nn
|
ik
|
|
68 Carl Pfaff.
schnittlichen Charakter ihrer Producte nicht täufchen, denn ebenfo wie wir aus
der Art eines Feiertagsgewandes und der Manier, wie es getragen wird, auf den
Alltagsanzug eines Menfchen fchliefsen, thun wir diefs auch aus der Ausftellungs-
arbeit auf die gewöhnliche einer Fabrik.
Von keinem der bisher befprochenen Ausfteller können wir behaupten,
dafs er nicht ebenfogut das herkömmliche Plus für die Ausftellung gethan, wie
die Chemnitzer Werkzeugmafchinenfabrik, und dürfen, unter gebüh-
render Berückfichtigung des eben Gefagten, ihre Ausführung den beften unferer
Zeit anreihen.
Unter den ausgeftellten Mafchinen nahm eine grofse Mafchine zum Hobeln
von Stirn- und Schrägrädern den erften Platz ein. Sie ift jedoch fo grofs, dafs
fie nur in wenigen Fällen zur Anwendung kommen kann und überdiefs in Armen-
goud’s Publications induftrielles fo ausführlich dargeftellt und befchrieben, dafs
wir füglich auf diefe Quelle verweifen können.
Räderdrehbank.
Die Räderdrehbank, Fig. 94 (Taf. XXXIV), ift für Wagen und Tenderräder
beftimmt und hat 660 Millimeter Spitzenhöhe. Das Bett ift nicht fehr ftark und
hat zur Befeftigung der Spindelftöcke und Suportplatten ftatt der in England
üblichen | förmigen Schlitze vorfpringende Leiften, welche von hakenförmigen
Schraubenköpfen umfafst werden. Diefe Anordnung läfst fich mit weniger Mate-
rial und geringerer Arbeit durchführen, als die englifche, fteht ihr aber im prakti-
{chen Werthe nach.
Der fefte Spindelftock hat die vollftändige Einrichtung eines gewöhnlichen,
für die mittelgrofsen Drehbänke üblichen, mit Stufenfcheibe und Räderüberfetzung.
Von der nicht auslösbaren Vorgelegewelle aus kann durch ein kleines Getriebe
und ein verfchiebbares Zwifchenrad die Bewegung auf das Ueberfetzungsrad der
durchgehenden Bodenwelle übertragen werden, welche mittels ihrer Getriebe
die beiden Zahnkranzplanfcheiben antreibt. Von den Getrieben der Bodenwelle
ift nur das im feften Spindelftocke auslösbar, das im lofen aber nicht, indem feine
Bewegung durch Verfchieben des fchon erwähnten Zwifchenrades fiftirt werden
kann. Die Zahnkränze der Planfcheiben find angefchraubt und nicht angegoffen,
welch letzteres wir allerdings vorziehen würden. Aus der gefchilderten Einrichtung
der Räderüberfetzungen geht hervor, dafs unfere Räderdrehbank drei verfchiedene
Ueberfetzungsverhältniffe für das Arbeiten darbietet, und da die Stufenfcheibe
fünf Abfätze hat, im Ganzen 15 Gefchwindigkeiten, welche es geftatten, alle vor-
kommenden Arbeiten vortheilhaft auszuführen. Dabei ift es auch möglich, nicht
nur beide Planfcheiben mit gleichen, fondern auch mit verfchiedenen Gefchwin-
digkeiten gleichzeitig laufen zu laffen, oder eine von ihnen gänzlich abzuftellen.
Nur die Abftellung der Planfcheibe des lofen Spindelftockes ift unmöglich, wenn
die des feften gleichzeitig mit der kleinften Gefchwindigkeit laufen foll.
Die Stufenfcheibe des feften Spindelftockes ift direct auf der Hauptfpindel
desfelben angebracht und kann diefe ohne Räderüberfetzung treiben, wobei das
Getriebe auf der Vorgelegewelle durch Verfchieben aufser Eingriff gebracht wird,
diefs gibt die gröfste Gefchwindigkeit, an welcher der lofe. Spindelftock jedoch
nicht theilnehmen kann. Ebenfo kann die Spindel des feften allein durch die
Stufenfcheibe und eingelöfte Räderüberfetzung betrieben werden. Beide Ge-
fchwindigkeiten dienen zum Reguliren von Achfen und Ausbohren von Radnaben
und fundtionirt bei erfterer der lofe Spindelftock nur als Reitftock, bei letzterer
ift er entweder aufser Gebrauch oder wird mit geringerer Tourenzahl zum Aus-
drehen von Tyres etc. betrieben Die kleinften, zum Abdrehen der Räder nöthi-
gen Gefchwindigkeiten werden durch die zuerft erwähnte Ueberfetzung und dıe
Bodenwelle auf beide Planfcheiben zugleich übertragen. Der lofe Spindelftock