Full text: Maschinen zur Bearbeitung der Metalle (Heft 94)

  
44 Carl Pfaff. 
"Wange befindet fich ganz diefelbe Scheere mit Bolzen zur Aufnahme verfchiedener 
Wechfelräder, wie fie fonft nur für die Leitfpindel angewendet und in der That 
auch am vorderen Ende des Bettes vorhanden ift. Von dem Scheerenlager aus 
erftredt fich, nur durch eine Reverfirvorrichtung mit könifchen Rädern unter 
brochen, eine genuthete Welle längs der Rückfeite des Bettes bis an den Aus 
fchnitt desfelben, und fteuert durch die gewöhnliche Schneckenüberfetzung den 
Suport der Quere nach. Die Bewegung wird von der Leitfpindel entnommen, 
welche in diefem Falle als Transmifionsw elle functionirt. Es kann nun mit diefer 
Einrichtung Plan gedreht werden, wenn die Verbindung zwifchen Schlitten .und 
Leitfpindel aufgehoben, erfterer feftgeftellt und der Schneckenantrieb eingelöft 
ift. Ebenfo gut kann aber auch konifch gedreht werden, wenn beide Bewegungen 
gleichzeitig ftattfinden und der Grad der Conicität wird fich ftets nach dem 
Ueberfetzungsverhältniffe der rückwärts aufgefteckten Wechfelräder richten, wor- 
aus umgekehrt der Vortheil refultirt, dafs durch Anwendung der gleichen Räder 
ftets die gleiche Conicität erzielt wird. 
Im Uebrigen haben wir von der vorliegenden Drehbank noch zu fagen, 
dais die Schlofsmutter halb, aber fehr lang ausgeführt und die Leitfpindel zur 
Aufnahme des hieraus entftehenden | Seitendruckes durch öftere Lageruı 
halbkreisförmige Unterftützungen verfteift ift. Der Handtransport des sel 
gefchieht durch ein in die Leitfpindel eingreifendes Getriebe. Der Reitftock zeist 
die ältere englifche Form und hat an: des Stofses durch Zufammenpreffen 
der einfeitig gefchlitzten Hülfe. 
Der Ausfchnitt des Bettes hat keine Platte zur Ausfüllung oder Ueber- 
brückung, fondern der Suportfchlitten ift fo.lang und kräftig gehalten und die 
Breite des Ausfchnittes fo gewählt, dafs der Suport bis ganz nahe an die Plan 
Scheibe heran gebracht werden kann, ohne feine gute F ührur ıg zu verlieren 
  
und 
  
   
iıttens 
Horizontalbohrmafchine. 
Die ausgeftellte fchöne Horizontalbohrmafchine finden wir in Fig. 104 
und 105 (Taf. XLI) dargeftellt. Zu diefer Mafchine a noch eine breite und 
lange Platte, welche zum Auffpannen der Arbeitsftücke dient und zwei Lagerftän- 
der zur Unterflützung der Bohrfpirdel. Sie waren j doch nicht mit ausgettellt, 
weil fie als einfache Stücke kein Intereffe erregen, fondern nur den Platz ver- 
ftellen konnten. Die Platte, deren Anfang wir in Fig. 104 zeigen, wird mit dem 
Anfatz des Bettes verbunden und mit diefem auf gemeinfchaftlichem gemauerten 
Fundament niedergefchraubt. Die Mafchine felbft befitzt einen Bohrftänder, wel- 
‚cher fich auf einem langen Bette hin- und herfchieben läfst. An dem Ständer ift 
der Bohrzeugträger vertical verftellbar und durch beide Bewegungen kann die 
Bohrfpindel in alle Punkte innerhalb eines Rechteckes von beiläufig 4000 Milli- 
meter Länge und 1500 Millimeter Höhe gebracht und dort betrieben werden, fo 
dafs es oben ift, die Arbeitsftücke direct und ohne Unterlagen aufzufpannen 
und die Bonrötndet in das Mittel der zu machenden Bohrung einzuftellen. 
Gegenüber den Syftemen, Lager am Arbeitsftücke felbfi anzufchrauben 
und in diefen die Bohrfpindel auszurichten, oder die Arbeitsftücke nach einge 
lagerten Bohrfpindeln aufzufpannen, hat das der vorliegenden Mafchine den Vor- 
theil der rafchen und leichten Einftellung, aber auch noch den gröfserer Präzifion, 
weil bei den erfteren die ftets veränderlichen Holzunterlagen kaum vermieden 
werden können. 
Unfere Mafchine kann in zweierlei Weife betrieben werden, und zwar als 
Bohrmafchine, wobei die horizontalen und verticalen Verfchie bungen nur zum 
Einftellen der Bohrfpindel benützt werden oder als Fraismafchine, wobei eine 
der beiden Verfchiebungen gleichzeitig mit der Drehung der Bohrfpindel in Thä 
tigkeit ift. Beim Bohren fteht alfo das Mittel der Bohrfj Pindel ftill, und diefe wird 
  
 
	        
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