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Strafsenfuhrwerke und andere Transportmittel. Jod
gezeichneten Proportionen gebaute Omnibus hatte inwendig 6 Plätze, auf der
Imperiale 4 Plätze und neben dem Kutfcherfitz noch einen weiteren Sitzplatz.
Der Vordertheil des Wagens, refpective der Kutfchbock, fafs auf zwei
Refforts ä pincettes, der Kaften war hingegen auf der rückwärtigen ftark gekröpften
Achfe auf zwei quer über der Achfe angebrachten Tragfedern eingehängt, welche
mit einer dritten parallel zur Achfe geftellten Balancirfeder in Verbindung
ftanden. Diefe Verbindung wird gegenwärtig von den meiften Parifer Wagen-
bauern nicht mittelft Federcharnieren, fondern mittelft ftarken Riemenringen
bewerkttelligt, durch deren Elafticität fowohl die verticale als horizontale
Componente der auf die Achfe wirkenden Stöfse viel .wirkfamer abgefchwächt
wird; der Preis diefes Omnibus de famille wurde mit 5000 Francs notirt. Der
von derfelben Fabrik ausgeftellte Herrenphaäton (Mylord) war durchgehends
braun gehalten mit rothen Streifen eingefafst und mit braunem Chagrinleder
ausgefchlagen. Die Aufhängung diefes Wagens fand mittelft eilf Federn, und zwar
genau in derfelben Weife ftatt, wie diefs durch den Wiener Wagenfabrikanten
5. Armbrufter bei einem bereits früher befchriebenen Coupe durchgeführt
worden ift, mit dem Unterfchiede jedoch, dafs beim Parifer Wagenbauer einige
Charniere durch Riemenringe erfetzt erfcheinen.
Mrs. Million, Guiet & Comp. ftellten aufserdem ein ausnehmend
elegantes Coupe & huits refforts (Coupe d’Orfay) aus, welches fchwarz lackirt, gelb
befchnitten und mit braunem Atlas ausgefchlagen war und um den Preis von
6000 Francs von einer Wiener Theaterprineeffin erftanden worden ift; das vierte
Ausftellungsobjedt diefer Firma beftand aus einem grünen Landau ä huits refforts
zum Preife von 7000 Francs. Die Räder der fämmtlichen von diefen Fabrikanten
ausgeftellten Fuhrwerke hatten Radreifen aus Gufsftahl und waren deren Speichen
Felgenund Naben aus amerikanifchem, von Hondouras importirtem Akazienholze
erzeugt; ein grofser Theil der ausgezeichneten Fabricate diefer renommirten Firma
wird nach den fpanifchen Colonien und nach Südamerika exportirt.
Den Glanzpunkt der franzöfifchen Wagenabtheilung bildete unftreitig die
aus vier Equipagen beftehende Ausftellung der Parifer Wagenbauer Mrs.
Binder freres, deren Fabricate die folgenden waren:
Eine Calöche ä huits refforts mit braunem Kaften, lichtbraun befchnitten,
braune Seidengarnitur, Langbaum aus Schmiedeeifen.
Ein Galawagen (Coup& ä houffe) ä& huits refforts, fchwarz lackirter Kaften,
gelbes Untergeftelle fchwarz befchnitten. Auf den Portitren war das öfterreichifche
Reichswappen angebracht, während die Thürklinken das öfterreichifche Erz-
herzogwappen darftellten, das Innere des Coup&s war mit fchwarzer Seide und
gelben Knöpfen austapezirt. Zwifchen den Schneckenfedern befand fich der Stand
für die Dienerfchaft, die Houffe war aus fchwarzem Sammt mit feidenen, gelben
Franfen und trug beiderfeits das kaiferlich öfterreichifche Wappen aus vergol-
detem Kupfer. Preis 8000 Frances.
EineVictoria ähuitsrefforts, grün lackirt fchwarz befchnitten, grüne Chagrin-
garnitur, rückwärts ein Bedientenfitz. Bock auf Stutzen. Preis 5200 Frances.
Ein englifcher Drag (Mail-Coach) für 18 Perfonen berechnet. Der Kaften
war grün, das Untergeftelle roth lackirt, grüne Chagringarnitur. Vorne zwei
refforts a pincettes, rückwärts zwei ftarke Tragfedern in einer Balancirfeder
mittelft Riemenringen eingehängt. Diefer Drag war mit einem Langbaum verfehen
und hatte ausnahmsweife auch eine complete Bremsvorrichtung, welches bei
keinem Parifer Wagen, nicht einmal bei einem Parifer Omnibus der Fall ift, da die
dortigen Pferdelenker mit der Handhabung diefer ebenfo gelehrigen als gedul-
digen Zugthiere viel beffer als anderswo vertraut find.
Aus der Parifer Wagenfabrik von Mr. Defouche-Touchard kamen
drei Landau und ein Mylord, fämmtlich auf je vier Reflorts & pincettes.. Unter
diefen vier Wagen befand fich ein fehr eleganter grüner Landau mit rothem
Untergeftelle und grüner Chagrinleder-Garnitur mit verftellbaren Sitzen, indem