ty
Ri
Emil Tilp.
Kraufs gibt deren Leiftung auf 370 Pferdekraft, 3700 Kilometer Zugkraft,
gleich 130 Tons auf der Steigung von 1:40 mit 22 Kilometer per Stunde an,
wobei 408 Cylinderweite, 632 Hub, 1185 Raddurchmeffer, ıo Atmofphären
Druck, 118 Quadratmeter Heiz-, 1500 Quadratmeter Roftfläche, 38 Tons Adhäfion,
Raum für 2 Tons Kohlen, 5000 Liter Speifewaffer. Der Radftand ift 3160. (Alle
in diefem Berichte angezogenen Leiftungen berechnen fich exclufive Zugsmafchine
und Tender.)
Die im Nordbahn - Pavillon ausgeftellte Sigl’fche Tendermafchine
„Michalkowitz“ hat drei gekuppelte, vor dem Feuerkaften liegende Achfen,
Aufsenframes, die Kurbeln neben den Lagern aufgefteckt, Innenfteuerung (Allan) ;
die beiden Hinterräder-Paare find an den Aufsenfeiten mit Stahlklötzen bremsbar.
Die Wafferkäften liegen hoch, noch über den Tragfedern, feitlich des Cylinder-
keffels, die Kohlenkäften feitlich des Feuerkaftens. Es ift eine Dampf- und eine
Handbremfe vorhanden.
Auch bei diefen drei Tenderlocomotiven ift die mittlere die Triebachfe.
Zwei fechsräderige Vierkuppler (Tendermafchinen) waren die „Auftria“
(reconftruirt in den Nordbahn-Werkftätten, ausgeftellt in deren Pavillon) und der
„Nord“ aus der ehemals Schwarzkopf’fchen Fabrik in Berlin.
Erfterer hat vorne eine fteife Laufachfe, vor dem Feuerkaften die Trieb-.
rückwärts die Kuppelachfe. Als Tragfedern find noch Volutfedern verwendet,
die man früher häufig an Laftmafchinen traf. Die Rahmen liegen innen, ebenfo
die Steuerung. Der Wafferkaften ift fattelförmig über den Keffelcylinder gelagert
und reicht vom Feuerkaften bis zum Dom nächft des Schornfteines. Ein kleines
Refervoir liegt noch unterhalb der Führerbrücke.
Der Keffel ift nebft der äufseren Feuerkifte aus 9 Millimeter dicken
Beffemerblechen , die beiden Feuerkaftendecken find halbkreisförmig gebogen,
ohne jede Verankerung und geht die oberfte Stehbolzen-Reihe bis über den Anlauf
der Kreisbogen.
Beide Triebräder werden an den Innenflächen blofs an der Heizerfeite mit
gufseifernen Klötzen gebremtt.
Die Rofte an allen Nordbahn-Mafchinen find, aus Faconeifen-Stäben ohne
Köpfe beftehend, in Rechen gelagert.
Das Tenderlocomotiv „Nord“ hat vier Kuppelräder vor, ein Laufrad hinter
dem Feuerkaften. Die Mittelachfe ift Triebachfe und bremsbar. Die Waffer-
kaften liegen zu beiden Seiten des Keffels, Steuerung und Rahmen innen, Sicher-
heitsventil nach Ramsbottom. Für folche Objecte, deren Wafferbedarf behufs
Gewinnung von Adhäfion auf die Mafchine verlegt wird, darf die Dotirung eines
Laufrades wohl Verfchwendung genannt werden. Ueberdiefs find die Conftructions-
mafse (übergrofse Räder und Cylinder bei kleiner Heizfläche) nicht günftig.
Beffer durchdacht war der Vierkuppler, das Tenderlocomotiv von Kraufs in
München, welcher Conftrudteur fich mit Erfolg auf die Schöpfung von Tender-
locomotiven für normale und Secundärbahnen verlegt.
Das Tenderlocomotiv „Darmftadt“ war ähnlich conftruirt. Innenframes,
Allan’fche äufsere Steuerung, zwei gekuppelte Achfen, wovon die rückwärtige
bremsbare (Triebachfe) unter dem Feuerkaften, Wafferkaften unter dem Keffel
zwifchen den Rahmen, Kohlenkaften neben dem Feuerkaften auf dem Plateau, im
Ganzennochum 1/, leichterund fchwächer als Kraufs’ vorbefchriebenes und faft mehr
für Secundärbahnen mit normaler Spur tauglich. Der Ausführung nach reiht diefes
Objedt hinter allen fchon vorgeführten und kann nur mit einigen fpäter befchriebenen
fchmalfpurigen Locomotiven gleich fparfamer Ausarbeitung verglichen werden.
Nachdem die Grenze zwifchen Locomotiven der Haupt- und Secundärbahnen
noch unbeftimmt, und die Rangir- und Locomotiven für Kohleninduftrie- und
andere normalspurige Bahnen vielleicht einen Uebergang zu bilden berufen