Mafchinen zur Bearbeitung der Metalle. 81
ift aber älter als die früher befchriebene, da fie fchon aus den fechziger Jahren
ftammt. Sie ift einfacher, indem zwifchen dem Riemenkonus und dem Triebrade,
welche zu diefem Zwecke auseinandergerückt find, eine mit der Riemenführung
verbundene Klauenkuppelung angebracht ift, die abwechfelnd in das eine oder
das andere Organ eingerückt oder in der Mitte ftehen gelaffen werden kann.
Wir würden diefer einfachen Conftrudion den Vorzug vor der weiter
oben befchriebenen complicirteren geben, müffen aber conftatiren, dafs fie fich
keinen namhaften Eingang in die Praxis verfchafft hat. Aufserdem war die Dreh-
bank mit einer Vorrichtung verfehen, um durch Wechfelräder beliebige Konufe
zu drehen. ähnlich wie diefs bei der Drehbank der Sächfifchen Mafchinen-
fabrik befchrieben wurde. Die Ausführungen des Vulkan find recht brauch-
bares Mittelgut, ohne aber höhere Anfprüche zu machen.
Anfchliefsend erwähnen wir noch die Firmen: Mafchinenbau-V erein,
vormals L. Schellenberg, in Chemnitz; Schöne & Sohn in Leipzig; Ber-
linerEifengiefsereiundMafchinenfabrikvormals Wm. Tietfch, welche
in abfteigender Linie die neuerdings aufgetauchten Anfänger der Chemnitzer
Schule repräfentiren.
Ferner führen wir noch Alfred Kühn in Gera und F.X. Honer in
Ravensburg an, von denen erfterer miteinervonCollet&E ngelhardcopirten
Horizontalbohrmafchine debutirte, letzterer in einer Doppelbohrmafchine und
einer Drehbank gangbare Marktwaare geringfter Sorte zur Anfchauung brachte.
Ganz befonderer und eingehender Erwähnung würden die verhältniismäfsig
bedeutenden Ausftellungen von E. Kircheisin Aue und L. Kneufel in Zeu-
lenroda verdienen, welche ausfchliefslich Mafchinen zur Blechbearbeitung für
Spängler und verwandte Gewerbe enthielten, wenn eben diefe letzteren nicht
allzufehr aus dem Rahmen des hier Befchriebenen fielen.
Wir verweifen defshalb wegen ihrer Befchreibung auf den deutfchen Aus-
ftellungsbericht, und zwar auf den von Dr. Hartig in Dresden behandelten
Abfchnitt, welcher diefe beiden Ausftellungen eingehend und mit grofser Klarheit
befchreibt.
Bevor wirnunzu den gröfseren Firmen übergehen, welche, wie wir eingangs
diefes Abfchnittes erwähnten, unabhängig von der Chemnitzer Schule arbeiten,
finden wir noch einige zu nennen, welche in keine der aufgeftellten Kategorien
paffen, und daher befonders befprochen werden follen.
LudwigLöwe&Co.inBerlin.
Diefe Firma befchäftigt fich mit dem Baue von Werkzeugmafchinen nach
amerikanifchen Muftern, und hatte einige derfelben ausgeftellt. Sie waren von
der Pratt& Whitney Co. und der Brown & Sharpe Manufacturring
Co. mit möglichfter Treue copirt, bedürfen alfo hier keiner befonderen Befchrei-
bung. Die Ausführung war recht anftändig, ohne aber die amerikanifchen Mufter
in ihrer fatten Vollendung zu erreichen. — Wenn eine Fabrik offen genug ift, die
Quellen zu nennen, aus denen fie fchöpft und letzteres in gutem Einvernehmen
thut, fo kann ihr die Verpflanzung guter fremder Conftrudtionen auf heimifchem
Boden als verdienftliche patriotifche That angerechnet werden.
DR Rredinver in Aucospurs
Schrägräderhobelmafchine.
L. A. Riedinger in Augsburg hatte Leupold’s Mafchine zum Hobeln
von Schrägrädern ausgeftell. Wir haben fchon bei Gelegenheit der Räder-
fchneidemafzhine von Sellers darauf hingewiefen, dafs die Bearbeitung von
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