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naturgemäfs in die fenk rechten Rohrzweige, während das kältere zum Ofen hin
gedrückt wird. Um den Druck des Waffers zu reguliren und deffen Erhöhung zu
en mufs der höchfte Circulationspunkt mit der Atmofphäre in diredter Ver-
bindung ftehen. Diefs gefchieht durch ein Expanfionsgefäfs, welches, nach oben
geöffnet, die Luftblafen entlalsı. Die fpecielle Einrichtung diefes Gefäfses; die Vor-
richtungen zur Vermeidung des Ueberfliiefsens bei heftigem Anftofse des 'w agens,
kurz alle Details diefer Heizung find in wahrhaft ingeniöfer Weife dur chdacht und
conftruirt. Die Proben follen dargethan haben, das die Ausftrahlung an der Ober-
fläche der Rohre hinreicht, das I Innere der Coupe&s bis zu einer conftanten Plus-
differenz gegen aufsen von 15° C. zu erwärmen. Die Regulirung gefchieht mittelft
einer ftellbaren Schlüffelklappe im Rauchrohre, die indefs nur von aufsen gehand-
habt werden kann.
Die Rohre werden nicht mit reinem Waffer, fondern mit einer Mifchung von
40 Percent Glycerin und 60 Percent Waffer gefüllt, welche erft bei ae ©.
gefriert, aber bei Undichtheiten durch die kleinften Fugen dringt.
Die neuefte Methode der Waggonheizung ift die von PereiraMichaelis,
öfterreichifch-ameri chnlsa inWi ien dargef ftelltin Zeichnungen, a:
auf einer öfterreichifchen Bahn. Sie beruht auf der Benützung der heifsen Gafe im
Rauchkaften der Zugsmafchine, welche eine Höhe von boo° R. und mehr erreichen
(beim Verfuche ift das Pyrometer bei 800° ftehen geblieben, indem deffen Ende
abfchmolz). Diefelben werden ohne Beeinträchtigung der Dampferzeugung mittelft
eines durch die Achfe des Gepäckswagens getriebenen Flügelrades durch conti-
nuirliche Rohrleitung bis ans Ende des Zur: getrieben. Für die Zeit des Zugs-
filltandes und bei der Thalfahrt kann in das Rohr diredter Dampf 1.
verden. Die Kuppelung der Rohrleitung zwifchen den Wagen gefchieht cr
eh grofse Puffer, deren die Wagen einen an jeder Stirnfeiten-Mitte tragen;
diefe Puffer haben einen hohlen, mit Federn ausgerüfteten, feuerfeften und w He
dichten Stoffcylinder, der fich jeder Bewegung des Wagens und der wechfelnden
Pufferhöhe accomodirt, fehr breite Filzflanfchen, die fich dicht aneinanderpreffen.
So ift jeder Wagen mit feinem Rohre unterhalb des Traggerippes, mündend in die
erwähnten hohlen Puffer, für fich. Das Rohr trägt Luftfänge mit Ventilklappen,
die fich nach der Zugsrichtung öffnen, um frifche Luft in den W: agen zu bringen
oder leicht abgenommen und ganz gefchloffen werden können. Beim Verfuche
beftand nämlich die Leitung aus einem centralen Rohre mit Umhüllung, erftere
für die Gafe, letztere, endend vor beiden Puffern, zur Aufnahme der frifchen, zu
enden Luft, die durch fenkrechte Zweige diredt ins Innere ftrömt. Es kann
die Wärme aber auch durch Ausftrahlung er Oberfläche der einfachen Rohr-
leitung benützt werden.
In Verbindung hiermit fteht ein Intercommunications-Alarmfignal (handbar
aus dem Coupe&-Innern und durch den Schaffner) ein im Gepi ee befindliches
Glockenwerk (dort ift auch die elektrifche Ba \tterie) bewegend. Zur Fortleitung
dienen kleine in die Oberfläche der Pufferflanchen eingefchalte te federnde Metall-
fcheiben, endend in Drähte, deren zweite V a die Zugvorrichtung abgibt.
Diefes Syftem, Obokt noch im Stadium des V A A ‚jedenfalls DB
tenswerth. Die erzielte Differenz der Temperaturen betrug bis 9° R.
Die Heizung mittelft Weingeift dürfte ihrer Koftfpieligl keit halber allein
wohl fchwerlich allgemein werden.
Die übrigen Heizmethoden find theilweife fchon im Jahr 1867 nach ihrer
Befchaffenheit vielfeitig gewürdigt und bekannt.
Mit Ausnahme eines belgifchen Salonwagens und der für Rufsland beftimm-
ten fechsrädrigen, waren alle Perfonenwagen vierrädrig, doch warin das Coupefyftem
verfchiedentlich Brefche gefchoffen, dasfelbe mit Intercommunications-Gängen und
Endtreppen theils verbunden, theils hierdurch verdrängt, auch waren die Wagen
mit gedeckter Imperiale oder Stockwerk, für kurze Fahrten, erfchienen. Für
Tramways hatten Amerika und Oefterreich ganz zweckmäfsige und fchöne Mufter