Full text: Strassen-Fuhrwerke und andere Transportmittel (Heft 58)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
Strafsenfuhrwerke und andere Transportmittel. 19 
mittelftzweierüber den Achfen placirter Riemen-Winden höher odertiefer gefpannt 
werden konnten, einzuhängen, die Sänfte aber überdiefs, um das feitliche Um- 
kippen zu verhindern, an die zwei Schrotleitern in der Mitte anzufchnallen. 
Die fo entflandene Chaife war bekanntlich während der lezten zwei Jahr- 
hunderte ganz allgemein gebräuchlich. In denk. k. Hofwagen-Remifen befindet 
fich eine grofse Anzahl von in Riemen hängenden, fehr gut confervirten Hof- und 
Staatswagen diefer Art, aus jener Periode ftammend, in Aufbewahrung. Auch der 
berühmte, für Kaifer Carl VI. gebaute und im Jahre 1807 als Krönungswagen 
benützte Rubens-Wagen hat gar keine Federn, es hängt vielmehr der mit den 
bekannten unvergleichlichen Gemälden decorirte Kaften in mehreren breiten mit 
purpurrothem Sammt überzogenen Riemen, wenn auch für diefen fpeciellen Fall 
die fonft üblich gewefene Einrichtung der Riemenwinden bei diefen ebenfo kunt 
voll als reich verzierten Prachtwagen entfprechend modificirt erfcheint. 
Einen fehr lehrreichen Beitrag zur Gefchichte der Wagen-Baukunft hat 
während der Wiener Weltausftellung die kaiferlich deutfche Reichs poft 
geboten, von welcher neben vielen anderen inftrudtiven Sammlungen auch eine 
Collection von 28 ausgezeichnet modellirten,in den verfchiedenften Zeitepochen 
in Gebrauch geftandenen Poftwagen ausgeftellt war. Darunter befand fich auch das 
Modelleinesim XVII. Jahrhunderte gebrauchten königlich preufsifchen Poftwagens, 
welcher als Uebergangsglied zwifchen der Riemen- und Federeinhängung an 
nommen werden kann und welcher in Zzg. 5 dargeftellt erfcheint. 
Se- 
ge 
SA; 
Königl. preufsifcher Poftwagen. (XVII. Jahrhundert.) 
  
1 
Wie aus Zig. 5 deutlich erfichtlich, wurde die Schrotleiter diefes gedeckten, 
mit einem gewöhnlichen Untergeftelle verbundenen Wagenkaftens mittelft Ketten 
an aufrechtftehende über der Achfe angebrachte Holzpfoften eingehängt. Obgleich 
nun diefe Einhängungsart in Bezug auf Elaflicität Manches zu wünfchen übrig liefs, 
hat diefelbe im Wagenbaue dennoch einige wichtige Veränderungen zur Folge 
gehabt. 
Der Schloffermeifter Mr. Dl&me in Paris verfertigte nämlich ftatt der höl- 
zernen Ständer 4 aus mehreren elaftifchen Stahlblättern beftehende Packete, welche 
je in die Form eines aufrechtftehenden S gebracht, mit dem unteren Theile paar- 
weife an jede Achfe gefchmiedet wurden, während im oberen ausgebogenen Theile 
der Packete die mit dem Wagenkaften feftverbundenen Riemen die Einhängung 
  
       
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
	        
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