Full text: Strassen-Fuhrwerke und andere Transportmittel (Heft 58)

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Strafsenfuhrwerke und andere Transportmittel. ol 
zogenen Deckel, welcher mittelft einer Feder auf- und zugemacht werden konnte. 
Der Cab war für einen Einfpänner eingerichtet, und mufste das betreffende Zug- 
thier während des Fahrens auch zum Tragen eines Gewichtsantheiles des Wagen- 
kaftens herangezogen werden. 
Die von dem Londoner Wagenbauer und englifchen Hoflieferanten 
Thomas Peters & Sons ausgeftellten fünf Luxuswagen gehören unbedingt zu 
den gediegenften Fuhrwerken diefer Gattung, welche überhaupt während der 
Wiener Ausftellung zu fehen waren. 
Aufser einem zweifitzigen Brougham auf vier Refforts A pincettes war von 
diefen Fabrikanten ein höchft elegantes Coup& d’Orfay A huits refforts ausgeftellt 
mitgrün lackirtem, goldbefchnittenem Kaften, grüner Atlasgarnitur. Auf den Por- 
tieren war das kaiferlich öfterreichifche Wappen angebracht, die Thürklinken 
ftellten vergoldete öfterreichifche Doppeladler dar. 
Als piece de refiftance der englifchen Wagenausftellung fungirte die eben- 
falls von T. Peters &Sons ausgettellte für „four in hands“ eingerichtete, mit allem 
bei den Wettrennen erforderlichen Comfort ausgeftattete Mail-Coach, mit blau 
lackirtem Kaften, lichtrothem Geftelle und blauer Chagrin-Garnitur. 
Der Kaften fafs auf beiden Achfen, auf je 4 im Quarre geftellten fehr 
ftarken Tragfedern, wobei die zwei Achfen durch einen Langbaum von bedeu- 
tenden Dimenfionen verbunden waren. Die Vorderräder konnten wegen der 
Stellung des Langbaumes um die Wagenfpindel nicht durchlaufend pivotiren, wie 
denn auch bei diefem Wagen das Umwenden nicht im Scheibengettelle, fondern 
mittelft des wohlbewährten aiten und zu diefem fpeciellen Zwecke neuerfundenen 
Reibfcheites vor fich ging. Diefe Mail-Coach war aufser einer kräftigen Brems- 
vorrichtung auch miteiner „luncheon box“ fowie mit „wine cifterns‘‘ überdiefs 
zum Behufe der Befteigung der höher gelegenen Wagenabtheilungen mit einer 
zerlegbaren Leiter verfehen, welche Vorrichtung übrigens auch bei den türkifchen 
Haremswagen vorkommt und von dort entlehnt zu fein fcheint. 
Nicht minder comfortabel und elegant waren die von denfelben Fabri- 
kanten noch ausgeftellten weiteren zwei Wagen, nämlich eine Park- Barouche 
a huit refforts und ein Mail-Char & banc ausgeführt. 
Unter den vom Wagenfabrikanten C. Thorn in Norwich ausgeftellten 
zwei Wagen war der zweirädrige „Lorne Car‘ infoferne bemerkenswerth, als 
er eine patentirte Vorrichtung zur beliebigen, der Länge des Pferdes angepafsten 
Verkürzung oder Verlängerung der Brancards zur Anfchauung brachte und 
aufserdem ftatt einer Stange eine dreiblättrige Zugfeder in Verwendung hatte. 
Der zweite von C. Thorn ausgeftellte und vom Grafen Adlerberg ange- 
kaufte Wagen war eın zweirädriger „Norfolk fhooting Cart‘‘ mit dos-A-dos Sitz. 
Der Kaften aus Korbgeflecht mit blaulackirtem Rahmen fafs auf zwei I-500 Meter 
langen Tragfedern, die auf der Achfe befeftigt waren. 
Die Wagenfabrik von F.&R.Shanks in London ftellte drei vortrefflich 
ausgeführte Equipagen aus. Die eine hievon beftand aus einem „Four horfe Drag‘ 
mit einer Einrichtung, um das Viergefpann dichter neben einander zu halten. Der 
Kaften war blau, das Untergeftelle roth, inwendig blaue Chagringarnitur, fonft 
analog eingerichtet, wie die vorher erwähnte Mail-Coach. Aufser diefem Wagen 
ftellte diefer Fabrikant noch einen ‚‚Small Sociable Landau“ und einen „Driving 
Phaöton with patent head“ aus, welche Fuhrwerke mit der gröfsten Sorgfalt 
fabrieirt worden waren. i 
Der Londoner Wagenfabrikant C.S. Windoverftellte zwei Wagen aus, 
darunter eine Victoria zum Selbftkutfchiren, mit grünem Sproffenkaften, grüner 
Chagringarnitur und rückwärts angebrachtem Bedientenfitze. 
Ueber den fämmtlichen Sitzplätzen diefer Victoria war ein mit grünen 
Franfen verfehener Baldachin ausgebreitet, der einen einzigen im Kaftenrahmen 
angebrachten Stützpunkt hatte und mittelft eines Schnürchens in eine beliebige 
Lage gebracht werden konnte. 
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