Strafsenfuhrwerke und andere Transportmittel. 4>
wurden jedoch von Seite diefer competenten Preisrichter bei Gelegenheit einer:
diefsfalls ftattgefundenen Confultirung einige Bedenken laut, welche möglicher-
weife daraus floffen, dafs in Folge einer Verwechslung hin und wieder die Identi-
tät des ausgeftellten Wagenbeftandtheiles von der darauf angebrachten Auffchrift
nicht hinlänglich gedeckt erfchien. In Folge diefes Umftandes konnte eine merk-
liche Sinnesänderung über Wagenbeftandtheile und deren Benennungen bei diefem
Theile der Sachverftändigen nicht beobachtet und mufste vielmehr conftatirt werden,
dafs der gröfste Theil hievon, jeder Ueberredung abhold, allzumal im Zuftande
einer beklagenswerthen Unbufsfertigkeit diefen lehrreichen kegelförmigen Wagen-
aufbau verliefs.
Die in der öfterreichifchen Wagenabtheilung, zur Ausftellung gelangten
Fuhrwerke haben zwar fowohl in Bezug auf ihre grofse Anzahl als ihre äufsere
Erfcheinung einen fehr günftigen, mitunter fogar einen imponirenden Eindruck
gemacht.
Die öfterreichifchen Wagenfabrikanten, namentlich die Wiener find aber
zu einfichtsvoll, um fich übertriebenen Illufioren über den wahren Stand diefes
Fabricationszweiges hinzugeben.
)bgleich in dem von Oelterreich früher ausfchliefslich beherrfchten Abfatz-
gebiete für Luxuswagen, nämlich in Rufsland fammt Polen, den Donaufürften-
thümern, der Türkei und Perfien feit einer Reihe von Jahren der Confum für diefe-
Objecte fich aufserordentlich gehoben hat und gegenwärtig das Fünf- bis Sechs-
fache der früher confumirten Menge beträgt, ift der Export von Oefterreich nach
diefen Ländern beinahe ftationär geblieben, wie aus folgender, die Zeit zwifchen:
den letzten zwei Ausftellungen begreifenden Tabelle erfichtlich ift.
Ausfuhr Einfuhr
1872 1867 1872
Laftwagen und Laftichlitten Stück . . 173 377 150 467
Perfonenwagen ohne Leder- und Poltter-
arbeit N 1438 10668 43 80
Perfonenwagen und Schlitten mit Leder-
unerbolfteraubeit, 4... 02 03,3.4.,.1013 i201 8 49
Diefes Zurückbleiben im Exporte der öfterreichifch-ungarifchen Wagen-
fabricate ift wohl theilweife auf den mittlerweile in einem Theile des früheren
Abfatzgebietes, namentlich in Rufsland ftattgefundenen Auffchwung im Wagenbaue
zurückzuführen; es kann jedoch nicht geleugnet werden, dafs anderfeits die
Ueberlegenheit der mit uns concurrirenden ausländifchen Wagenbauer einen
Beitrag zu diefem für uns negativen Refultate geliefert hat.
Die nach und nach zu Tage tretende Inferiorität in der Exportfähigkeit
diefes Induftriezweiges hataber mehrere Urfachen.
Als die hauptfächlichfte davon mufs die relativ bedeutende Preisdifferenz
bei Anfchaffung der Rohmaterialien und Halbfabricate, wobei die ausländifchen
Wasenbau-Concurrenten in Vortheil kommen, bezeichnet werden.
Unter den vom Auslande bezogenen, durch Zoll- undTransportfpefen, fowie
durch die Valutaverhältniffe den öÖfterreichifchen Wagenfabrikanten ungünftig
beeinfluffenden Objecten befinden fich die fchweren Seidenftoffe, die feinen
Pofamenterien, die zur Einrichtung und Ausfchmückung der Wagenkaften als
Specialität in Paris und auch anderwärts cultivirten, aus Silber, Elfenbein, Büffel-
und Nashorn u.f.w. beftehenden Decorationsobjecte, ferner die aufsereuropäifchen
Werkhölzer und der feine Kutfchenlack, vor Allem aber das fämmliche beim
Wagenbau verwendete Verdeck- und Lackleder.
Der Import des letzteren Artikels ift bei dem hohen Eingangszolle von
13 Al. Silber per Zollcentner für die öfterreichifch-ungarifchen Wagenfabrikanten
befonders drückend und ftellt überdiefs bei dem Umftande, als der gröfste Theil
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