt und hat
zwei verfchiedene Räderüberfetzungen, wovon eine ins Schnelle, die andere in’
Langfame überfetzt.
Die beiden auf der Spindel befindlichen Ueberfetzungsräder find unter
fich durch eine Hülfe verbunden und treiben die Bohrfpfndel durch Nuth und
Feder an. Die Ueberfetzungen werden durch Verfchieben diefer Räder
gewechfelt und letztere durch eine Art Schelle an ihrem Platze erhalten.
Der Vorfchub der Bohrfpindel erfolgt felbftthätig durch Excenter, Sperr-
kegel und Sperrrad, welch’ letzteres mit abgerundeten Kanten verfehen ift und
auch als Handrad dient.
Die Ueberfetzungswelle ift nach oben verlängert und mit einem aus-
giebigen Schwungrade verfehen. Der Preis diefer Mafchine beträgt 125 Francs.
Eine andere Bohrmafchine, Fig. 87, Taf. XXIX, iit freiftehend und für Ma-
fchinenbetrieb eingerichtet. Bohrfpindel und Steuerung entfprechen den foeben
Befchriebenen. Der Tifch ift doppelt, an einer gedrehten Säule vertical durch
Schraube verftellbar und um erftere drehbar, fo dafs Gegenftände auf dem
Fufsboden, im Schraubftock oder auf dem Tifch gebohrt wurden können. Der
Preis diefer Mafchine ift 290 Francs.
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