Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle 19
in axialer Richtung dem Spahne entgegengefchoben, beim Fraifen aber verfchiebt
fich das Bohrfpindelmitttel horizontal oder vertical und die Spindel felbft wird
in axialer Richtung am gleichen Platze gehalten.
Die Bewegung wird durch eine fünffache Stufenfcheibe mit auslösbarer
Räderüberfetzung aufgenommen und durch eine lange genuthete Welle, welche am
Fufse des Bettes hinläuft, fowie durch ein paar Schrägräder auf die verticale
Welle des Bohrftänders übertragen. Der Bohrzeugträger hat ähnliche Schräg-
räder in gleitender Verbindung mit der verticalen Welle, durch welche eine hori-
zontale Achfe und endlich durch Getriebe und Stirnrad die Bohrfpindel in Betrieb
gefetzt werden.
Die zuerft erwähnte lange genuthete Welle überträgt aber ferner durch
eine Reverfirvorrichtung mit Schrägrädern ihre Bewegung auf die am Ende des
Bettes angebrachten Wechfelräder, welche fowohl die Schraubenfpindel zur hori-
zontalen Verftellung des Bohrftänders, als auch die zur verticalen des Bohrzeug-
trägers in Bewegung fetzen können. Erftere wird diredt, letztere durch eine im
Bett liegende horizontale Welle und Schrägräder angetrieben. Das ganze Räder-
werk am Ende des Bettes kann durch Ausrückung der Reverfirvorrichtung ftill-
gefetzt werden, wie diefs immer während des Bohrens gefchieht. Beim Einftellen
der Mafchine und beim Fraisen aber, wo diefe Ausrückung nicht angewendet
werden kann, werden die beiden Räder, welche die Schraubenfpindeln treiben,
durch Aus- und Einrücken einer Klauenkuppelung in oder aufser Dienft gefetzt.
Beide Verftellungen können auch von Hand erfolgen. Die Bohrfpindel und ihre
Steuerung hat ganz diefelbe Einrichtung, wie wir fie bei der Mafchine von Hind
& Son befprochen, nur ift das Differenzialräderwerk hier beffer ausgebildet, in-
lem es zwei Gefchwindigkeiten für Vorwärts und zwei für Rückwärts darbietet.
Wir können von der Mafchine fagen, dafs fie fehr leiftungsfähig und fchön,
a
o°
aber wohl etwas zu grofs und fchwer gerathen war.
Tyresbohrmafchine.
Wir erwähnen fchliefslich noch die Tyresbohrmafchine, Fig. 106 (Tafel
XLVI, obwohl wir diefelbe nicht loben können. Sie befitzt die Einrichtung zur
Verdrehung der Bohrfpindel, fo dafs fowohl von innen als von aufsen gebohrt wer-
den kann. So löblich an fich der Verfuch ift, diefer Aufgabe zu genügen, fo
wenig kann die hier durchgeführte Löfung als glücklich bezeichnet werden, und
wir müffen die vorliegende Mafchine als weit unter der von Sharp Stewart
& Co. für einen ähnlichen Zweck ausgeftellten bezeichnen.
Die Räderpaare werden hier vermittels ihrer Achfen eingelagert, erfordern
daher zu beiden Seiten der Mafchine tiefe, unbequeme Gruben und find ohne
befondere Hebzeuge nicht zu handhaben. Aufserdem bringt diefes Einlagerungs-
{yftem ein öfteres und namhaftes Verftellen des Bohrzeugträgers in verticaler
Richtung mit fich. Das Bohren von innen erfolgt von unten nach oben, fo dafs
der Bohrer unmöglich die zu entfprechender Leiftung erforderliche Schmierung
erhalten kann. Am meiften befremdet aber die fchwächliche Ausführung der
Bohrfpindel und ihrer Schrägräder, welche in gar keinem Verhältniffe zu den
übrigen mehr als reichlich bemeffenen Dimenfionen der Mafchine fteht und eine
flotte Arbeit überhaupt nicht zuläfst, fo dafs der Vortheil, von aufsen bohren zu
können, vollftändig illuforifch gemacht wird.
Deutfche Werkzeugmafchinenfabrik, vormals Sondermann& Stier
inChemnitz.
Von diefer Firma waren nur zwei Specialmafchinen ausgeftellt, welche die
Bearbeitung gefchmiedeter Locomotivräder zum Zwecke hatten, und zwar folcher
mit fchmiedeeifernen Naben. Bei der Herftellung derartiger Räder ift es nicht