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58 I. Die geschichtl. Entwickelung u. d. Culturwerth d. Ersenb.
pfinden muss und dass es staatspolitisch nothwendig ist, alle
indireeten Erwerbsquellen des Eisenbahnbaues innerhalb die Gren-
zen des Staatenverbandes zu legen.
3. Beförderung der Wohlhabenheit der Baugegend.
Die vorhin angedeutete Höhe des Geldumsatzes, welcher sich
direet in der Baugegend vollzieht und zum grössten Theile daselbst
verbleibt, erklärt vollkommen die Thatsache, dass der Wohlstand
der Baugegend mit dem sich vollziehenden Bahnbaue wie mit einem
Schlage mächtig wächst, und diese plötzlich eingetretene Einnahms-
quelle hilft der Baugegend in Wirklichkeit so auf, dass ihr ge-
sammtes Wirthschaftsleben, welches den besitzenden Stand ebenso
tangirt wie den Handels- und Gewerbestand und wie die örtliche
Industrie, mit der Festnagelung der letzten Bahnschiene in eine
neue Mhsche getreten ist, welche durch die Erzielung materieller
Unterlage jene weiteren Wirthschaftsthaten vorbereitet, die das
Dampfross, einmal auf den Schienen laufend, potenzirt.
4. Beitrag zur Lösung der soeialen Arbeiterfrage.
Der oben gegebene ziffermässige Ausdruck der Arbeiterzahl,
wenn er auch, wie schon mehrmals betont wurde, nur ein ganz
genereller und beispielsweiser sein kann, genügt vollkommen, um
die Quote zu taxiren, welche der Eisenbahnbau in der staatspoliti-
schen Arbeiterfrage absorbirt. Sie erscheint staatswissenschattlich
umso intensiver, als gerade der bei den Erd-, Felsen- und Schotter-
arbeiten, sowie bei den Hilfeleistungen als Taglöhner beschäftigte
Eisenbahnarbeiter das tiefststehende Arbeitselement repräsentirt,
weil er seinem Arbeitsobjeete nur mit seiner Muskelkraft dienen
und ihm die vervollkommnetere Gestalt nur in ganz untergeordnetem
Maasse geben kann, das heisst, weil ihm die Triebfeder der Vered-
lung seiner Arbeitsleistung, also jenes ethische Moment abgeht,
welches den Menschen immer höher hebt. Die Uniformität der
Arbeit in den quantitativ überwiegenden Theilen des Eisenbahn-
baues lenkt die Seele des betreffenden Arbeiters ab von seinem
Thun, er sinkt zur Muskelmaschine herab, und dieser Abgang der
ethischen Kraft hält ihn auf dem tiefsten soeialen Stande der arbei-