Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

66 Carl Pfaft. 
Diefer Reitftock ift inFig.91ı (Taf.XXXIII) dargeftellt,er hat gute Führung des 
Stofses, falls derfelbe auch im Muttergewinde gut pafst, und einfache Herftellung 
für fieh. Während bei dem englifchen Reitftock die Druckfchraube als fchwacher 
Theil erfcheinen möchte, finden wir diefelbe hier fehr kräftig ausgebildet, dage- 
gen die Schrauben, welche den zweitheiligen Deckel halten und durch ihn den 
ganzen Spitzendruck empfangen, fehr in Anfpruch genommen. In Wirklichkeit 
fundioniren jedoch beide Arten vollkommen gleich gut, und haben die hier ange- 
regten, nur fchwach erfcheinenden Theile niemals Anftände herbeigeführt. In der 
Form ift jedoch der englifche Reitftock entfchieden eleganter. 
Eine typifche, für kleine und mittlere Drehbänke oft angewendete Conftruc- 
tion repräfentirt das Schlofs Fig 92 (Taf. XXXIN). 
Schlofs nennen wir jene Vorrichtung, welche die Verbindung der Leit- 
fpindel mit dem Suportfchlitten herftellt, und die verfchiedenen Bewegungen, 
fowie die Feftftellung des letzteren vermittelt. Das in Rede ftehende ift zufam- 
mengefetzt aus einem Schrägrade mit einfeitig gefchlitzter Hülfe, in deren Boh- 
rung fich das Muttergewinde für die Leitfpindel befindet, und aus einem zweiten 
Schrägrade auf einer kurzen rechtwinklich zur Leitfpindel ftehenden horizontaler 
Achfe, welche beide in einem Winkellager gehalten find, Die kurze horizontale 
Achfe kann durch eine Druckfchraube feftgeftellt werden. Ift die letztere gleich- 
zeitig mit der Hülfe des Schrägrades auf der Leitfpindel gelüftet, fo kann mit 
Hilfe einer Kurbel der Suportfchlitten von Hand verfchoben werden, was natürlich 
wegen der geringen Steigung des Leitfpindelgewindes nur langfam vor fich geht. 
Um diefem Uebelftande zu begegnen, findet man oft das treibende-Schrägrad 
gröfser, als jenes auf der Leitfpindel. Wird die horizontale Achfe feftgeftellt, fo 
ift das Schrägrad auf der Leitfpindel verhindert, fich zu drehen und wirkt als 
Mutter, fo dafs der Schlitten durch die Leitfpindel der Wange entlang transportirt 
wird. Ift endlich nur das Schrägrad auf der Leitfpindel durch Zufammenziehen 
feiner Hülfe feftgeftellt, fo wird es gezwungen, die Drehbewegung mitzumachen, 
welche es dann durch die kurze horizontale Achfe und aufgefteckte Räder auf 
die Schraubenfpindel des Suports überträgt und fo die Planfteuerung bewirkt. 
Beim Drehen von Hand bleibt die Leitfpindel ftill ftehen und die Fixirung des 
Schrägrades auf derfelben bewirkt dann auch die Feftftellung des Suportfchlittens. 
Es ift nicht zu leugnen, dafs diefes Schlofs ungemein einfach ift und für kurze 
Drehbänkealle Functionen aufdas vollkommenfte verrichtet; fürlängere Drehbänke 
würde es jedoch wegen des langfamen Handtransportes nicht zu empfehlen fein. 
Faft alle Drehbänke der Chemnitzer Schule haben gekröpfte Wangen und 
Platten, welche in die Ausfchnitte eingelegt werden können, um dem Suport- 
fchlitten Führung bis dicht an die Planfcheibe heran zu geben. Die Leitfpindeln 
find ohne Ausnahme aufsenliegend. Doppelte Bewegungsmechanismen für die 
Suportfchlitten find häufig, indem für das SchraubenfchneidenLeitfpindeln, für das 
Egalifiren und Plandrehen Antriebe mit Zahnftangen und Schnecken gleichzeitig 
angebracht werden, welcher Einrichtung wir jedoch nur unter befonderen Um- 
ftänden eine Berechtigung zugeftehen können. 
Wir f&inden ferner eine typifche Conftrudtion bei den Spindeln der verti- 
calen Bohrmafchine und der Lagerung derfelben. 
Die Bohrfpindel, Fig. 93 (Taf. XXXIII), hat an ihrem unteren Ende den ge- 
wöhnlichen gut ausgebildeten Bohrkopf, deflen konifche Bohrung Einfatzftücke 
oder Bohrftangen aufnimmt, die durch flache Fortfätze, welche in einen quer- 
durchgehenden Schlitz eingreifen, mitgenommen werden. Der Haupttheil der 
Bohrfpindel ift cylindrifch und verfchiebt fich in einer langen Hülfe. Das obere 
Ende ift fchwächer gehalten und in der Druckfpindel drehbar gelagert. Eine 
Druckfchraube im Ende der Druckfpindel erfüllt hier denfelben Zweck, wie bei 
der Drehbankfpindel, indem fie den axialen Druck beim Bohren aufnimmt, 
während Stellmuttern die Bohrfpindel in der entgegengefetzten Richtung 
fefthalten. 
 
	        
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