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zum Preife von 700 Rubeln, fowie einen blauen, mit blauem Tuche ausgefchlagenen
Phaeton, deffen blaues Untergeftelle roth befchnitten und wofür ein Preis von
700 Rubel ausgefetzt war.
Befonderen Anwerth fand das ausgezeichnete Fabricat von Brüder Mar-
koff aus Moskau, beftehend aus einer grünen Victoria, mit grünem, lichtgrün
befchnittenen Untergeftelle, grüner Maroquingarnitur und einem Rückfitz verfehen,
durchgehends mit Druckfedo zum Preife von 900 Rubeln; ferner ein blauer
Ciarence, ausgeftellt vom Wagenfabrikanten H. Schwartz in Sd. Petersburg.
Das blawe Untergeftelle des letzteren Wagens ‘war gelb befchnitten und das
Innere mit blauem Atlas ausgelegt. Die Seitenfenfter, fowie die runden, vorderen
Wagenfenfter waren mit M&canique verfehen. Preis 1000 Rubel.
In der Ausftellung des Scdt. Petersburger Wagenfabrikanten C. Nellis
war namentlich ein grüner Herrenphaeton bemerkbar, der die feit einiger Zeit in
Aufnahme gekommenr Verdopplung der Anzahl der Wagenfedern zur Anfchauung
brachte. , Auf die gewöhnlichen Druckfedern werden in diefem Falle auch noch
Schneckenfedern aufgefetzt, wobei der wieder auftauchende Langbaum bedeu-
tenden Krümmungen unterworfen werden mut, um einestheils die Gefammtlänge
des Wagens nicht übermäfsig zu fteigern und auch die Manövrirfähigkeit des
Vordergeftelles nicht zu alteriren. Bei dem letzteren find.dann die Schnecken-
federn mit dem oberen Felgenkranz und dem Kutfchbocke in fefter Verbindung,
während die Druckfedern wie früher unmittelbar auf der Achfe fitzen.
Diefe „Voitures a huit refforts“ bilden gegenwärtig das non plus ultra in
Wagenfabrication, und es gibt namentlich in Paris Wagenbau-Anftalten, die
fich ausfchliefslich mit deren Erzeugung befaffen.
Die darin befindlichen Infaffen find allerdings gegen die Unbilden des
Schüttelns und des Stoffens viel mehr gefichert, als in einem blos mit vier Federn
verfehenen Wagen, müffen fich jedoch die beinahe doppelt fo hohen Anfchaffungs-
koften auch gefallen laffen.
Aus Warfchau find von: drei Wagenfabrikanten fechs Wagen zur Austtel-
lung gelangt, darunter von J. Rentel ein elegantes braunes Coupe, Untergeftell
lichtbraun, fchwarz befchnitten, mit röthlichbraunem Atlas garnirt, und ein Bias
Herrenphaeton mit blauem Chagrinleder ausgelegt. Aufserdem ftellte derfelbe
Fabrikant vier gufseiferne Radnaben eigener een aus, die bei den in
feiner Anftalt fabricirten Rädern zur Verwendung kommen.
Aus der Wagenfabrik von W.Romanowski kam ein blaues, mit blauem
Atlas garnirtes Coup& zum Preife von 900 Rubel, fowie eine grüne, mit grünem
Chagrin ausgelegte Victoria zur Ausftellung.
Erwähnenswerth find ferner in der en Ausftellung fehr gut aus-
geführte, von Leonhard Loofchen, Techniker für Wagenbau in Sdt. Peters-
burg, herrührende Zeichnungen von vier Luxuswagen und zwar von einem Coupe
und einer Victoria mit je vier Federn, fowie von einer Kalefche und einem Gala-
wagen ä huit refforts.
Eine mit dem Wagenbau innig verbundene Ausftellung wurde von Nico-
laus Lopatine in Sd. Petersburg ins Werk gefetzt, beftehend aus Kumeten,
Pferdegefchirren, Zäumen und der Duga für das Mittelpferd im ruffifchen Drei-
geipann, wobei die ruffffchen Juchtenriemen mit vergoldeten und filberplattirten
Ve rzierungen reich und gefchmackvoll ausgeftattet waren. Aufserdem find in der
Abtheilung für ruffifche aan irthfchaft Wagenbeftand theile aus Eichenholz als:
Speichen, E elgen, fowie eine Nabe von 0.200 Meter Durchmeffer für eine ruffifche
„Telega“ zur Ausftellung gelangt.
In der Samojedenhütte waren die zur Locomotion der Samojeden ® dien-
lichen Rennthier-Schlitten durch zwei Exemplare vertreten, beide mit Schlitten
“und werden damit
anthropop! lung gebracht.